„Inklusion bringt weiter!“ - unter diesem Motto stand die diesjährige Woche der Menschen mit Behinderungen, die alljährlich von der Bundesagentur für Arbeit ausgerufen und organisiert wird. Ziel dieser Woche ist es, auf die Belange von Menschen mit Behinderungen aufmerksam zu machen und den Abbau von Vorbehalten weiter voranzutreiben. Vertreterinnen und Vertreter der Agentur für Arbeit in Deggendorf nahmen diese Woche zum Anlass, um zwei regionale Einrichtungen zu besuchen, die das Thema Inklusion vorleben und fördern. Sie waren zu Besuch im Beruflichen Trainingszentrum-VdK Rehawerk gGmbH (BTZ) sowie in der Inklusionsfirma DIMETRIA-VdK gGmbH in Straubing. Ebenfalls als Netzwerkpartner teilgenommen haben die Wirtschaftsförderer der Stadt Straubing und des Landkreises Straubing-Bogen Daniela Bachmeier und Martin Köck sowie Katharina Heißbauer-Banzer, Pädagogische Leitung der justland GmbH und Astrid Hausladen, Fachdienstleitung bei den Barmherzigen Brüdern.
In einer gemeinsamen Runde wurde zunächst ein Blick auf den Arbeitsmarkt geworfen. Aktuell sind sowohl im Landkreis Straubing-Bogen als auch im Stadtgebiet ca. zehn Prozent der Arbeitslosen Schwerbehindert. „Auch uns ist bewusst, dass es Menschen mit Behinderung oft schwerer haben, eine neue Beschäftigung zu finden, als Menschen ohne Behinderung“, sagt Matthias Wendt, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit. Grund dafür seien eventuelle Berührungsängste und Unsicherheiten der Unternehmer in Bezug auf die besonderen Bedürfnisse dieser Personengruppe. „Der Arbeitsmarkt hat sich jedoch in den letzten Jahren gedreht. Arbeits- und Fachkräfte sind heutzutage Mangelware. Dies kann die Chance für das Thema Inklusion sein.“ Sowohl beratend als auch finanziell kann die Agentur für Arbeit Menschen mit Behinderung sowie deren Arbeitgeber unterstützen. „Im laufenden Jahr haben wir bereits mehr als zehn Millionen Euro für die Erst- und Wiedereingliederung von behinderten Menschen in unserer Region investiert. Darunter fallen beispielsweise Technische Hilfsmittel zur Arbeitsplatzausstattung, Kfz-Förderungen und berufliche Qualifizierungsmaßnahmen“, weiß Josef Flingelli, Bereichsleiter der Arbeitsagentur.
Im BTZ Straubing wird vor allem auf die berufliche Ersteingliederung psychisch Beeinträchtigter hingewirkt. Seit fast vier Jahrzehnten stellt die Einrichtung dafür ein breitgefächertes Angebot zur Verfügung. Dies reicht von Maßnahmen zur Orientierung und Stabilisierung über Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen bis hin zu regulären Ausbildungen. „Wir bieten Berufsausbildungen und Umschulungen in den Bereichen Wirtschaft und Verwaltung, Lager und Handel, IT und Telekommunikation sowie Dienstleistung und Handwerk“, erklärt Karolina Stechele, Psychosoziale Leitung des BTZ. „Hierbei erreichen unsere Auszubildenden regelmäßig Bestnoten und werden von der Kammer ausgezeichnet. Dennoch würden wir uns mehr Arbeitgeber aus allen Bereichen wünschen, die unseren Auszubildenden eine Chance für ein Praktikum geben. Schließlich stellt es auch für diese eine hervorragende Möglichkeit dar, künftige Fachkräfte kennenzulernen.“ Dass die Zusammenarbeit von behinderten und nicht behinderten Menschen reibungslos funktioniert, bestätigt Gabriele Fendl, Prokuristin der DIMETRIA-VdK gGmbH, aus eigener Erfahrung. „Wir beschäftigten in unserer Inklusionsfirma aktuell 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon haben fast die Hälfte eine psychische Beeinträchtigung, was jedoch mit der Zeit immer mehr in den Hintergrund rückt. Es macht einfach Freude, wenn man den passenden Arbeitsplatz für einen Menschen gefunden hat und diesem die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen kann.“
In einem anschließenden Rundgang durch beide Einrichtungen wurde allen Teilnehmenden bewusst, welch großartige Arbeit sowohl von Mitarbeitenden des BTZ als auch der DIMETRIA gGmbH geleistet wird. Alle waren sich einig, dass Menschen mit Behinderungen ein großes Potential darstellen, um zur Arbeits- und Fachkräftesicherung der Region beizutragen.