· Arbeitslosenquote sinkt auf 2,0 Prozent · Fachkräfte werden weiterhin dringend gesucht · Woche der Menschen mit Behinderung
02.11.2022 | Presseinfo Nr. 77
Die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Donauwörth, der die Landkreise Donau-Ries, Dillingen, Günzburg und Neu-Ulm umfasst, ist im Oktober gesunken. Die Arbeitslosenquote beträgt 2 Prozent (Vormonat 2,2 Prozent, Vorjahreswert ebenfalls 2 Prozent). Derzeit sind 6.412 Menschen ohne Arbeit gemeldet. Das sind 505 weniger als vor einem Monat und 188 mehr als vor einem Jahr.
Richard Paul, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Donauwörth berichtet zur aktuellen Entwicklung: „Trotz anhaltender Krisensituation mit explodierenden Energiekosten, Verunsicherung wegen der Versorgungssicherheit, Preissteigerungen, Material- und Rohstoffmangel und Lieferengpässen, die sowohl Betriebe wie auch Bürger und Bürgerinnen belastet, hält sich der Arbeitsmarkt äußerst stabil. Wir freuen uns, dass wir bundesweit die niedrigste Arbeitslosenquote haben. Klammert man den Personenkreis der geflüchteten Ukrainer:innen (673) bei der Betrachtung der Arbeitslosenzahlen aus, zeigt sich, dass die Arbeitslosigkeit sogar minimal niedriger ausfallen würde als im Vergleichsmonat Oktober 2019 (vor der Corona-Pandemie).
Erwartungsgemäß ist die Zahl der Arbeitslosen im Oktober gesunken. Viele junge Menschen nahmen eine Ausbildung, ein Studium oder eine Beschäftigung auf und meldeten sich aus der Arbeitslosigkeit ab. So ging in der Gruppe der 15- bis 25-Jährigen die Arbeitslosigkeit um 160 bzw. 21,1 Prozent deutlich zurück. Das wirkt sich auch auf den Gesamtbestand der Arbeitslosen aus, der ebenfalls im Vergleich zum September um 7,3 Prozent sank.
Allerdings stieg die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich um insgesamt 188 Menschen bzw. 3,0 Prozent. Ursache für diesen Anstieg sind die ukrainischen Geflüchteten, für deren Betreuung seit dem 1. Juni 2022 die Jobcenter zuständig sind. Während bei der Arbeitsagentur im Vorjahresvergleich ein Rückgang von 408 bzw. 11,2 Prozent zu verzeichnen ist, wuchs bei den Jobcentern die Zahl der Arbeitslosen um 596 bzw. 23,1 Prozent an.“
Soziale Grundsicherung
Von den 6.412 arbeitslos gemeldeten Menschen waren 3.236 (minus 290 im Vergleich zum Vormonat bei der Arbeitsagentur und 3.176 (minus 215 im Vergleich zum Vormonat) in den vier Jobcentern Donau-Ries, Dillingen, Günzburg und Neu-Ulm gemeldet.
Dynamik am Arbeitsmarkt
Im Oktober haben sich 2.415 Personen arbeitslos gemeldet, davon kamen 975 aus einer Beschäftigung und 503 aus einer Ausbildung oder Weiterbildungsmaßnahme. Im Gegenzug konnten 2.910 die Arbeitslosigkeit beenden, 876 davon nahmen eine Erwerbstätigkeit auf und 866 begannen eine Aus- oder Weiterbildung.
Kurzarbeit
Unternehmen nutzen auch weiterhin das Kurzarbeitergeld um ihre Beschäftigten zu halten. Da die Betriebe bis zu drei Monate im Nachgang abrechnen können, liegen verlässliche Daten erst mit einem längeren zeitlichen Verzug vor. Der aktuelle Trend lässt sich am besten an den monatlich neu eingegangenen Anzeigen ablesen.
Die Anzahl der Anzeigen über konjunkturelle Kurzarbeit ist im Oktober auf dem Niveau des Vormonats. Allerdings wurde für deutlich mehr Beschäftigte Kurzarbeit angemeldet. Bis zum 27. Oktober 2022 gingen 19 neue Anzeigen für 860 Beschäftigte ein. Im September wurden 19 Anzeigen für 350 Beschäftigte eingereicht.
