„Die Sommermonate mit Ferienbeginn und dem Abschluss zahlreicher Ausbildungsverhältnisse führt saisonal im Vergleich zum Vormonat zu einem Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit und der Arbeitslosigkeit insgesamt“, erklärt Rainer Radler, Leiter der Detmolder Arbeitsagentur. „So nahm die Arbeitslosigkeit in der Personengruppe der unter-25-Jährigen im Vergleich zum Vormonat um knapp 13 Prozent zu. Die gute Nachricht: Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Jugendarbeitslosigkeit um knapp 15 Prozent gesunken. Im August und September - mit Beginn des neuen Ausbildungs- und Schuljahres - wird die Zahl der arbeitslosen jungen Menschen erfahrungsgemäß wieder deutlich abnehmen. Diese kalkulierbaren Schwankungen, die uns jeden Sommer erneut betreffen, sind deshalb kein Indiz für grundsätzliche Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt, der sich im Kreis Lippe trotz konjunktureller Eintrübungen solide zeigt. Gerade der Vergleich mit dem Zahlen des Vorjahresmonats macht deutlich, dass Arbeitslosigkeit in der Region nachhaltig abgebaut wurde, um immerhin 0,4 Prozentpunkte. Das sind 623 weniger Arbeitslose als noch im Juli 2022," so der Agenturchef.
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Lippe im Juli 2023 gestiegen. Insgesamt waren 9.595 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 140 Personen oder 1,5 Prozent mehr. Im Vergleich zum Juli des Vorjahres sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 623 Personen bzw. 6,1 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Juli 2023 5,1 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,5 Prozent (minus 0,4 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 3.214 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat erhöht um 159 Personen bzw. 5,2 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Erhöhung um 109 Personen oder 3,5 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II
In der Grundsicherung sind 19 Arbeitslose weniger als im Vormonat und 732 weniger als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies minus 0,3 Prozent zum Vormonat bzw. minus 10,3 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 6.381 Personen und damit 66,5 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.
Jugendarbeitslosigkeit
1.129 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Lippe unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 127 weniger und im gleichen Monat des Vorjahres 193 mehr arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf plus 12,7 Prozent zum vorherigen Monat bzw. minus 14,6 Prozent im Vorjahresvergleich.
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gesunken (minus 34 Personen oder minus 1,1 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 107 Arbeitslose weniger (minus 3,3 Prozent). Insgesamt sind 3.115 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Lippe betroffen.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Lippe im Berichtsmonat gesunken. 4.288 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 92,2 Prozent (3.954 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies vier Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um zwei Personen.
Stellenangebot
Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 377 Stellen gemeldet (minus 19 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 2.764 offene Stellen, 76 weniger als im Vormonat und 666 weniger als im Vorjahresmonat.
Ausbildungsmarkt
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2022 meldeten sich im Bezirk der Agentur für Arbeit Detmold 2.372 Bewerber für Berufsausbildungsstellen, somit 177 weniger als im Vorjahreszeitraum (minus sieben Prozent). Zugleich gab es 2.116 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, das entspricht einem Minus von 35 (minus zwei Prozent). Ende Juli waren 394 Bewerber noch unversorgt und 664 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es weniger unversorgte Bewerber (minus 96 oder minus 20 Prozent). Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen war ebenfalls kleiner (minus 18 oder minus drei Prozent).
DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Juli erneut gestiegen. Aktuell sind 66.296 Personen arbeitslos gemeldet, das ist eine Zunahme zum Vormonat um 2.013 Menschen oder 3,1 Prozent. Im Vergleich zum Juli 2022 liegt die Arbeitslosigkeit um 4.455 Menschen oder 7,2 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen fallen im aktuellen Monat mit 12.930 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1.084 geringer aus.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Juli 2023 zum Vormonat gestiegen (plus 170; plus 0,7 Prozent). Im aktuellen Berichtsmonat sind 25.665 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 3,5 Prozent mehr als im Juli 2022. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen beträgt aktuell 38,7 Prozent (2022: 40,1Prozent, 2021: 43,4 Prozent, 2020: 32,6 Prozent, 2019: 35,6 Prozent jeweils Juli).
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht aktuell weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 23.081 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand 5.294 Stellen unter dem Vorjahreswert. Im Juli 2023 wurden 3.076 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Stellenzugang damit 878 Stellen oder 22,2 Prozent niedriger.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Höxter (4,5 Prozent) und Kreis Gütersloh (4,5 Prozent), gefolgt vom Kreis Lippe (5,1 Prozent), Kreis Paderborn (5,6 Prozent), Kreis Herford (5,7 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (6,0 Prozent) und der Stadt Bielefeld (8,4 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,8 Prozent (Vormonat 5,6 Prozent, Vorjahr 5,4 Prozent).