Der Blick auf das Vorjahr zeigt, dass die Arbeitslosigkeit im nun abgelaufenen Monat um 1.973 Personen höher war als noch vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt derzeit mit 3,8 Prozent um 0,6 Prozentpunkte höher als im Vorjahresmonat.
Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften ist im Januar gesunken. So meldeten die Personalverantwortlichen von Unternehmen und Verwaltungen im Januar 511 neue freie Stellen bei der Agentur für Arbeit Coesfeld und damit 101 weniger als im Vormonat. Damit sind es 132 weniger als noch vor einem Jahr. Der Bestand an insgesamt bei der Arbeitsagentur gemeldeten Stellen sank um 755 Stellen und liegt aktuell bei 5.786 offenen Stellen.
Der Arbeitsmarkt im Kreis Borken
Im Kreis Borken waren im Januar 10.366 Personen arbeitslos und damit 495 mehr als noch im Dezember. Die Arbeitslosenquote zeigt einen entsprechenden Anstieg um 0,3 Prozentpunkte. So liegt sie aktuell bei 4,7 Prozent. "Zum Jahresstart erleben wir in der Regel ein Ansteigen der Arbeitslosigkeit", ordnet Frank Thiemann, Leiter der Agentur für Arbeit Coesfeld ein. Das Ende des Weihnachtsgeschäftes und auslaufende befristete Verträge sind hier die wesentlichen Einflussfaktoren gewesen. "Dabei handelt es sich um saisontypische Effekte", erklärt Thiemann.
"Insbesondere gut ausgebildete und qualifizierte Menschen haben am Arbeitsmarkt weiterhin beste Chancen, schnell eine neue Anstellung zu finden", sagt Thiemann. Zwar meldeten die Unternehmen im Januar mit 362 offener Stellen weniger als noch im Dezember (-48), für den Arbeitsmarktexperten ist die Nachfrage dennoch weiterhin hoch: "Wir wissen, dass viele Unternehmen dringend Fachkräfte suchen." So liegt der Bestand an insgesamt gemeldeten Stellen bei 3.964. Zwar sind das 45 weniger als noch im Dezember, allerdings ist das im Schnitt der letzten zehn Jahre immer noch ein sehr hoher Wert.
"Leider bleiben offene Stellen immer länger unbesetzt, weil die Menschen mit den gesuchten Qualifikationen am Arbeitsmarkt nicht verfügbar sind", so Thiemann. So sei ein Großteil der arbeitslos gemeldeten Menschen ohne Berufsabschluss und damit für die Nachfrage der Arbeitgeber auf dem ersten Blick nicht passend. "Man muss aber genauer hinschauen, welche Potenziale diese Personen mitbringen. Mit zielgerichteten Qualifikationen können sie während der Arbeitslosigkeit oder sogar schon direkt im Betrieb fit gemacht werden, damit sie dort zukünftig als Fachkraft eingesetzt werden können", erklärt der Agenturleiter. Unbesetzte Stellen in den Unternehmen sieht er als Risiko für die Betriebe, denn Aufträge können so möglicherweise nicht mehr rechtzeitig abgearbeitet werden. "Es braucht hier also die Bereitschaft der Menschen, sich weiterzubilden und die der Unternehmen, in diese Weiterbildungen zu investieren." Dazu gäbe es zahlreiche Förderungen und Unterstützungsmöglichkeiten, zum Beispiel durch die Agentur für Arbeit.
Der Arbeitsmarkt im Kreis Coesfeld
Im Kreis Coesfeld waren im Januar mehr Menschen arbeitslos gemeldet als noch im Dezember vergangenen Jahres. Mit 4.816 Personen waren es 344 Personen mehr als zuletzt. Der Blick auf die Arbeitslosenquote zeigt einen Anstieg um 0,3 Prozentpunkte. So liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 3,8 Prozent.
"Der Arbeitsmarkt im Januar war vor allem von saisonalen Effekten gekennzeichnet", erklärt Frank Thiemann, Leiter der Agentur für Arbeit Coesfeld und fügt an: "Viele Verträge laufen zum Jahresende aus. Nicht in allen Fällen erfolgt eine Verlängerung oder dauerhafte Übernahme durch den Arbeitgeber. So melden sich die betroffenen Menschen zunächst arbeitslos." Er geht aber davon aus, dass vor allem die gut Qualifizierten unter ihnen recht schnell wieder eine Anstellung finden werden.
