Geflüchtete möglichst schnell in Arbeit bringen – das ist das Ziel des Job-Turbos, den die Bundesregierung im Oktober 2023 ins Leben gerufen hat. Vor allem in Hin-blick auf den generellen Arbeits- und Fachkräftemangel wird die Arbeitsmarktintegration von Personen mit Fluchthintergrund zunehmend in der Öffentlichkeit diskutiert. Zur Job-Turbo Aktionswoche, die vom 22. bis 27. April stattfindet, besuchten Vertreterinnen und Vertreter der Agentur für Arbeit Deggendorf, des Jobcenters Deggendorf und der Politik die Firma MAX STREICHER GmbH & Co. KG aA. Hier beweist der 37-jährige Volodymyr Hlukhenkyi, dass Integration durchaus gelingen kann. Er kam im März 2022 mit seiner Familie als ukrainischer Kriegsgeflüchteter in den Landkreis Deggendorf. Heute ist der Jurist als Datenanalyst bei der Firma STREICHER tätig. Unterstützung erhielt er in den vergangenen zwei Jahren der Arbeitssuche vor allem durch das Jobcenter Deggendorf.
Melanie Ritzinger, Teamleiterin im Jobcenter, erinnert sich: „Im Mai 2022 kam Herr Hlukhenkyi noch mit einem Dolmetscher zu seinem ersten Beratungsgespräch. Bereits damals war er sehr motiviert. Gerne wollte er wieder im Bereich Datenanalyse tätig sein, da er dort schon Berufserfahrung in seinem Heimatland gesammelt hat.“ Im Vordergrund stand jedoch zuerst der Spracherwerb. Der zweifache Familienvater besuchte einen mehrmonatigen Integrationskurs, den er mit dem fortgeschrittenen Deutschniveau B1 abschloss. Doch ihm war klar, dass er für eine Arbeitsaufnahme in seinem Wunschberuf sprachlich noch besser werden muss. Mittlerweile besitzt er das Niveau B2, das ihm eine „selbständige Sprachanwendung“ bescheinigt. Die Verständigung ist nunmehr problemlos möglich. Zusätzlich absolvierte er Bewerbungstrainings und besuchte einen Kurs, der ihn speziell auf den deutschen Arbeitsmarkt vorbereitete. Privat übt er die deutsche Sprache gemeinsam mit seiner Ehefrau und seinen Kindern, die Familie besucht regionale Veranstaltungen und macht sich mit der neuen Kultur vertraut. Anfang 2024 klappt es schließlich auch mit dem neuen Job. Er erhält eine Zusage der Firma STREICHER. Sichtlich dankbar ist er dem Jobcenter und seinem Arbeitgeber für die vielfältige Unterstützung. „Ich bin sehr froh, in Deutschland sein zu dürfen und einfach glücklich in meinem neuen Job, vor allem, weil ich meine Berufserfahrung hier einsetzen kann. Einfach war es sicher nicht, aber man kann es schaffen.“
Auch die Verantwortlichen der Firma STREICHER, darunter Stefan Weinberger, Personalleiter, Anton Achatz, Abteilungsleiter Controlling, und Philipp Lehmann, Teamleiter Datenanalyse, freuen sich sehr über ihren neuen Mitarbeiter, denn auch sie bekommen den Fachkräftemangel zu spüren. „Herr Hlukhenkyi hat für seine Bewerbung ein komplexes Praxisbeispiel entwickelt. Diese innovative Idee hat so-fort unser Interesse geweckt“, wie sich Anton Achatz zurückerinnert. „Im Vorstellungsgespräch überzeugte er schließlich mit seinen schon sehr guten Deutschkenntnissen, die er ja in nur relativ kurzer Zeit erworben hat.“ Dass die Zusammenarbeit reibungslos funktioniert, bestätigen sowohl der Arbeitnehmer als auch die Firmenvertreter. Als einzige Herausforderung fügt Anton Achatz schmunzelnd zu: „Wir müssen uns bemühen, klar und deutlich Hochdeutsch zu sprechen. Daran mussten wir uns erst gewöhnen. Mittlerweile klappt es aber immer besser.“
Der heimische Bundestagsabgeordnete Thomas Erndl (CSU) äußerte große Anerkennung für die hervorragende Arbeit der Agentur für Arbeit, die die Fäden zusammenbringt und damit Potenziale und Chancen hervorbringt. Auch der Firma STREICHER dankte er für ihre offene Willkommenskultur. Peter Weindl, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur, bezeichnete dieses Beispiel schließlich als mustergültig. „Ein großes Kompliment geht vor allem an Herrn Hlukhenkyi, der seine Chance zur Integration privat sowie beruflich ergriffen und genutzt hat. Sie sind ein Vorzeigebeispiel für unsere Region.“