Dortmunder Arbeits- und Ausbildungsmarkt im April 2023

Dortmunder Arbeitsmarkt schwächelt

Arbeitslosenquote steigt leicht auf 11,4 Prozent
Rund 36.500 Arbeitslose im April
Lichtblick: Jugendarbeitslosigkeit weiter rückläufig
Geringe Dynamik am Arbeitsmarkt 
Stellenmarkt stagniert

28.04.2023 | Presseinfo Nr. 24

Entgegen dem Trend der letzten Jahre kommt der Arbeitsmarkt in Dortmund auch im April nicht in Schwung. Im vierten Monat in Folge steigt die Arbeitslosigkeit leicht an, aktuell sind in Dortmund 36.518 Personen arbeitslos gemeldet. 
„Noch immer herrscht gefühlt Winterzeit auf dem Arbeitsmarkt. Typisch für eine Frühjahrsbelebung ist es eigentlich, dass die Zahl der Menschen, die ihre Arbeitslosigkeit beenden und eine neue Stelle antreten, deutlich anzieht. Das war im aktuellen April aber nicht der Fall. Es fehlt an wirtschaftlicher Dynamik. Unternehmen halten zwar ihre Beschäftigten, verhalten sich aber abwartend und schieben die Einstellungen neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinaus. Hinzu kommt, dass qualifizierte Arbeitskräfte in nahezu allen Branchen rar sind. Auch das nimmt die Dynamik, neue Kolleginnen und Kollegen müssen erst einmal gefunden werden, ehe man sie einstellen kann. Zwei Drittel aller Arbeitslosen haben keine abgeschlossene Ausbildung. Eine nachhaltige Vermittlung in den Arbeitsmarkt ist für weniger qualifizierte Arbeitslose aber immer ungleich schwieriger. Damit rückt das Thema Weiterbildung und Qualifizierung wieder in den Fokus“, kommentiert Arbeitsagenturchefin Heike Bettermann die Lage auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt.

„Die aktuelle Studie der Frühindikatoren des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) deutet auf eine positive Entwicklung des deutschen Arbeitsmarkts in den nächsten Monaten hin. Wir hoffen, dass die aktuelle Schwächephase somit alsbald endet und der Arbeitsmarkt in Dortmund bei anziehender Konjunktur in den kommenden Wochen wieder Auftrieb bekommt“, so Bettermann.

Beate Bachmann, stellvertretende Geschäftsführerin des Jobcenters Dortmund, kommentiert: „Auch im April ist eine Frühjahresbelebung auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt nicht in Sicht. Im Jobcenter Dortmund waren im April 80 Personen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen als im März dieses Jahres. Wir können aber auch positive Tendenzen erkennen. Die Gesamtzahl der Menschen, die auf Leistungen des Jobcenters angewiesen sind, ist leicht gesunken. Wir sind zuversichtlich, dass sich dieser positive Trend in den kommenden Monaten noch deutlicher abzeichnet. So werden Menschen aus der Ukraine, die derzeit an Qualifizierungen und Sprachkursen teilnehmen, im Laufe des Jahres dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.“

Leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit im April

Im April wurden 36.518 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 7.929 Personen bei der Arbeitsagentur und 28.589 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 75 Personen oder 0,2 Prozent gestiegen, sie liegt gegenüber dem Vorjahr um 7,7 Prozent (+2.620 Personen) höher. Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen stieg um 0,1 Prozentpunkte auf aktuell 11,4 Prozent (April 2022: 10,6 Prozent). 
Arbeitslosigkeit ist kein starrer Block. Vielmehr herrscht durch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In der Stadt Dortmund wurden im April 5.856 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert. 1.640 Personen davon kamen aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 121 Personen mehr als im Vormonat. 5.842 meldeten sich im April bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab. Von ihnen beendeten 1.323 Menschen ihre Arbeitslosigkeit wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 122 Personen mehr als im Vormonat. 

Zahl der Ukrainer:innen in der Grundsicherung leicht angestiegen

Seit Juni 2022 haben alle geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer die Möglichkeit, in den Jobcentern einen Antrag auf Grundsicherung für Arbeitssuchende zu stellen. Im Berichtsmonat April waren im Jobcenter Dortmund 1.690 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet. Im Vormonat waren es 1.644 Personen. 

