Saisonale Effekte lassen Arbeitslosigkeit steigen

Die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Coesfeld ist im Juli gegenüber dem Vormonat um 634 Personen angestiegen. Damit waren im nun abgelaufenen Monat 15.971 Menschen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote kletterte um 0,2 Prozentpunkte und beträgt nun 4,5 Prozent.

31.07.2024 | Presseinfo Nr. 71

Der Blick auf das Vorjahr zeigt ebenfalls einen Anstieg der Arbeitslosigkeit. So sind aktuell 1.945 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als im Juli des vergangenen Jahres. Die Arbeitslosenquote lag damals bei 4 Prozent, also um 0,5 Prozentpunkte niedriger als im aktuellen Berichtsmonat.

Die Anzahl gemeldeter Stellen ist im Juli angestiegen. Durch die Personalverantwortlichen der Unternehmen im Agenturbezirk wurden 671 neue freie Stellen bei der Arbeitsagentur gemeldet, 107 mehr als im Juni dieses Jahres. Der Bestand an insgesamt gemeldeten offenen Stellen liegt aktuell bei 5.413.

Der Arbeitsmarkt im Kreis Borken

Im Kreis Borken waren im Juli mehr Menschen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat stieg die Zahl der bei der Arbeitsagentur oder dem kommunalen Jobcenter gemeldeten Personen um 361 auf nun 10.700 Arbeitslose an. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich dadurch ebenfalls leicht. Mit 4,7 Prozent liegt sie aktuell um 0,1 Prozentpunkte höher als noch im Vormonat.

Für den Leiter der Agentur für Arbeit Coesfeld, Frank Thiemann, war diese Entwicklung vorherzusehen: „Mehrere saisonale Faktoren sorgen im Juli regelmäßig für einen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Das konnten wir auch in diesem Jahr wieder beobachten.“ So laufen zum Ende des Kalenderhalbjahres regelmäßig viele befristete Verträge aus, wie er erklärt: „Die Betroffenen erhalten nicht immer eine Verlängerung oder eine Festanstellung und melden sich daher zunächst arbeitslos.“ Außerdem sorgten die Ferien dafür, das Unternehmen weniger einstellen, zum Beispiel aufgrund von Betriebsurlaub.

Den größten Effekt sieht der Arbeitsmarktexperte allerdings in der Personengruppe der Jugendlichen. Hier ist die Arbeitslosigkeit gegenüber Juni dieses Jahres um 13,4 Prozent, bzw. 149 Personen angestiegen. Damit waren im Juli 1.262 Jugendliche im Alter zwischen 15 und unter 25 Jahren arbeitslos. „Ein Großteil der Ausbildungen endet mit den Prüfungen im Juni. Nicht alle Nachwuchskräfte können oder wollen dann im Ausbildungsbetrieb bleiben. Sie melden sich vorübergehend arbeitslos“, verdeutlicht Thiemann. Gleichzeitig blickt er hier aber optimistisch in die Zukunft, denn ausgebildete Fachkräfte seien am Arbeitsmarkt sehr gefragt: „Deshalb können wir davon ausgehen, dass viele von ihnen in den kommenden Monaten wieder eine Anstellung finden werden.“

Die Nachfrage nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist im Juli leicht angestiegen, denn die Unternehmen im Kreisgebiet meldeten mehr neue freie Stellen bei der Arbeitsagentur als noch im Juni. Mit 464 waren es 114 Stellen mehr als zuletzt. Gleichzeitig allerdings 37 weniger als im vergangenen Jahr zu diesem Zeitpunkt. Insgesamt sind für arbeitsuchende Menschen im Juli 3.668 freie Stellen in der Jobbörse der Arbeitsagentur gelistet.

Der Arbeitsmarkt im Kreis Coesfeld

Die Arbeitslosigkeit im Kreis Coesfeld ist im Juli gegenüber dem Vormonat um 273 Personen gestiegen. Damit waren im nun abgelaufenen Monat 5.271 Menschen bei der Arbeitsagentur oder einem der kommunalen Jobcenter arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote kletterte gegenüber Juni dieses Jahres um 0,2 Prozentpunkte auf 4,1 Prozent.

"Es sind in erster Linie saisonale Effekte, die aktuell zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit geführt haben", ordnet Frank Thiemann, Leiter der Agentur für Arbeit Coesfeld, die Entwicklung ein. So würden viele befristete Verträge zum Ende des ersten Halbjahres auslaufen, die nicht immer verlängert werden. Betroffene meldeten sich dann zunächst arbeitslos, wie er berichtet. Aber auch die gestarteten Sommerferien wirken sich auf den Arbeitsmarkt aus. "Einige Betriebe haben Betriebsurlaub und stellen dadurch derzeit nicht ein, das wirkt sich natürlich auch auf die Entwicklung am Arbeitsmarkt aus", verdeutlicht der Arbeitsmarktexperte.

Den größten Effekt gab es allerdings bei der Personengruppe der Jugendlichen. Hier erhöhte sich die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat um fast 18 Prozent. Mit 717 Arbeitslosen im Alter zwischen 15 bis unter 25 waren es 109 mehr als noch im Juni. "Verschiedene Ausbildungsgänge endeten in den letzten Wochen. Aus unterschiedlichsten Gründen verbleiben die Jugendlichen nach der Ausbildung nicht immer im Betrieb. Sie melden sich dann zunächst arbeitslos," so Thiemann. Dieser Effekt lasse sich jedes Jahr beobachten. "Erfahrungsgemäß finden viele von ihnen in den kommenden Monaten wieder eine Anstellung, sodass die Arbeitslosigkeit in dieser Personengruppe dann auch wieder sinken sollte." So seien Ausbildungsabsolventen grundsätzlich als gut ausgebildete Fachkräfte am Arbeitsmarkt sehr gefragt.

Die Nachfrage nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist im Juli auf einem ähnlichen Niveau geblieben wie noch im Juni. So meldeten die Unternehmen im nun abgelaufenen Monat 207 neue freie Stellen bei der Arbeitsagentur und damit 7 weniger als noch im Juni. Der Bestand an insgesamt gemeldeten Stellen ist ebenfalls leicht zurückgegangen. Mit 1.745 waren es 15 weniger als noch im Vormonat.

Der Arbeitsmarkt im Münsterland

Die Arbeitslosigkeit im Münsterland ist im Juli gegenüber dem Vormonat vor allem durch saisonale Effekte angestiegen. So waren im nun abgelaufenen Monat 48.312 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 1.295 mehr als noch im Juni dieses Jahres. Die Arbeitslosenquote stieg dementsprechend von 4,6 Prozent im Vormonat auf 4,7 Prozent im Juni.

Im Juli meldeten die Unternehmen im Münsterland 2.168 freie Stellen bei den Arbeitsagenturen und damit 190 mehr als noch im Vormonat. Insgesamt sind für die Jobsuchenden aktuell 14.731 freie Stellen bei der Arbeitsagentur im Bestand. Der größte Teil davon, nämlich 14.163 sind unbefristete Jobangebote.