Rainer Radler, Leiter der Detmolder Agentur für Arbeit, bilanziert: „In den witterungsabhängigen Außenberufen, also auf den Baustellen oder im Garten- und Landschaftsbereich, haben die kälteren Tage für viele Betriebe wie gewohnt die saisonale Kurzarbeit eingeleitet. Die Arbeitslosigkeit ist im Jahresvergleich um 0,2 Prozentpunkte gestiegen. Die gute Nachricht: Durch den demografischen Wandel und den Bedarf an Fachkräften haben Unternehmen einen beständigen Personalbedarf. Die schlechte Nachricht: Der Arbeitsmarkt ist in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten nur begrenzt aufnahmefähig, so dass der Dezember – mit Ausnahme des Handels und der Dienstleistungen im Weihnachtsgeschäft - keine deutlichen Belebungsimpulse setzen konnte."
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Lippe im Dezember 2022 gestiegen. Insgesamt waren 9.573 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies vier Personen (gleich 0,0 Prozent) mehr. Im Vergleich zum Dezember des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 338 Personen bzw. 3,7 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Dezember 2022 5,2 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,0 Prozent (plus 0,2 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 2.991 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat erhöht um 155 Personen bzw. 5,5 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Erhöhung um 274 Personen oder 10,1 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II
In der Grundsicherung sind 151 Arbeitslose weniger als im Vormonat und 64 mehr als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies minus 2,2 Prozent zum Vormonat bzw. plus 1,0 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 6.582 Personen und damit 68,8 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.
Jugendarbeitslosigkeit
989 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Lippe unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 27 mehr und im gleichen Monat des Vorjahres 178 weniger arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf minus 2,7 Prozent zum vorherigen Monat bzw. plus 21,9 Prozent im Vorjahresvergleich.
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen (plus 13 Personen oder plus 0,4 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 55 Arbeitslose weniger (minus 1,7 Prozent). Insgesamt sind 3.194 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Lippe betroffen.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Lippe im Berichtsmonat gesunken. 4.210 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 91,0 Prozent (3.830 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 33 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 439 Personen oder 9,4 Prozent.
Stellenangebot
Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 439 Stellen gemeldet (minus drei zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 2.989 offene Stellen, 328 weniger als im Vormonat und 90 weniger als im Vorjahresmonat.
DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Dezember gestiegen. Aktuell sind 61.154 Personen arbeitslos gemeldet, das ist eine Zunahme zum Vormonat um 554 Menschen oder 0,9 Prozent. Im Vergleich zum Dezember 2021 liegt die Arbeitslosigkeit um 4.525 Menschen oder 8,0 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen im aktuellen Monat fallen mit 11.421 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 822 Personen ebenso deutlich höher aus.
Die Zahl arbeitslos gemeldeter Ausländer ist im Vergleich zum Vormonat wieder leicht gestiegen. So sind in diesem Berichtsmonat 22.338 Ausländer arbeitslos gemeldet. Das entspricht einem Plus zum Vormonat um 72 Personen. Der Bestand arbeitslos gemeldeter Menschen aus der Ukraine ist in OWL im Vergleich zum Vormonat mit 168 Personen oder 3,8 Prozent erneut gesunken.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen geht weiter zurück. Im aktuellen Berichtsmonat sind 24.336 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 16,5 Prozent mehr als im Dezember 2019, aber 7,1 Prozent weniger als im November 2021. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen ist aktuell mit 39,8 Prozent weiterhin erhöht (2021: 46,3 Prozent, 2020: 39,6 Prozent, 2019: 36,0 Prozent, jeweils Dezember).
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht aktuell weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 24.683 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand erstmals unter Vorjahreswert (minus 279). Im Dezember 2022 wurden 3.548 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden damit 1.261 Stellen oder 26,2 Prozent weniger gemeldet. Damit zeigen sich unverändert die Auswirkungen der wirtschaftlichen Unsicherheiten mit Blick auf die Preissteigerungen und Energiekosten sowie Lieferengpässe. Arbeitgeber sind vorsichtig mit der Meldung neuer Arbeitsstellen und stellen weniger Arbeitskräfte neu ein.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Gütersloh (4,0 Prozent) gefolgt vom Kreisen Höxter (4,2 Prozent), Kreis Paderborn (5,2 Prozent) und Kreis Lippe (5,2 Prozent) und Kreis Herford (5,3 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (5,5 Prozent) und der Stadt Bielefeld (7,8 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,4 Prozent (Vormonat 5,3 Prozent, Vorjahr 5,0 Prozent).