Jugendarbeitslosigkeit erneut leicht zurückgegangen

Rechtskreisübergreifend ist die Jugendarbeitslosenquote im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozentpunkte auf 9,1 Prozent zurückgegangen. Im April waren damit 3.042 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 76 Personen weniger als im Vormonat. Damit liegt die Jugendarbeitslosigkeit weiterhin über Vorkrisenniveau. Im April 2019 waren 2.626 Jugendliche unter 25 Jahren in Dortmund arbeitslos gemeldet. 

Wenig Bewegung bei der Arbeitskräftenachfrage 

Im April bewegt sich die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften im Vergleich zum Vormonat weiter auf niedrigem Niveau. Der Agentur für Arbeit wurden im aktuellen Berichtsmonat 569 neue Stellen gemeldet. Das sind 45 Stellen mehr als im März dieses Jahres und 492 weniger Stellenmeldungen als im Vorjahresmonat. Der aktuelle Stellenbestand sinkt im Vergleich zum Vormonat um 263 auf 3.994 offene Stellen. Im Jahresvergleich liegt er mit einem Minus von 1.003 Stellen auch deutlich niedriger als im April des Vorjahres. Die meisten der Agentur für Arbeit gemeldeten offenen Stellen entfallen auf die Berufsgruppen Lagerwirtschaft, Verkauf, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Altenpflege. 

Unterbeschäftigung steigt leicht an

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne der Sozialgesetzbücher (SGB III und SGB II) gelten, weil sie beispielsweise wegen der Teilnahme an Qualifizierungs-, Trainings- oder Beschäftigungsmaßnahmen, wegen Krankheit oder vorruhestandsähnlicher Regelungen nicht als arbeitslos gezählt werden.
Die Unterbeschäftigung ist in diesem Monat leicht angestiegen. Insgesamt sind im April 48.681 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 46 Personen mehr. Die Unterbeschäftigungsquote liegt aktuell bei 14,8 Prozent. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung steigt im April marginal auf 75,0 Prozent. 


Ausbildungsmarkt 2022/2023

Beste Aussichten für Jugendliche 

Der Ausbildungsmarkt in Dortmund wird immer deutlicher zum Bewerberinnen- und Bewerbermarkt. Die Zahl der angebotenen Ausbildungsstellen bleibt stabil, die Zahl der Jugendlichen auf der Suche nach einer dualen Ausbildung geht noch einmal zurück.

Die Zahl der gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen seit Beginn des Berichtsjahres liegt Ende April bei 3.092. Dies sind im Vorjahresvergleich 19 Stellen mehr. Aktuell stehen davon noch rund zwei Drittel zur Besetzung offen. Seit Oktober 2022 meldeten sich 2.411 Jugendliche bei der Berufsberatung als Bewerberin oder Bewerber. Das sind 16 Prozent weniger als im Vorjahr. 

„Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz waren selten so gut wie heute. Die Bereitschaft der Unternehmen, junge Menschen auszubilden, ist trotz wirtschaftlich unsicherer Zeiten ungebrochen hoch. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es für Unternehmen und Betriebe immer schwieriger wird, ihre gemeldeten Ausbildungsstellen zu besetzen. Aktuell kommen in Dortmund auf 100 unbesetzte Ausbildungsplätze 55 Bewerberinnen und Bewerber. Das Interesse der jungen Menschen an Ausbildung ist gering, Bewerbungsaktivitäten laufen verhalten, Entscheidungen werden nur sehr zögerlich getroffen. Viele junge Menschen entscheiden sich weiterhin lieber für einen weiteren Schulbesuch.

In den kommenden Wochen fokussieren sich unsere Berufsberaterinnen und Berater auf die Orientierung und persönliche Beratung der jungen Menschen in den Schulen und Berufskollegs, um noch viele Schülerinnen und Schüler für eine Berufsausbildung zu begeistern. Flankiert wird unsere Ausbildungsoffensive mit Messen, Informationsveranstaltungen, Elternabenden und weiteren Unterstützungsangeboten“, so Heike Bettermann.

Alle Informationen unter www.jugendberufshaus-dortmund.de 

Kontaktdaten Berufsberatung
Telefon: 0231 / 842 9860
Mail: berufsberatung@jbh-do.de

Meldung freier Ausbildungsstellen:
Telefon: 0231 / 842 1666
Mail: Dortmund.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de