Das Potential geflüchteter Menschen erkennen

Agentur für Arbeit und Jobcenter Arberland besuchen gemeinsam mit Landrat Dr. Ronny Raith AWO Kreisverband

17.07.2024 | Presseinfo Nr. 29

Das Potential geflüchteter Menschen erkennen
v. l. Andreas Lettenmaier (Kreisgeschäftsführer der AWO), Sandra Stoklasa (Vermittlerin im Jobcenter Arberland), Tetiana Hanuskova und Svitlana Bondar (Mitarbeiterinnen der AWO Kindertagesstätten), Marianne Loibl (Geschäftsführerin im Jobcenter Arberland), Christian Girgnhuber (Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Deggendorf), Dr. Ronny Raith (Landrat im Landkreis Regen)

Vertreter der Agentur für Arbeit Deggendorf und Jobcenters Arberland waren gemeinsam mit Landrat Dr. Ronny Raith zu Besuch beim AWO Kreisverband in Zwiesel. Hier zeigt ein Fall von zwei Schwestern aus der Ukraine, wie die Integration Geflüchteter in Arbeit funktioniert. Tetiana Hanuskova und Svitlana Bondar kamen gemeinsam im April 2022 nach Deutschland, um vor dem Krieg in ihrem Heimatland zu flüchten. Beide waren in der Ukraine als Lehrerinnen an einer Mittelschule beziehungsweise einem Gymnasium tätig. Nach ihrer Ankunft in Deutschland besuchten die beiden Frauen zuerst einen mehrmonatigen Integrationskurs, bei dem unter anderem grundlegende Sprachkenntnisse vermittelt werden. Im Rahmen der anschließenden Maßnahme „Beruf und Sprache“, die vom Jobcenter Arberland gefördert wurde, wurde dann ein Praktikum in den AWO Kindertagesstätten in Zwiesel absolviert. „Es wurde sofort deutlich, dass beide einen sehr guten Draht zu den Kindern haben und das ist eine Eigenschaft, die man nicht lernen kann, sondern einfach haben muss“, erinnert sich Andreas Lettenmaier, Kreisgeschäftsführer des AWO Kreisverbands Regen e. V. „Wir haben uns schließlich schnell dazu entschlossen, den beiden einen Arbeitsplatz anzubieten. Auch für uns gestaltet sich die Suche nach Personal immer schwieriger, daher war es ein Glücksfall, dass die beiden zu uns gekommen sind.“ Seit November letzten Jahres sind die Schwestern nun als Pädagogische Assistentinnen in der Kindertagesstätte beschäftigt. Auch sie freuen sich, dass sie eine Arbeit gefunden haben, die Ihnen großen Spaß macht. Beim Lernen der deutschen Sprache mache Ihnen vor allem noch die Grammatik zu schaffen, wie sie berichten. Da jedoch beide mit ihren Familien in Deutschland bleiben möchten, seien sie zuversichtlich, auch diese Hürde zu meistern, um auch beruflich voll Fuß zu fassen. Denn eine Entfristung ihres Vertrags und eine berufliche Anerkennung zur Kinderpflegerin sei aufgrund rechtlicher Vorgaben nur mit dem Sprachniveau B1 möglich, wie Herr Lettenmaier erläutert. Dazu müssen die beiden zuerst noch eine Prüfung bestehen.

Landrat Dr. Raith lobte beide Damen für ihr Engagement, das sie bisher bewiesen haben: „Integration besteht aus zwei Säulen, diese sind Sprache und Arbeit. Vor allem müssen Geflüchtete den Weg in Erwerbstätigkeit finden. Die Sprache wird sich dann auch mit der Zeit immer weiter verbessern. Sie haben in der Vergangenheit schon viel geleistet und sind auf einem sehr guten Weg.“ 

Christian Girgnhuber, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit, bezeichnete den Weg der beiden Frauen als Vorzeigebeispiel für die Region, auch wenn vor allem bei der Anerkennung von Berufsabschlüssen oft schnellere Wege wünschenswert wären. „An ihrem Beispiel kann man sehen, dass der Einstieg in einen Job auch mit wenig Sprachkenntnissen gut klappen kann. Das ist auch das Ziel des Jobturbos. Sprache lernt man am besten während der Beschäftigung.“ Auch Marianne Loibl, Geschäftsführerin des Jobcenters Arberland, äußerte große Anerkennung sowohl gegenüber den Schwestern als auch gegenüber dem AWO Kreisverband. „Wir brauchen Arbeitgeber wie sie, die das Potential in den Menschen sehen und ihnen auch mit wenigen Sprachkenntnissen eine Chance geben. Nur so kann Integration in Arbeit Hand in Hand funktionieren.“