IHK-Bildungsgeschäftsführer Michael Wennemann freut sich über einen deutlichen Anstieg bei den neu eingetragenen Ausbildungsverträgen. „Mit Stichtag 30. September konnten wir gegenüber dem September 2021 92 Verträge mehr verzeichnen. Das entspricht einem Plus von 8,3 Prozent. Trotz der in vielerlei Hinsicht unsicheren Zeiten wissen unsere Unternehmen um die Wichtigkeit qualifizierter Nachwuchskräfte“. Insbesondere in den Elektronik- und IT-Ausbildungsberufen geht die Kurve deutlich nach oben.
Erstmals nach 2019 konnte die Ausbildungsmesse „Berufe live“ mit großem Erfolg wieder in der IHK durchgeführt werden. Die mehr als 90 Aussteller waren sehr glücklich, sich den Schülerinnen und Schülern endlich wieder persönlich präsentieren zu können und für ihre Ausbildungsangebote zu werben. Auch Infoveranstaltungen in den Schulen und Speeddatings sind nach Corona-bedingten Einschränkungen wieder möglich und erfreuen sich großer Beliebtheit. „Gerne können sich Ausbildungsplatzsuchende auch jetzt noch bei uns melden. Zahlreiche Unternehmen sind noch für dieses Jahr auf der Suche nach geeigneten Auszubildenden“, so Wennemann abschließend.
Andrea Hegerbekermeier, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe, ergänzt: „Die Statistik für Ausbildungsverhältnisse im ersten Ausbildungsjahr im Handwerk zeigt ein Plus von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das ist sehr erfreulich und zeigt uns, dass unsere Anstrengungen in Form der Ausbildungsoffensive ‚Folge-deinem-ich‘ Früchte tragen. Mit der Aktion gehen wir gezielt und auf Augenhöhe auf Schülerinnen und Schüler zu und werben für die vielen Möglichkeiten in den handwerklichen Ausbildungsberufen. Unser Team aus der Passgenauen Besetzung von Ausbildungsplätzen kann in diesem Zusammenhang auf zahlreiche Beratungen und Vermittlungen verweisen. Und das spiegelt sich aktuell in den Ausbildungszahlen wider.“
Allerdings täusche dieser leichte Positivtrend nicht über die Tatsache hinweg, dass das Handwerk vor Ort unter einem massiven Nachwuchs- und Fachkräftemangel leide. Im Fünfjahresvergleich lägen die aktuellen Zahlen zwar ebenfalls im oberen Bereich, aber die Anzahl Auszubildender im Handwerk müsse insgesamt höher sein. Gerade vor dem Hintergrund aktueller Themen wie der Energiewende. „Diese ist schließlich nur mit qualifizierten Fachkräften aus dem Handwerk zu bewältigen“, so die Geschäftsführerin. „Und genau in den hierfür relevanten Gewerken fehlen die meisten Fachkräfte. Die Politik ist hier dringend gefragt, gegenzusteuern.“
Sabine Gulfam, Teamleiterin der Berufsberatung vor dem Erwerbsleben, hält es für möglich, allen noch unversorgten Bewerbern ein attraktives Angebot unterbreiten zu können: „Kurzfristige Nachvermittlung sind zu Zeiten des erhöhten Fachkräftebedarfs keine Seltenheit.“ Agenturchef Radler ergänzt: „Die Lernphase der ausgebildeten Fachkräfte endet nach der Ausbildung nicht. Die Agentur für Arbeit Detmold berät und unterstützt, auch finanziell, Arbeitgeber und Beschäftigte in Fragen der beruflichen Weiterentwicklung.“
Insgesamt stehen der Agentur für Arbeit Detmold 2022 rund drei Millionen Euro für die berufliche Eingliederung und Qualifizierung von Jugendlichen zur Verfügung.
In der aktuellen Nachvermittlungsphase und für den Ausbildungsbeginn 2023 unterstützt der Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur Unternehmen bei der Besetzung freier Ausbildungsplätze kostenfrei unter der Hotline 0800 4555520. Junge Leute, die Hilfe bei der Ausbildungssuche anstreben, melden sich telefonisch unter 0800 4555500 bei der Berufsberatung an oder per Mail über Detmold.Berufsberatung@arbeitsagentur.de.