Wie die Integration Geflüchteter gelingen kann – ein Erfolgsbeispiel aus dem Jobcenter Dillingen

Trotz der aktuellen konjunkturellen Eintrübung suchen viele Arbeitgeber im Landkreis Dillingen dringend Arbeitskräfte. Genauso suchen viele Menschen, insbesondere viele Geflüchtete nach der Beendigung ihrer Integrationskurse, eine Arbeit. Damit Angebot und Nachfrage zusammenkommen, gilt es für beide Seiten einige Hürden zu überwinden, beispielsweise hinsichtlich der Sprache und Qualifikation. Dennoch macht die Integration von geflüchteten Menschen Fortschritte. 

23.09.2024 | Presseinfo Nr. 72

„Das beweisen auch die Zahlen zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Im Dezember 2021 (vor Beginn des Ukraine-Krieges) waren nur 28 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit im Landkreis beschäftigt; im Dezember 2023 waren es bereits 133. Noch deutlicher wird die Entwicklung bei den Geflüchteten aus den nichteuropäischen Asylherkunftsländern (Afghanistan, Syrien, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan und Somalia). Aus diesen Regionen waren im Dezember 2015 insgesamt 66 Personen beschäftigt und im Dezember 2023 waren es bereits 457“ führt Norbert Gehring, operativer Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Donauwörth dazu aus.

Stellvertretend für viele weitere Arbeits- und Ausbildungsaufnahmen steht die erfolgreiche Integrationsgeschichte von Valerii Roshchyn, der im März 2022 mit seiner Familie aus der Ukraine nach Deutschland kam. In seiner Heimat hat er als Schlosser, Schweißer und Helfer im Hochbau gearbeitet. Nach dem Abschluss des Integrationskurses im April 2023 ging allerdings mit der Arbeitsaufnahme erstmal nicht so richtig was voran. 

Susanne Grätsch-Jordens, Teamleiterin Markt und Integration im Jobcenter Dillingen, berichtet: „Oftmals brauchen geflüchtete Menschen auch nach dem Abschluss der Integrationskurse noch eine Weile intensive Unterstützung und Beratung. So auch Herr Roshchyn, mit dem wir regelmäßig in Kontakt standen. Mittels weiterer verschiedener Aktivierungsmaßnahmen und Verbesserung der Deutschkenntnisse sowie einem Praktikum in einer Autowerkstatt konnten wir ihn für eine Arbeitsaufnahme fit machen. Und dann ging auf einmal alles ganz schnell. Anfang Mai 2024 bewarb er sich aufgrund eines Vermittlungsvorschlages bei der Firma Eisenbarth in Bachhagel. Nach einer erfolgreichen Probearbeit konnte er zum 1. Juni als Betriebshofmitarbeiter in ein Arbeitsverhältnis starten.“

Die Firma Eisenbarth betreibt in fünfter Generation einen Brennstoffhandel, einen Containerdienst, sowie eine Recyclinganlage und hat ihren Hauptsitz in Neresheim. Am Betriebshof in Bachhagel werden Wertstoffe recycelt und dem entsprechenden Wiederverwertungskreislauf zugeführt. Andreas Eisenbarth, Geschäftsführer, ist mit seinem neuen Mitarbeiter sehr zufrieden: „Ich habe gleich bemerkt, dass Herr Roshchyn viel handwerkliches Geschick besitzt. Er geht sorgsam und sachgerecht mit Bagger, Radlader und unserer Schredderanlage um. Und auch die Verständigung mit unseren Kunden, die auf den Hof kommen, funktioniert gut. Nach einer gewissen Einarbeitungsphase arbeitet er weitgehend selbständig.“

„Wir freuen uns sehr über jede gelungene Arbeitsaufnahme. Eine positive Einstellung gegenüber Menschen mit Fluchthintergrund und die Bereitschaft auch etwas mehr zu investieren ist Grundvoraussetzung. Damit können sich Firmen zumindest teilweise weiteres Potential an Arbeitskräften erschließen. Mit unseren Fördermöglichkeiten unterstützen wir, wenn die Anforderungen der Stelle und die Qualifikation der Bewerber nicht passgenau sind“, resümiert Norbert Gehring.

Andreas Eisenbarth und Valerii Roshchyn
Andreas Eisenbarth und Valerii Roshchyn