Während der Vergleich mit dem Vormonat oft, wie aktuell, durch saisonale Faktoren beeinflusst wird, zeigt der Blick auf den Vorjahresmonat in der Regel mehr über die konkrete Entwicklung am Arbeitsmarkt. Aktuell zeigt der Vergleich mit dem Januar 2023 im Kreis Coesfeld einen etwas stärkeren Anstieg der Arbeitslosigkeit. So sind derzeit 673 Personen mehr arbeitslos als noch im Vorjahresmonat. "An diesem Vergleich ist der Sondereffekt zu erkennen, der durch die geflüchteten Menschen aus der Ukraine entsteht. Sie haben sich im zurückliegenden Jahr nach und nach arbeitslos gemeldet, um einen Arbeitsplatz bei uns zu finden." Sie machen einen großen Teil der gestiegenen Arbeitslosigkeit aus. "Allerdings ist die Arbeitslosigkeit auch in Folge wirtschaftlicher Unsicherheiten leicht gestiegen", fügt Thiemann hinzu.
Besonders Menschen ohne Berufsabschluss sind stärker von Arbeitslosigkeit betroffen, während Fachkräfte von den Unternehmend dringend gesucht werden. So ist ein großer Teil bei der Arbeitsagentur gemeldeten Stellen für eben diese Fachkräfte. "Damit wird sehr deutlich, wie wichtig es ist, bereits als junger Mensch eine Ausbildung zu absolvieren," so Thiemann. Er fügt hinzu: "Gleichzeitig ist es jetzt eine ganz wichtige Aufgabe, den Menschen mithilfe von Qualifizierungen dabei zu helfen, eine Ausbildung ganz oder in Teilen nachzuholen, damit sie eine Chance als Fachkraft am Arbeitsmarkt erhalten und so gleichzeitig die Unternehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bekommen, die sie so dringend brauchen."
Die Unternehmen im Kreisgebiet meldeten im Januar 149 neue freie Stellen bei der Arbeitsagentur und damit 53 weniger als noch im Dezember. Der Bestand an insgesamt gemeldeten Stellen lag bei 1.822 und damit um 55 niedriger als im Vormonat. "Grundsätzlich ist eine gewisse Zurückhaltung bei den Arbeitgebern zu spüren. Die Ursache liegt hier ganz klar in den derzeitigen wirtschaftlichen Unsicherheiten. Dennoch ist der Bestand im Schnitt der letzten zehn Jahre immer noch auf einem sehr hohen Niveau", ordnet Thiemann ein.
Der Arbeitsmarkt im Münsterland
Saisontypisch ist die Arbeitslosigkeit im Münsterland im Januar gestiegen. Mit 46.248 Arbeitslosen waren es 2.010 mehr als noch im Dezember. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 0,2 Prozentpunkte und lag zuletzt bei 4,6 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Arbeitslosenquote um 0,4 Prozentpunkte gestiegen.
Für die Bezirke der drei Arbeitsagenturen im Münsterland zeichnete sich im Januar ebenfalls eine gestiegene Arbeitslosigkeit ab. So stieg die Arbeitslosenquote der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster gegenüber Dezember im Januar um 0,2 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent. Die Arbeitsagentur Coesfeld verzeichnete einen Anstieg um 0,3 Prozentpunkte. Hier lag die Arbeitslosenquote aktuell bei 4,4 Prozent. Mit 4,9 Prozent lag die Arbeitslosenquote für die Agentur für Arbeit Rheine um 0,2 Prozentpunkte über dem Wert aus Januar 2023.
Leicht rückläufig war die Anzahl an offenen Stellen. So meldeten die Unternehmen und Verwaltungen im Januar 1.856 neue freie Stellen bei den Arbeitsagenturen und damit 436 weniger als im Vormonat. Insgesamt waren im Münsterland im Januar 15.784 freie Stellen gemeldet.