Trotz vieler Unwägbarkeiten, die derzeit die Wirtschaft bewegen, hat sich der Arbeitsmarkt in Dortmund im Mai positiv entwickelt und befindet sich weiter auf Erholungskurs. Die Arbeitslosenquote sinkt weiter und liegt aktuell bei 10,4 Prozent. Die Arbeitsmarktentwicklung lässt sich zunehmend weniger durch die Folgen der Corona-Pandemie beschreiben und wird aber nun unter anderem durch Materialengpässe sowie Folgen der wirtschaftlichen Sanktionen in Folge des Ukraine-Kriegs überlagert.
„Der Arbeitsmarkt beweist gute Stabilität und entwickelt sich überraschend gut. Wie schon im Vormonat fallen die Zahlen vom aktuellen Arbeitsmarkt besser aus, als man mit Blick auf die Nachrichten insbesondere aus der Ukraine befürchten könnte. Die für das Frühjahr typische Erholung am Arbeitsmarkt zeigt sich in Dortmund sehr deutlich. Rund 400 Menschen weniger im Vergleich zum Vormonat sind bei der Agentur im Mai arbeitslos gemeldet“, kommentiert Melanie Flusche, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Dortmund, die Situation auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt.
„Auffällig ist, dass trotz des Rückgangs der Arbeitslosigkeit die Zahl der unbesetzten Arbeitsstellen weiter angestiegen ist. Ursächlich hierfür sind sowohl die Engpässe am Arbeitsmarkt bei den qualifizierten Fachkräften, als auch die spürbare Zurückhaltung in einigen Unternehmen bei der Besetzung offener Stellen. Die große Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften, kann der Markt nicht mehr bedienen. Die Stellen können vielfach nicht so einfach besetzt werden, da entsprechend qualifiziertes Personal nicht zur Verfügung steht. Ein wichtiger Schlüssel zur Auflösung dieser Polarität liegt in der Qualifizierung der Menschen. Dieser Herausforderung stellen wir uns mit guten individuellen Beratungs- und Förderangeboten“, so Flusche.
Beate Bachmann, stellvertretende Geschäftsführerin des Jobcenters Dortmund, erläutert: „Auch in der Grundsicherung setzt sich der Erholungskurs der vergangenen Monate im Mai weiter fort. 286 Arbeitslose weniger verzeichnet das Jobcenter Dortmund als im April, von denen mit 197 Personen die Mehrheit zuvor langzeitarbeitslos war. Die Langzeitarbeitslosigkeit erholt sich damit immer mehr von dem Corona-Hoch und ist im Vergleich zum Mai 2021 um ganze zehn Prozentpunkte gesunken. Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung.
Momentan bereiten wir uns als Jobcenter in enger Abstimmung mit dem Sozialamt und dem Ordnungsamt - Ausländer- und Staatsangehörigkeitsangelegenheiten - darauf vor, ab 01. Juni die Betreuung von Geflüchteten aus der Ukraine zu übernehmen. Wir begrüßen die Entscheidung und sehen darin einen großen Vorteil für die Menschen: wir bieten ihnen Leistungen zur Sicherung ihres Lebensunterhalts sowie Beratungs- und Förderangebote zur Integration auf dem Arbeitsmarkt gebündelt aus einer Hand.“
Arbeitslosigkeit geht weiter zurück
Im Mai wurden 33.505 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 7.287 Personen bei der Arbeitsagentur und 26.218 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 393 Personen oder 1,2 Prozent zurückgegangen. Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen sinkt auf 10,4 Prozent (Mai 2021: 11,6 Prozent). Die spezifische Arbeitslosenquote für die Agentur bleibt unverändert bei 2,3 Prozent und für das Jobcenter sinkt sie um 0,1 Prozent auf aktuell 8,2 Prozent.
Arbeitslosigkeit ist kein starrer Block. Vielmehr herrscht durch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In der Stadt Dortmund wurden im März 4.785 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert. 1.327 Personen davon kamen aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 161 Personen weniger als im Vormonat. 5.200 meldeten sich im März bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab. Von ihnen beendeten 1.298 Menschen ihre Arbeitslosigkeit wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 91 Personen weniger als im Vormonat.
