Die aktuelle Situation auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt bleibt beständig, die saisontypische Herbstbelebung zeigt sich aber angesichts der angespannten weltpolitischen Lage in deutlich abgeschwächter Form. Zwar gehen in diesem Monat erneut die Zugänge aus Arbeitslosigkeit zurück (minus 115 Personen), aber die Abgänge aus der Arbeitslosigkeit hin in eine Erwerbstätigkeit stagnieren nahezu (plus 8 Personen). Die Arbeitslosenquote hat aufgrund der geringen Herbstdynamik die 11-Prozent-Marke nicht unterschritten. Sie sinkt nur marginal um 0,1 Prozent auf aktuell 11,0 Prozent.
„Wir spüren die Zurückhaltung von Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern bei Neueinstellungen angesichts der globalen Unsicherheiten wie den nach wie vor anhaltenden Engpässen in den Lieferketten, den Folgen des russischen Angriffskriegs oder auch der Ungewissheit über die Entwicklung der Energiekosten in der nahen Zukunft. Auch das diesjährige Weihnachtsgeschäft boomt noch nicht so stark wie in Vorkrisenzeiten.
Wir haben aber nach wie vor hohe Fachkräftebedarfe in den Unternehmen. Zwar wurden uns im November weniger neue Stellen gemeldet. Doch die Zahl der schon länger offenen Stellen ist nach wie vor sehr hoch. Qualifiziertes Personal wird gesucht, doch häufig nicht gefunden. Schwierig bleibt das Matching. Wir schauen daher genau hin, wer kann vielleicht umgeschult, wer zur Fachkraft weitergebildet werden, um wieder zurück in den Arbeitsmarkt zu finden und dort auch langfristig zu bestehen. Die Transformation des Arbeitsmarktes ist in vollem Gange und bleibt die große Herausforderung in den kommenden Monaten und vielleicht Jahren“, kommentiert die Arbeitsagenturchefin Heike Bettermann die aktuelle Lage auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt.
Dr. Regine Schmalhorst, Geschäftsführerin des Jobcenters Dortmund, kommentiert: „Der bisherige Herbstaufschwung im Jobcenter Dortmund setzt sich fort. 260 Menschen und 102 Bedarfsgemeinschaften weniger wurden in diesem Monat insgesamt durch uns betreut, als es im Oktober der Fall war. Die Zahl Langzeitarbeitsloser ist im Vergleich zum Vormonat leicht gestiegen, liegt jedoch weiterhin deutlich unter dem Vorjahreswert. 1.007 Personen weniger sind aktuell von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen als im November letzten Jahres. Ausgehend von dem Arbeitsmarkt - der trotz steigender Energiekosten – stabil ist, liegt unser Fokus weiterhin darauf, unseren Kunden unter anderem Perspektiven für Qualifizierungen und Arbeitsaufnahmen aufzuzeigen.
Erneuter Rückgang der Arbeitslosigkeit im November
Im November wurden 35.277 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 7.039 Personen bei der Arbeitsagentur und 28.238 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 233 Personen oder 0,7 Prozent gesunken, sie liegt gegenüber dem Vorjahr jedoch um 3,3% (+1.130 Personen) höher. Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen sinkt auf 11,0 Prozent (November 2021: 10,7 Prozent).
Arbeitslosigkeit ist kein starrer Block. Vielmehr herrscht durch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In der Stadt Dortmund wurden im November 5.504 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert. 1.488 Personen davon kamen aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 111 Personen weniger als im Vormonat. 5.771 meldeten sich im November bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab. Von ihnen beendeten 1.356 Menschen ihre Arbeitslosigkeit wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 8 Personen mehr als im Vormonat.
Viele Ukrainer:innen starten mit dem Spracherwerb
Seit dem 1. Juni haben alle geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer die Möglichkeit, in den Jobcentern einen Antrag auf Grundsicherung für Arbeitssuchende zu stellen. Im Berichtsmonat November waren im Jobcenter Dortmund 1.854 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet. Im Oktober waren es 2.020 Personen. Ursächlich für den Rückgang sind die beginnenden Sprachkurse.
Jugendarbeitslosigkeit erstmals in diesem Jahr unter 3.000er Marke
Rechtskreisübergreifend ist die Jugendarbeitslosenquote im Vergleich zum Vormonat auf 9,0 Prozent gesunken. Im November waren damit 2.999 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 87 Personen weniger als im Vormonat. Damit liegt die Jugendarbeitslosigkeit aber weiterhin noch deutlich über Vorkrisenniveau. Im November 2019 waren 2.632 Jugendliche unter 25 Jahren in Dortmund arbeitslos gemeldet.
Viele Jugendliche, die nach Beendigung ihrer Ausbildung in eine kurze Phase der Arbeitslosigkeit geraten sind, konnten nun als begehrte Fachkraft den Weg zurück in Arbeit finden. Auch der Schul- und Ausbildungsstart im September haben sich positiv auf die Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit in den vergangenen Monaten ausgewirkt.
Arbeitskräftenachfrage leicht rückläufig
Im November ist die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften im Vergleich zum Vormonat leicht gesunken. Der Agentur für Arbeit wurden im aktuellen Berichtsmonat 633 neue Stellen gemeldet. Das sind 9 Stellen weniger als im Oktober und 194 weniger Stellenmeldungen als im Vorjahresmonat. Der aktuelle Stellenbestand hat sich mit 4.878 offenen Stellen im Vergleich zum Vormonat deutlich verringert. Im Jahresvergleich liegt er mit einem Plus von rund 105 Stellen deutlich höher als im Krisenjahr 2021. Die meisten der Agentur für Arbeit gemeldeten offenen Stellen sind in den Berufsgruppen Lagerwirtschaft, Verkauf, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Altenpflege.
Unterbeschäftigung steigt an
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne der Sozialgesetzbücher (SGB III und SGB II) gelten, weil sie beispielsweise wegen der Teilnahme an Qualifizierungs-, Trainings- oder Beschäftigungsmaßnahmen, wegen Krankheit oder vorruhestandsähnlicher Regelungen nicht als arbeitslos gezählt werden.
Die Unterbeschäftigung ist in diesem Monat weiter gestiegen. Insgesamt sind im November 47.2932 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 172 Personen mehr. Wichtig für die Arbeitsmarktintegration ist vor allem das Erlernen der deutschen Sprache, viele Ukrainer:innen haben in den vergangenen Wochen mit dem Spracherwerb begonnen. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung sinkt dagegen im November auf 74,6 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote liegt damit unverändert im Vergleich zum Vormonat bei 14,3 Prozent.
(Hinweis: Die Unterbeschäftigung ist ein sehr komplexes Thema und beinhaltet nicht Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, die während ihrer Beschäftigung Arbeitslosengeldleistungen erhalten. Um Missverständnissen vorzubeugen, erklären wir Ihnen gerne die Zusammenhänge und Hintergründe. Nehmen Sie bei Bedarf mit uns Kontakt auf.)