Dortmunder Arbeitsmarkt im Februar 2023

Saisontypische Zunahme der Arbeitslosigkeit – aber erste Anzeichen einer Frühjahrsbelebung sichtbar

Saisonbedingter Anstieg der Arbeitslosigkeit

Arbeitslosenquote bei 11,3 Prozent

Mehr Arbeitsaufnahmen als im Vormonat

Mehr offene Stellen - Arbeitskräftenachfrage

01.03.2023 | Presseinfo Nr. 12

Zwar zeigt sich das Wetter Ende Februar noch recht uneinheitlich, doch könnten einige Entwicklungen vorsichtig auf eine beginnende Frühjahrsbelebung hindeuten. Auch wenn die Zahl der Zugänge in Arbeitslosigkeit weiter die Zahl der Abgänge übersteigt, schrumpft der Abstand, und deutlich mehr Arbeitslose als noch im Vormonat nehmen eine Erwerbstätigkeit auf. Die Jugendarbeitslosigkeit ist sichtbar angestiegen. Der Grund: Nicht alle Unternehmen können ihre Auszubildenden nach erfolgreichem Abschluss ihrer zwei- und dreieinhalbjährigen Ausbildung übernehmen. In aller Regel ist die Entwicklung nach ein paar Wochen wieder rückläufig. Gut qualifizierte Fachkräfte werden weiter verstärkt gesucht.

„Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir die jungen Menschen, die nicht von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen wurden, schnell wieder auf dem Arbeitsmarkt vermitteln können und sie eine neue Anstellung finden. Gaben bereits die Beschäftigtenzahlen im Januar Anlass zu vorsichtigem Optimismus, so sehen wir auch im Februar zuversichtlich stimmende Signale. So verzeichnen wir einen deutlichen Zuwachs an offenen Stellen. Das zeigt uns, dass sich in vielen Dortmunder Unternehmen nach einer Zeit des Zögerns und der Verunsicherung etwas tut. Auch haben sich deutlich weniger Menschen arbeitslos gemeldet und sichtbar mehr eine Erwerbstätigkeit aufgenommen als zu Jahresbeginn. Das stimmt mich vorsichtig optimistisch und macht Hoffnung auf eine wachsende Dynamik auf dem Arbeitsmarkt in den kommenden Wochen“, kommentiert Arbeitsagenturchefin Heike Bettermann die Lage auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt. 

„Diesen Schwung nehmen wir gerne mit, wenn wir im März wieder mit der bundesweiten „Woche der Ausbildung“ Jugendlichen nach der Schulzeit eine Perspektive aufzeigen und Unternehmen Hilfestellung bei der langfristigen Bekämpfung des Fachkräftemangels leisten“, so Bettermann weiter. 

„Im Februar waren in Dortmund mehr Menschen auf das Jobcenter angewiesen. Im Vergleich zum Vormonat verzeichneten wir 129 arbeitslose Personen und 234 Bedarfsgemeinschaften mehr. Für einen winterlichen Februar, wie wir ihn in diesem Jahr hatten, ist ein solcher Anstieg durchaus saisontypisch. Dies hat auch mit Maßnahmen zu tun, die aktuell enden. Gleichzeitig sehen wir in den Zahlen auch erste positive Signale für eine anstehende Frühjahrsbelebung: so sind die Abgänge in Erwerbstätigkeit und Fördermaßnahmen im Vergleich zum Januar gestiegen. Positiv ist auch anzumerken, dass die Zahl der Menschen, die von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind, konstant geblieben ist. Ebenfalls erfreulich: Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind 696 Menschen weniger von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen. Wir hoffen, dass sich die Frühjahrsbelebung in den kommenden Wochen noch deutlicher zeigt und die Menschen im Jobcenter stärker von dem wachsenden Bestand an offenen Stellen profitieren können“, sagt Marcus Weichert, Geschäftsführer des Jobcenters Dortmund. 

Geringer Anstieg der Arbeitslosigkeit im Februar

Im Februar wurden 36.325 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 7.885 Personen bei der Arbeitsagentur und 28.440 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 267 Personen oder 0,7 Prozent gestiegen, sie liegt gegenüber dem Vorjahr um 5,2 Prozent (+1.804 Personen) höher. Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen steigt um 0,1 Prozentpunkte auf 11,3 Prozent (Februar 2022: 10,8 Prozent). 

Arbeitslosigkeit ist kein starrer Block. Vielmehr herrscht durch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In der Stadt Dortmund wurden im Februar 6.190 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert. 1.710 Personen davon kamen aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 321 Personen weniger als im Vormonat. 5.955 meldeten sich im Februar bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab. Von ihnen beendeten 1.297 Menschen ihre Arbeitslosigkeit wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 365 Personen mehr als im Vormonat. 

Zahl der Ukrainer:innen in der Grundsicherung leicht gesunken

Seit Juni 2022 haben alle geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer die Möglichkeit, in den Jobcentern einen Antrag auf Grundsicherung für Arbeitssuchende zu stellen. Im Berichtsmonat Februar waren im Jobcenter Dortmund 1.648 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet. Im Vormonat waren es 1.768 Personen. 

Jugendarbeitslosigkeit weiter gestiegen

Rechtskreisübergreifend ist die Jugendarbeitslosenquote im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Prozentpunkte auf 9,4 Prozent gestiegen. Im Februar waren damit 3.125 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 117 Personen mehr als im Vormonat. Zurückzuführen ist der Anstieg unter anderem auf eine Vielzahl junger Fachkräfte, die sich aufgrund des Endes der zweieinhalb- und dreieinhalbjährigen Berufsausbildungen zunächst arbeitslos melden mussten, weil sie in ihrem Ausbildungsbetrieb nicht übernommen wurden. 
Damit liegt die Jugendarbeitslosigkeit weiterhin über Vorkrisenniveau. Im Februar 2020 waren 2.950 Jugendliche unter 25 Jahren in Dortmund arbeitslos gemeldet. 

Arbeitskräftenachfrage wächst auf niedrigem Niveau

Im Februar ist die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften im Vergleich zum Vormonat deutlich gestiegen. Der Agentur für Arbeit wurden im aktuellen Berichtsmonat 803 neue Stellen gemeldet. Das sind 277 Stellen mehr als im Januar, allerdings 159 weniger Stellenmeldungen als im Vorjahresmonat. Der aktuelle Stellenbestand hat sich mit 4.249 offenen Stellen im Vergleich zum Vormonat leicht weiter verringert. Im Jahresvergleich liegt er mit einem Minus von 411 Stellen auch deutlich niedriger als im Februar des Vorjahres. Die meisten der Agentur für Arbeit gemeldeten offenen Stellen entfallen auf die Berufsgruppen Lagerwirtschaft, Verkauf, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Altenpflege. 

Unterbeschäftigung steigt weiter an

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne der Sozialgesetzbücher (SGB III und SGB II) gelten, weil sie beispielsweise wegen der Teilnahme an Qualifizierungs-, Trainings- oder Beschäftigungsmaßnahmen, wegen Krankheit oder vorruhestandsähnlicher Regelungen nicht als arbeitslos gezählt werden.

Die Unterbeschäftigung ist in diesem Monat gestiegen. Insgesamt sind im Februar 48.603 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 459 Personen mehr. Ursächlich hierfür ist die steigende Zahl der Ukrainer und Ukrainerinnen, die einen Sprachkurs beginnen. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung sinkt im Februar weiter leicht auf 74,7 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote liegt bei 14,7 Prozent (Vormonat: 14,6 Prozent).


Informationen zur Woche der Ausbildung unter www.jugendberufshaus-dortmund.de