Die „Woche der Menschen mit Behinderungen“, eine alljährliche Aktionswoche der Bundesagentur für Arbeit, soll auf die Belange von Menschen mit Beeinträchtigungen aufmerksam machen und den Abbau von Vorbehalten vorantreiben. Vertreter der Agentur für Arbeit Deggendorf und des Jobcenters Arberland nahmen diese Woche zum Anlass, um eine Einrichtung zu besuchen, die einen entscheidenden Beitrag für die Inklusion junger Menschen auf dem regionalen Arbeitsmarkt leistet. Sie waren zu Besuch im Berufsbildungszentrum (BBZ) Marienheim in Regen. Heranwachsende mit schwierigen Startbedingungen erhalten hier individuelle sozialpädagogische Unterstützung während der beruflichen Orientierung und Ausbildung und damit auch eine Chance auf ein selbständiges Leben.
Begrüßt wurde die Runde von der Einrichtungsleiterin Petra Wiktorin, die die Gäste der Arbeitsagentur und des Jobcenters sowie den stellvertretenden Landrat und Behindertenbeauftragten des Landkreises Regen Helmut Plenk, den scheidenden Vorstand des Caritasverbandes für die Diözese Passau e. V. Konrad Niederländer, den Vorstand des Kreis-Caritasverbandes Regen e. V. Markus Dahlke, die Vertreter des Berufsbildungszentrums Kolping Stefan Loibl und Gerald Mayr sowie die beiden Wirtschaftsförderer aus dem Landkreis Regen Teresa Sitzberger und Tobias Wittenzellner willkommen hieß.
Hauptperson der Netzwerkveranstaltung war jedoch zweifellos die ehemalige BBZ-Teilnehmerin Jasmin Schwarzmüller. Die mittlerweile 24-jährige kam im Jahr 2017 über die Reha-Berufsberatung der Agentur für Arbeit in die Regener Einrichtung. In einer Berufsvorbe-reitenden Bildungsmaßnahme hatte sie zunächst die Gelegenheit, sich in verschiedenen Berufsfeldern zu erproben. „Ich war im hauswirtschaftlichen Bereich und in der Küche, zum Friseurbereich kam es dann gar nicht mehr, da ich mich schon für die Küche entschieden hatte“, berichtet die junge Frau. Auch die Mitarbeiterinnen in der Einrichtung merkten schnell, dass sie für dieses Berufsfeld durchaus Talent besitzt. So kam es, dass sie sich zur Ausbildung als Beiköchin anmeldete, ein Ausbildungsberuf, bei dem der Fokus mehr auf praktische Tätigkeiten gelegt wird und der direkt im BBZ Marienheim erlernt werden kann. Nachdem sie die zweijährige Fachpraktikerlehre mit guten Leistungen bestanden hatte, war schnell klar, dass sie auch das Potential zur Vollausbildung hat. In der Hotelberufsschule Viechtach konnte sie schließlich in einem weiteren Jahr ihren vollwertigen Berufsabschluss zur Köchin erwerben. „Ich habe mich dann bei verschiedenen Restaurants und Hotels beworben. Im Maximilians in Deggendorf habe ich die Möglichkeit für eine Probearbeit bekommen. Es hat einfach gepasst und im August 2022 wurde ich eingestellt.“ Seither ist sie mit Freude dabei, die Gäste des Restaurants kulinarisch zu verwöhnen. „Wir sind sehr froh, dass Jasmin Teil unseres Teams ist. Sie hat sich sehr schnell eingearbeitet und gehört schon zur Familie“, bestätigt ihre Arbeitgeberin, Gabi Wittenzellner.
Alle Anwesenden sprachen der jungen Frau große Anerkennung aus. Josef Flingelli, Bereichsleiter der Arbeitsagentur, lobte ihre Motivation und bezeichnete ihre berufliche Laufbahn als Beweis dafür, dass die finanziellen Förderungen der Agentur für Arbeit, die unter anderem auch für Reha-Ausbildungen im BBZ Marienheim zur Verfügung gestellt werden, durchaus einen großen Mehrwert haben. „Vor allem im Bereich der Gastronomie und Hotellerie ist die Arbeits- und Fachkräfteknappheit deutlich zu spüren. Es ist schön, dass sie sich für diesen Beruf entschieden haben, wo sie nun eine gesuchte Fachkraft sind.“ Auch Helmut Plenk dankte Jasmin Schwarzmüller für ihr Engagement. Zugleich stellte er die enorme Wichtigkeit des bestehenden Netzwerks aus Arbeitsagentur, dem Landkreis, den Reha-Einrichtungen und den regionalen Arbeitgebern heraus. „Durch die kurzen Wege, die dieses Netzwerk mit sich bringt, können wir viel zum Wohle unserer schwerbehinderten Bürgerinnen und Bürger bewirken.“ Markus Dahlke erklärte, dass solche Beispiele zudem zeigten, dass das BBZ Marienheim, das unter der Trägerschaft des Caritasverbands steht, auch seinen kirchlichen Auftrag entsprechend erfülle. „Junge Menschen mit wenig Perspektive zu unterstützen, ist unser Ziel und sie zeigen stellvertretend für viele andere, wie es funktionieren kann.“ Auch Konrad Niederländer zeigte sich sichtlich stolz auf solche Erfolgsbeispiele. Er möchte auch anderen jungen Menschen mit Unterstützungsbedarf Mut machen, sich eine Berufsausbildung zuzutrauen: „Eine gute berufliche Qualifizierung ist ein Leben lang Gold wert. Und mit der richtigen Unterstützung kann, wie man sieht, sehr viel möglich gemacht werden.“