Im April ist die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Coesfeld gegenüber dem Vormonat um 127 Personen gestiegen. Damit sind aktuell 14.978 Personen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote veränderte sich gegenüber dem Vormonat nicht. Sie liegt weiterhin bei 4,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr war die Arbeitslosigkeit im nun abgelaufenen Monat um 1.681 Personen höher als noch vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote lag im April 2023 mit 3,9 Prozent um 0,4 Prozentpunkte niedriger als im aktuellen Berichtsmonat.
Die Nachfrage der Arbeitgeber nach neuen Arbeitskräften ist gesunken. So meldeten die Personalverantwortlichen von Unternehmen und Verwaltungen im April 676 neue freie Stellen bei der Agentur für Arbeit Coesfeld und damit 51 weniger als im Vormonat und 130 weniger als noch vor einem Jahr. Insgesamt standen Arbeitsuchenden und Arbeitslosen 5.613 gemeldete Stellenangebote zur Verfügung, 103 weniger als im März und 862 weniger als im Vorjahr.
Der Arbeitsmarkt im Kreis Borken
Im Kreis Borken veränderte sich die Arbeitslosigkeit gegenüber dem vergangenen Monat kaum. So waren zuletzt 10.147 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 39 mehr als im März. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,1 Prozentpunkte und lag im April bei 4,6 Prozent. "Damit reagiert der Arbeitsmarkt in Teilen auf die unsichere konjunkturelle Lage", erklärt Frank Thiemann, Leiter der Agentur für Arbeit Coesfeld. Dies betreffe besonders die Industrie, das verarbeitende Gewerbe und den Bereich Automotive, berichtet er. "Die sonst zu dieser Jahreszeit übliche Frühjahrsbelebung ist bislang größtenteils ausgeblieben", so der Agenturleiter. Er betont, dass es dennoch Bewegung am Arbeitsmarkt gebe.
So ist die Jugendarbeitslosigkeit im April gesunken. Insgesamt 1.095 Menschen im Alter zwischen 15 bis unter 25 waren im Kreisgebiet arbeitslos gemeldet, 61 weniger als im März. Das entspricht einem Rückgang um 5,3 Prozent. "Hierbei handelt es sich überwiegend um junge Menschen, die sich nach der abgeschlossenen Ausbildung arbeitslos gemeldet haben. Sie profitieren nun von der Nachfrage der Unternehmen an Fachkräften", erklärt Frank Thiemann und fügt an: "Ihr frisch erlerntes Fachwissen und das noch lange Berufsleben, das vor ihnen liegt, macht sie für die Unternehmen besonders interessant." Denn der demografische Wandel sei in vielen Betrieben bereits spürbar, so der Agenturleiter. Knapp 16.000 Beschäftigte werden in den kommenden fünf Jahren den Arbeitsmarkt im Kreis Borken verlassen und in den Ruhestand wechseln. "Dieser Prozess hat schon eingesetzt. Die Unternehmen suchen daher nach qualifizierten Nachwuchskräften, um die Lücken zu schließen, die durch die Altersabgänge in ihrer Belegschaft entstehen", führt der Agenturchef aus. Dies könne für auch Menschen, die sich beruflich neu orientieren möchten oder müssen, neue Chancen eröffnen, so Thiemann.
Gestiegen ist hingegen die Arbeitslosigkeit bei der Personengruppe der Älteren. So waren im April 3.677 Personen im Alter von 50 Jahren oder älter arbeitslos gemeldet, 79 mehr als im März. "Wenn wir von Fachkräftemangel sprechen, dürfen wir nicht vergessen, dass auch die Älteren noch viele Jahre im Berufsleben vor sich haben. Sie können damit in vielen Unternehmen Fachkräftelücken verringern, sofern sie eine Chance erhalten", macht Frank Thiemann deutlich. Er betont, dass Weiterbildungen, mit denen eventuelle fachliche Lücken geschlossen werden können, durchaus gefördert werden können: "Wenn jemand grundsätzlich gut ins Unternehmen passt, dann sollte es nicht daran scheitern, dass gewisse Kenntnisse nicht vorhanden sind. Sie können mit passenden Weiterbildungen erworben werden".
Der Blick auf die Stellensituation zeigt, dass im aktuellen Berichtsmonat die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften leicht gesunken ist. So meldeten die Personalverantwortlichen von Unternehmen und Verwaltungen im April 457 neue freie Stellen bei der Agentur für Arbeit Coesfeld und damit 26 weniger als im März und 58 weniger als noch vor einem Jahr. Insgesamt standen Arbeitsuchenden im Kreis Borken 3.779 gemeldete Stellenangebote zur Verfügung.
