"Die Auswahl am Ausbildungsmarkt war für junge Leute wohl selten so groß", sortiert Frank Thiemann, Leiter der Agentur für Arbeit Coesfeld die derzeitige Situation ein. Aktuell sind noch 979 Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz und ohne andere Alternative, wie zum Beispiel einen weiterführenden Schulbesuch. Rechnerisch bedeutet das: Auf 33 von Bewerberinnen und Bewerber kommen jeweils 100 Ausbildungsstellen.
"Das heißt allerdings umgekehrt auch, dass es für zwei Drittel aller noch unbesetzten Ausbildungsstellen derzeit keine passenden Bewerberinnen und Bewerber gibt," so Thiemann. Für die Ausbildungsbetriebe ist das ein großes Problem, denn sie setzen auf den Nachwuchs, um ältere ausscheidende Bewerber langfristig ersetzen zu können. "Die demografische Entwicklung macht junge Talente besonders wertvoll. Unternehmen sind daher auf vielen Wegen aktiv, um sich bei den Jugendlichen bekannt und interessant zu machen", sagt der Ausbildungsmarktexperte. So nutzen viele die Chance sich auf Ausbildungsmessen zu präsentieren, um mit dem Nachwuchs ins Gespräch zu kommen. "Darin verbirgt sich auch eine wunderbare Möglichkeit für junge Menschen mehr über den Wunschberuf zu erfahren, eventuell ein Praktikum zu vereinbaren, oder direkt die Bewerbung abzugeben." Daher empfiehlt Thiemann beiden Seiten die vielfältigen Angebote an Ausbildungsmessen zu nutzen.
Insgesamt meldeten sich seit Oktober 2023, dem Start des aktuellen statistischen Ausbildungsjahres, 2.446 Jugendliche bei der Arbeitsagentur als Bewerberin oder Bewerber für eine Ausbildungsstelle. Damit waren es bis Ende April 5 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Ausbildungsbetriebe meldeten dem gegenüber 4.890 Ausbildungsmöglichkeiten, 98 mehr als im Vorjahreszeitraum. Die meisten Ausbildungsstellen gibt es aktuell noch in Einzelhandel und Verkauf, dem Lager, verschiedenen kaufmännischen Tätigkeiten und im Metallbau.