Die guten Nachrichten zuerst: Die Zahl der beim Jobcenter Dortmund arbeitslos gemeldeten Personen ging im Dezember weiter zurück. Auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten steigt in Dortmund, anders als auf Landesebene, weiter überdurchschnittlich an. Der Haken: Die Beschäftigungszahlen werden aus statistischen Gründen immer erst mit einer Verzögerung von sechs Monaten veröffentlicht, stammen also aus dem Sommer. Und im Vergleich zum Vorjahr steigt die Arbeitslosigkeit bei allen Personengruppen. „Wer in Dortmund auf einen versöhnlichen Jahresausklang gehofft hatte, sah sich trotz saisontypischer Weihnachtsbelebung vielfach mit ernüchternden Resultaten konfrontiert. So bereitet uns nach wie vor die Zurückhaltung der Unternehmen bei der Stellenbesetzung Sorgen. Trotz Arbeits- und Fachkräftemangel steigt die Arbeitslosigkeit gerade bei den ganz jungen sowie bei den erfahreneren Arbeitssuchenden Ü50 überproportional an. Darum werben wir ausdrücklich dafür, auch diesen Bewerberinnen und Bewerbern eine Chance zu geben. Eventuell vorhandene Defizite bei der Qualifizierung lassen sich durch gezielte Fördermaßnahmen beheben, bei denen wir Interessierten jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stehen. Einen wertvollen Überblick vermittelt auch das bundesweite Online-Portal „mein NOW“ (kurz für „Nationales Online-Portal für berufliche Weiterbildung“), das zum Jahresanfang an den Start geht.“, kommentiert Arbeitsagenturchefin Heike Bettermann die Lage auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt.
Marcus Weichert, Geschäftsführer des Jobcenter Dortmund, kommentiert:
"Mit einem Rückgang von 386 Arbeitslosen in der Betreuung des Jobcenters zeigt sich im Dezember eine positive Entwicklung im Vergleich zum Vormonat. Besonders erfreulich ist auch, dass 150 weniger Langzeitarbeitslose im Bestand sind. Trotzdieses Rückgangs ist zu beachten, dass immer noch 1.591 Menschen mehr arbeitslos beim Jobcenter Dortmund gemeldet sind als im Vorjahr. In den kommenden Monaten hoffen wir, den Aufwärtstrend fortsetzen zu können. Der Jobturbo, der die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten mit grundständigen Deutschkenntnissen vorantreiben soll, wird unser Handeln bestimmen. Gemeinsam mit Unternehmen und anderen Akteuren wollen nicht nur die Geflüchteten selbst unterstützen, sondern auch zur Deckung des Fachkräftebedarfs in verschiedenen Branchen beitragen.“
Weiter leichter Rückgang bei den Arbeitslosenzahlen
Im Dezember wurden 37.301 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 7.859 Personen bei der Arbeitsagentur und 29.442 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 360 Personen oder 1,9 Prozent gesunken, sie liegt gegenüber dem Vorjahr aber um 6,9 Prozent (+2.409 Personen) höher. Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen sinkt weiter leicht auf aktuell 11,5 Prozent (Dezember 2022: 10,9 Prozent). Arbeitslosigkeit ist kein starrer Block. Vielmehr herrscht durch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In der Stadt Dortmund wurden im Dezember 6.113 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert. 1.564 Personen davon kamen aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 12 Personen weniger als im Vormonat. 6.489 meldeten sich im Dezember bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab. Von ihnen beendeten 1.214 Menschen ihre Arbeitslosigkeit wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 237 Personen weniger als im Vormonat.
Zahl der Ukrainer:innen in der Grundsicherung leicht zurückgegangen
Seit Juni 2022 haben alle geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer die Möglichkeit, in den Jobcentern einen Antrag auf Grundsicherung für Arbeitssuchende zu stellen. Im Berichtsmonat Dezember waren im Jobcenter Dortmund 1.777 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet. Das sind 84 weniger als im Vormonat und 66 Personen mehr als im Dezember 2022.
Sehr junge und ältere Menschen besonders betroffen
Im Dezember waren 3.210 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 71 Personen weniger als im Vormonat, aber 231 Personen bzw. 7,8 Prozent mehr als vor einem Jahr (U20: 9,7 Prozent ggü. Vj). Noch stärker steigt die Arbeitslosigkeit bei älteren Menschen: Bei den über 50-Jährigen nimmt die Zahl der arbeitslos Gemeldeten im Jahresvergleich um 10,1 Prozent zu, bei den über 55- Jährigen sind es sogar 16,9 Prozent.
Saisontypisch stärkere Arbeitskräftenachfrage zum Jahresende
Im Dezember hat die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften im Vergleich zum Vormonat wieder angezogen. Der Agentur für Arbeit wurden im aktuellen Berichtsmonat 771 neue Stellen gemeldet. Das sind 145 Stellen mehr als im November dieses Jahres und 30 Stellenmeldungen mehr als im Vorjahresmonat. Der aktuelle Stellenbestand übersteigt im Vergleich zum Vormonat wieder die 4.000er Marke. 4.007 offene Stellen sind im Dezember bei der Agentur für Arbeit gemeldet. Das sind 86 Stellen mehr als im Vormonat. Im Jahresvergleich liegt er mit einem Minus von 455 Stellen jedoch deutlich niedriger als im Dezember des Vorjahres. Die meisten der Agentur für Arbeit gemeldeten offenen Stellen entfallen auf die Berufsgruppen Verkauf, Lagerwirtschaft/Post/Zustellung, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Altenpflege.
Unterbeschäftigung weiter leicht rückläufig
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne der Sozialgesetzbücher (SGB III und SGB II) gelten, weil sie beispielsweise wegen der Teilnahme an Qualifizierungs-, Trainings- oder Beschäftigungsmaßnahmen, wegen Krankheit oder vorruhestandsähnlicher Regelungen nicht als arbeitslos gezählt werden. Die Unterbeschäftigung ist in diesem Monat erneut leicht gesunken. Insgesamt sind im Dezember 49.087 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 113 Personen weniger. Die Unterbeschäftigungsquote geht leicht auf 14,7 Prozent zurück. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung sinkt im Dezember von 76,5 Prozent auf 76,0 Prozent.