Der Arbeitsmarkt im Kreis Coesfeld
Die Arbeitslosigkeit ist im Kreis Coesfeld im April leicht gestiegen. Insgesamt waren mit 4.831 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 88 mehr als im März. Die Arbeitslosenquote veränderte sich nicht, sie lag unverändert bei 3,8 Prozent. "Damit haben wir weiterhin eine geringe Arbeitslosigkeit und eine stabile Situation am Arbeitsmarkt", stellt Frank Thiemann, Leiter der Agentur für Arbeit Coesfeld, fest. "Die typische Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt ist aktuell allerdings ausgeblieben", ergänzt er. Die konjunkturellen Unsicherheiten sowie zunehmende Fachkräfteengpässe sorgten dafür, dass die Arbeitslosigkeit nicht zurückgegangen ist, erklärt der Agenturchef.
So schwächte sich die Nachfrage der Arbeitgeber nach neuen Arbeitskräften leicht ab. Im April meldeten die Personalverantwortlichen von Unternehmen und Verwaltungen 219 neue freie Stellen bei der Agentur für Arbeit Coesfeld und damit 25 weniger als im Vormonat. Insgesamt standen Arbeitsuchenden im Kreis Coesfeld 1.834 gemeldete Stellenangebote zur Verfügung. "Auf der einen Seite sind manche Unternehmen derzeit zurückhaltend, wenn es um Neueinstellungen geht. Hier spielen der gebremste private Konsum sowie konjunkturelle Herausforderungen eine Rolle", erläutert Thiemann und führt aus: "Die Unternehmen wissen aber, wie wichtig es ist, ihre Fachkräfte im Betrieb zu halten und sind bestrebt, ihr Personal weiter zu beschäftigen." Gleichzeitig sei der demografische Wandel bereits in den Unternehmen angekommen. "Die ersten Vorläufer der Baby-Boomer Generation beginnt in den Ruhestand zu gehen. Für die Arbeitgeber ist es aber schwer, am Arbeitsmarkt geeignete Fachkräfte zu finden, um die Lücken, die so in den Belegschaften entstehen, zu schließen", berichtet Frank Thiemann. Insgesamt 8.000 und damit 10 Prozent aller Beschäftigten im Kreis Borken verlassen in den nächsten zehn Jahren den Arbeitsmarkt und wechseln in die Rente.
Aus diesem Grund sei es wichtig, jedem Arbeitsuchenden eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu ermöglichen, beispielsweise auch älteren Menschen, die bereits über 50 Jahre alt sind, sagt Thiemann. Das gelinge noch nicht in ausreichendem Maß, stellt er fest. So waren im April insgesamt 1.658 Frauen und Männer über 50 Jahre arbeitslos gemeldet, 55 Personen mehr als noch im März. "Diese Menschen können dem Arbeitsmarkt oft noch einige Jahre zur Verfügung stehen und dazu beitragen, die Fachkräftelücke am Arbeitsmarkt zu begrenzen", so der Agenturleiter. Fehlende Kenntnisse sollten aus seiner Sicht kein Einstellungshindernis sein: "Die Betroffenen sind oft sehr motiviert, bringen viel Erfahrung mit und können mit passenden Weiterbildungen die erforderlichen Kompetenzen erwerben", führt Thiemann weiter aus. "Dabei unterstützen wir sowohl die Betriebe als auch die Bewerberinnen und Bewerber", betont er.
Der Arbeitsmarkt im Münsterland
Die Arbeitslosenquote blieb in den einzelnen Arbeitsagenturen im Münsterland gegenüber dem Vormonat unverändert. Die Agentur für Arbeit Ahlen-Münster verzeichnete eine Quote von 5,3 Prozent. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Coesfeld betrug die Arbeitslosenquote im April 4,3 Prozent. Die Arbeitsagentur Rheine verzeichnete eine Arbeitslosenquote von 5,1 Prozent.
Im April meldeten die Unternehmen münsterlandweit 2.104 offene Stellen bei den Arbeitsagenturen, 169 weniger als noch im März. Damit wurden seit Beginn des Jahres 10.164 freie Stellen gemeldet. Insgesamt sind derzeit 15.260 offene Stellen im Bestand, 2.114 weniger als noch vor einem Jahr. Der größte Teil dieser Angebote, nämlich 14.551 Stellen, sind unbefristete Arbeitsangebote.