Jugendarbeitslosigkeit weiter rückläufig
Rechtskreisübergreifend ist die Jugendarbeitslosenquote im Vergleich zum Vormonat um 0,3 Prozentpunkte auf 8,2 Prozent gesunken. Im Mai waren damit 2.731 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 99 Personen oder 3,5 Prozent weniger als im Vormonat. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt damit erstmalig auf Vorkrisenniveau. Im Mai 2019 waren 2.706 Jugendliche unter 25 Jahren in Dortmund arbeitslos gemeldet, dies entspricht einer Quote von 8,3 Prozent.
Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften wächst
Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften bei der Agentur für Arbeit ist im Mai erneut angestiegen, auch der Stellenbestand ist angewachsen. Das Pandemiegeschehen, Lieferkettenprobleme und große Unwägbarkeiten aufgrund des Krieges in der Ukraine hinterlassen aber Spuren, Unternehmen sind verunsichert, und zögern bei Neueinstellungen aufgrund der großen Herausforderungen.
So meldeten die Dortmunder Unternehmen und Verwaltungen im aktuellen Berichtsmonat 1.335 neue Stellen. Das sind 274 Stellen mehr als im April. Der aktuelle Stellenbestand liegt mit 5.670 Stellen 13,5 Prozent über dem Vormonat. Im Jahresvergleich liegt er mit einem Plus von rund 2.400 Stellen deutlich höher als im Krisenjahr 2021. Den höchsten Stellenbestand verzeichnen Unternehmen aus den Bereichen der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen, gefolgt vom Handel und dem Gesundheits- und Sozialwesen.
Unterbeschäftigung geht weiter zurück
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne der Sozialgesetzbücher (SGB III und SGB II) gelten, weil sie beispielsweise wegen der Teilnahme an Qualifizierungs-, Trainings- oder Beschäftigungsmaßnahmen, wegen Krankheit oder vorruhestandsähnlicher Regelungen nicht als arbeitslos gezählt werden.
Die Unterbeschäftigung ist in diesem Monat erneut gesunken. Insgesamt sind im Mai 45.286 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 292 Personen weniger. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung sinkt im Mai auf 74,0 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote sinkt im Vergleich zum Vormonat auf 13,7 Prozent.
(Hinweis: Die Unterbeschäftigung ist ein sehr komplexes Thema und beinhaltet nicht Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, die während ihrer Beschäftigung Arbeitslosengeldleistungen erhalten. Um Missverständnissen vorzubeugen, erklären wir Ihnen gerne die Zusammenhänge und Hintergründe. Nehmen Sie bei Bedarf mit uns Kontakt auf.)
Da geht noch was: Nicht ohne Ausbildung in die Ferien
Auf dem Ausbildungsmarkt herrscht aktuell hohe Dynamik. Viele junge Menschen sind noch unentschlossen oder auf der Suche und von Unternehmensseite sind noch zahlreiche offene Ausbildungsplätze gemeldet – Aktuell stehen 1.897 Ausbildungsstellen zur Besetzung offen. Die Zahl der insgesamt gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen seit Beginn des Berichtsjahres liegt Ende Mai bei 3.256. Dies sind im Vorjahresvergleich 89 Stellen weniger. Seit Oktober 2021 meldeten sich 3.014 Jugendliche bei der Berufsberatung als Bewerber oder Bewerberin. Das sind 212 Jugendliche oder 6,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Auf 100 unbesetzte Berufsausbildungsstellen kommen in Dortmund 60 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber.
„Die Zeit des Abwartens ist vorbei. Jetzt ist es wichtig, sich um die berufliche Anschlussperspektive zu kümmern und aktiv zu werden. Die Chancen noch in diesem Sommer mit einer Ausbildung zu beginnen sind ausgesprochen gut. Unser Appell lautet: Nicht ohne Ausbildung in die Sommerferien! Wer noch unsicher ist, sollte jetzt unbedingt unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater ansprechen. Es gibt viele gute Gründe in eine Ausbildung zu starten. Entscheidungshilfe bietet zudem die Erlebniswelt Ausbildung am 3. Juni auf dem Zechengelände Hansemann mit über 30 Berufen zum Kennenlernen, Ausprobieren und Klarmachen“, so Melanie Flusche.
Alle Infos zur Veranstaltung unter www.jugendberufshaus-dortmund.de
Meldung freier Ausbildungsstellen:
Telefon: 0231 / 842 1666
e-Mail: Dortmund.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de
Kontaktdaten Berufsberatung
Telefon: 0231 / 842 9860
e-Mail: berufsberatung@jbh-do.de