Eigentlich könnte man meinen, dass man bestrebt ist, in Zeiten des Arbeits- und Fachkräftemangels alle vorhandenen Potentiale am Arbeitsmarkt auszuschöpfen.
Seit geraumer Zeit befindet sich die Arbeitslosenquote in der Region auf einem Niveau, dass man nahezu als Vollbeschäftigung betiteln könnte.
Doch immer noch gibt es Personengruppen, die es schwerer haben bei der Jobsuche als andere. Stärken und Fähigkeiten, die ungenutzt sind.
Die Rede ist dabei von Menschen mit Behinderung.
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Deggendorf, zu dem die Landkreise Deggendorf, Regen, Straubing-Bogen und die Stadt Straubing zählen, sind 610 Personen und damit 11 Prozent der Arbeitslosen schwerbehindert.
Diese haben oftmals mit großen Hürden zu kämpfen, um auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß fassen zu können. Denn in den Köpfen vieler Arbeitgeber existieren immer noch Vorurteile.
Daher stand die Woche der Menschen mit Behinderungen in diesem Jahr unter dem Motto „Vorurteile behindern – Behinderungen nicht!“.
Dies nahm die Agentur für Arbeit Deggendorf mit Geschäftsführer Matthias Wendt, Bereichsleiter Josef Flingelli, Teamleiter der Reha- und Schwerbehindertenberatung Herbert Weinberger und Teamleiter im Arbeitgeber-Service Karl Haimerl zum Anlass, um sich mit Netzwerkpartnern in der Region auszutauschen.
Fokus wurde in diesem Jahr insbesondere auf die Inklusion von jungen Menschen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt gelegt.
In den Räumlichkeiten des Berufsbildungszentrums Kolping fand daher in der vergangenen Woche mit Einrichtungsleiter Gerald Mayr und Betriebswirtschaftlicher Leitung Stefan Loibl ein Fachdialog zum Thema „Ausbildungsmöglichkeiten in wohnortnahen Reha-Einrichtungen in Zusammenhang mit Sicherung des Fachkräftepotentials“ statt.
Ebenfalls anwesend waren die Einrichtungsleiterin des Berufsbildungszentrums Marienheim, Petra Wiktorin, die Weiterbildungsinitiatorin der vhs Arberland, Lieselotte Jocham sowie der stellvertretende Landrat und Behindertenbeauftragte im Landkreis Regen Helmut Plenk.
Schnell waren sich die teilnehmenden Arbeitsmarktakteure einig: die beiden Berufsbildungszentren Kolping und Marienheim leisten einen wertvollen Beitrag zur Fachkräftesicherung in der Region.
Denn, sie geben auch Jugendlichen mit Handicap eine Chance, zu zeigen, was in ihnen steckt und bilden diese zu gesuchten Fachkräften aus. Gleichzeitig geben sie den jungen Menschen eine Perspektive auf ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben.
Zugleich wurde auch der Appell an die regionale Wirtschaft gerichtet: Inklusion muss selbstverständlich werden.
Denn eine Behinderung ist nicht immer gleichzusetzen mit weniger Leistungsvermögen.
Für Unternehmen, die eine arbeitslose Person mit Schwerbehinderung einstellen möchten, bietet die Agentur für Arbeit ein breites Spektrum an Hilfemöglichkeiten an.
Neben Zuschüssen zur Ausbildungsvergütung oder zum Arbeitsentgelt bei Aus- und Weiterbildung, Förderung von Probearbeitsverhältnissen und Eingliederungszuschüssen gibt es Beratung und finanzielle Unterstützung bei der behindertengerechten Ausgestaltung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen.
Interessierte Arbeitgeber erhalten Informationen bei ihrem zuständigen Ansprechpartner im Arbeitgeber-Service oder unter 0800 5 4444 20.