Heike Bettermann, Chefin der Agentur für Arbeit Dortmund:
„Noch vor wenigen Wochen standen anlässlich des Internationalen Frauentags die wahren Heldinnen der Pandemie, nämlich Frauen, von denen viele im Gesundheitswesen und in der Pflege tätig sind, für kurze Zeit im Licht der Öffentlichkeit. Doch die Aufmerksamkeit schwindet schnell, und es bleiben die alten Probleme, nein, sie verschärfen sich zunehmend. Zwar werden auch in Dortmund immer mehr Pflegekräfte gesucht, doch die Qualifizierung vieler Frauen, die in diesem Bereich Arbeit suchen, reicht zur Besetzung der ausgeschriebenen Stellen nicht aus. Dabei gibt es sehr gute Fördermöglichkeiten für Interessierte, die sich in der Pflege weiterbilden wollen oder ganz neu in diesen langfristig gefragten und damit zukunftsträchtigen Sektor einsteigen möchten. Ihnen kann ich nur ans Herz legen, sich mit ihrer Arbeitsvermittlung in Verbindung zu setzen, um zu schauen, was möglich ist.
Aber auch für Unternehmen, die in bewährte oder neue Beschäftigte investieren und damit zu Pflegefachkräften weiterqualifizieren möchten, hat unser Arbeitgeber-Service attraktive Förderinstrumente im Beratungsangebot. Fakt ist: All diese Möglichkeiten werden bislang zu wenig genutzt, so dass man leider sagen muss, dass zumindest ein Teil der Misere wenn auch vielleicht nicht hausgemacht, aber doch vermeidbar ist.“
Boom in der Pflegebranche ungebrochen
Die Zahl der Beschäftigten in der Alten- und Gesundheitspflege ist auch nach zwei Jahren Corona weiter gestiegen. Im November 2021, bis zu diesem Monat liegen derzeit Daten vor, gab es in der Gesundheits- und Altenpflege in Dortmund rund, 14.845 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Das sind gut 800 mehr als ein Jahr zuvor. Das gesamte Gesundheitswesen gehört zu den Branchen, mit dem größten Beschäftigungswachstum.
In den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Pflege überdurchschnittlich um rund 18 Prozent gestiegen. Bezogen auf alle Beschäftigten lag der Anstieg bei acht Prozent. Frauen dominieren die Pflege-Branche. Knapp 80 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Kranken- und Altenpflege sind in Dortmund Frauen.
Arbeitsagenturen und Jobcenter unterstützen Qualifizierung
Angesichts des Fachkräfteengpasses in der Kranken- und Altenpflege setzt die Dortmunder Arbeitsagentur und das Jobcenter verstärkt auf die berufliche Weiterbildung für Arbeitslose. So haben in den letzten fünf Jahren 383 Dortmunderinnen und Dortmunder eine Qualifizierung zur/m examinierten Pflegefachfrau/-mann aufgenommen. 1.029 haben sich zur/m Altenpflegehelfer/in und Gesundheits- und Krankenpflegehelfer/in mit einjährigem Pflegeexamen sowie zur/m Alltagbetreuer/-in und Assistent/in der Altenpflege qualifiziert.