Stellenmarkt
Die Nachfrage nach Arbeitskräften, insbesondere nach Fachkräften, ist weiterhin hoch. Allerdings wurden im Verlauf des Jahres (von Januar bis Oktober 2022) knapp 700 Stellen weniger gemeldet als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Ein Indiz dafür, dass die Unternehmen durch die Krise verhaltener bei der Personalrekrutierung agieren.
Von den Arbeitgebern wurden im Oktober 1.021 neue Arbeitsstellen gemeldet, 13 mehr als im September und 188 weniger als vor einem Jahr. Im Stellenpool der Arbeitsagentur sind derzeit 6.014 freie Arbeitsstellen (330 weniger als vor einem Monat und 24 weniger als im Vorjahr). Bei rund 78 Prozent der gemeldeten Stellen liegen die Anforderungen auf Fachkraftniveau und höher. Dagegen sind nur rund 49 Prozent der Arbeitslosen Fachkräfte oder Spezialisten.
Für 4.196 Stellen werden Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerinnen in Vollzeit und für 680 in Teilzeit gesucht. Bei 1.138 Stellen ist eine Beschäftigung in Vollzeit oder Teilzeit möglich. Von den Personaldienstleistern sind rund 29 Prozent der offenen Stellen gemeldet.
„Viele Unternehmen suchen händeringend nach den so dringend benötigten Fachkräften und starten zusätzlich auch eigene Maßnahmen in Kooperation mit der Agentur für Arbeit. Hier bietet das Qualifizierungschancengesetz, das u.a. eine Förderung der beruflichen Weiterbildung für Beschäftigte ermöglicht, eine große Entlastung für die Unternehmen. Zum Beispiel können dadurch Helfer zur Fachkraft qualifiziert werden und von der Arbeitsagentur ganz oder teilweise Lohn- und Fortbildungskosten finanziert werden. Die Beratungs- und Förderangebote des Arbeitsgeberservice der Agentur sind für viele Betriebe eine gute Unterstützung“, erklärt Richard Paul.
Woche der Menschen mit Behinderungen vom 28.11. bis 04.12.2022
Derzeit sind 716 schwerbehinderte Menschen in unserem Agenturbezirk arbeitslos gemeldet. Leider ändert sich an diesen Zahlen im Verlauf des Jahres und auch im Rückblick auf vergangene Jahre nicht viel. Behinderte Menschen haben es deutlich schwerer, einen passenden Arbeitsplatz zu finden, als Personen ohne Handicap. Um auf diese Problematik aufmerksam zu machen, beteiligen sich die Arbeitsagenturen an der bundesweiten Aktionswoche für Menschen mit Behinderung.
Diese steht in diesem Jahr unter dem Motto „Vorurteile behindern – Behinderungen nicht!“
Noch längst nicht alle Unternehmen haben erkannt, welche Chancen sich aus der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung für die nachhaltige Sicherung ihres Personalbedarfs ergibt. Unsicherheiten halten sich hartnäckig, z. B. in Bezug auf das Leistungsvermögen dieser Menschen oder der Kündigungsschutzaspekte.
Ziel der Aktionswoche ist es, die Öffentlichkeit und insbesondere die Unternehmen auf das Thema Inklusion aufmerksam zu machen. Dabei geht es insbesondere darum, das Augenmerk personalsuchender Arbeitgeber auf die Stärken und Potenziale von arbeitsuchenden Menschen mit Behinderungen zu lenken und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie behinderungsbedingte Leistungsminderungen kompensiert werden können.
Gleichzeitig sollen Menschen mit Behinderungen ermutigt werden, ihre Bedarfe im beruflichen Umfeld offen zu kommunizieren, damit gegebenenfalls notwendige Anpassungen am aktuellen oder künftigen Arbeitsplatz erarbeitet werden können.
„Unser Arbeitgeber-Service steht Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern für alle Fragen im Zusammenhang mit der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen gerne zur Verfügung. Arbeitsuchende werden durch Fachkräfte des Teams für berufliche Rehabilitation und Teilhabe beraten und gemeinsam mit regionalen Netzwerkpartnern bei der Integration in den Arbeitsmarkt unterstützt“, wirbt Paul.
Ausbildungsmarkt
Die Jahresbilanz zur Entwicklung des Ausbildungsmarktes wird in einer gesonderten Pressemitteilung veröffentlicht.