Stabilität auf dem lippischen Arbeitsmarkt, aber keine Entlastung

Die Entwicklung des Arbeitslosenbestandes im Kreis Lippe

30.11.2023 | Presseinfo Nr. 112

Die Bilanz von Rainer Radler, Leiter der Agentur für Arbeit Detmold, fällt gemischt aus: "Positiv ist, dass die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,1 Prozent gefallen ist, doch Entlastungswirkungen sind derzeit kaum zu spüren. Der heimische Arbeitsmarkt verharrt derzeit Monat für Monat auf ähnlichem Niveau, weil die offenen Stellenmeldungen rückläufig sind. Offene Stellen sind Wachstumsmotoren, doch angesichts der kritischen Konjunktur läuft der Wachstumsmotor im Leerlauf." 

Gleichwohl gebe es mehr als 2.500 offene, zu besetzende Stellen im Bestand, doch die Passung zwischen den Angeboten und der Nachfrage durch Bewerber gehe nicht auf. Radler: "Ich kann immer nur wieder für Qualifizierung werben, und hierbei ist die Detmolder Arbeitsagentur ein starker Partner."

Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Lippe sinkt im November 2023. Insgesamt waren 9.567 Personen arbeitslos. Dies sind zum Vormonat 76 Personen weniger (minus 0,8 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres sinkt die Zahl der Arbeitslosen um zwei Personen (prozentual unverändert). Die Arbeitslosenquote beträgt im November 5,1 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,2 Prozent (minus 0,1 Prozentpunkte).

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)

In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 3.236 Personen gemeldet. Dies sind neun Personen weniger als vor einem Monat (minus 0,3 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl um 400 Personen (plus 14,1 Prozent).

Entwicklung im Bürgergeld (SGB II)

Bürgergeld erhalten 67 Arbeitslose weniger als im Vormonat (minus 1,0 Prozent) und 402 weniger als im Vorjahr (minus 6,0 Prozent). Insgesamt zählen 6.331 Personen und damit 66,2 Prozent aller Arbeitslosen zum Bürgergeld gemäß SGB II.

Jugendarbeitslosigkeit

1.000 Arbeitslose sind im November 2023 im Kreis Lippe unter 25 Jahre alt. Dies sind 31 Personen weniger als im Vormonat (minus 3,0 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres sind 16 junge Menschen weniger arbeitslos (minus 1,6 Prozent).

Arbeitslose ab 50 Jahre

Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre sinkt zum Vormonat um sieben Personen (minus 0,2 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 56 Arbeitslose mehr (plus 1,8 Prozent). Insgesamt sind 3.237 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Lippe arbeitslos.

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Lippe sinkt um 30 Personen (minus 0,7 Prozent). 4.315 Personen sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 93,1 Prozent (4.016 Personen) zum Bürgergeld. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 72 Personen (plus 1,7 Prozent).

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung im Kreis Lippe steigt im November 2023. Insgesamt sind 16.485 Personen ohne Beschäftigung. Dies sind zum Vormonat 35 Personen mehr (plus 0,2 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Unterbeschäftigung um 587 Personen (plus 3,7 Prozent). Die Unterbeschäftigung setzt sich zusammen aus der Anzahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, und denjenigen, die Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erhalten, dem Arbeitsmarkt jedoch aktuell nicht zur Verfügung stehen und daher rechtlich nicht als arbeitslos gelten – wenn man zum Beispiel an einer Fördermaßnahme teilnimmt oder in Mutterschutz ist.

Stellenangebot

Die Arbeitgeber aus dem Kreis Lippe haben in diesem Monat 328 Stellen gemeldet und damit 46 weniger als im Vormonat (minus 12,3 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres sinkt die Anzahl der neuen Stellenmeldungen um 114 Stellen (minus 25,8 Prozent). Im Bestand befinden sich insgesamt 2.545 offene Stellen, 74 weniger als vor einem Monat (minus 2,8 Prozent) und 772 weniger als vor einem Jahr (minus 23,3 Prozent).

DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE 

Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im November leicht gesunken. Aktuell sind 65.354 Personen arbeitslos gemeldet, das ist ein Rückgang zum Vormonat um 92 Menschen oder minus 0,1 Prozent. Im Vergleich zum November 2022 liegt die Arbeitslosigkeit um 4.754 Menschen oder 7,8 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen fallen im aktuellen Monat mit 11.940 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 319 höher aus. 

Der Bestand arbeitslos gemeldeter Menschen aus der Ukraine in Höhe von 4.424 ist in OWL im Vergleich zum Vormonat um 17 Personen oder 0,4 Prozent gestiegen. 

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im November 2023 zum Vormonat gestiegen (plus 67; plus 0,3 Prozent). Im aktuellen Berichtsmonat sind 26.139 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 7,0 Prozent mehr als im November 2022. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen beträgt aktuell 40,0 Prozent (2022: 40,3 Prozent, 2021: 46,6 Prozent, 2020: 39,2 Prozent, 2019: 36,3 Prozent jeweils November). 

Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 21.722 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand 3.913 Stellen oder 15,3 Prozent unter dem Vorjahreswert. Im November 2023 wurden 2.859 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Stellenzugang damit 476 Stellen oder 14,3 Prozent niedriger. 

Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Höxter (4,5 Prozent) gefolgt vom Kreis Gütersloh (4,6 Prozent), Kreis Lippe (5,1 Prozent), Kreis Paderborn (5,3 Prozent), Kreis Herford (5,7 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (5,9 Prozent) und der Stadt Bielefeld (8,2 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,7 Prozent (Vormonat 5,7 Prozent, Vorjahr 5,3 Prozent).