Dortmunder Arbeitsmarkt im Oktober 2024

Schwache Konjunkturentwicklung hinterlässt erkennbare Spuren am Arbeitsmarkt

30.10.2024 | Presseinfo Nr. 47

In Dortmund ist die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen im Oktober nahezu unverändert geblieben. Mit 38.702 gemeldeten Arbeitslosen zählt die Arbeitsagentur damit 30 Menschen weniger als im Vormonat. Typisch für den Herbst entwickelte sich hingegen die Jugendarbeitslosigkeit: Sie sank um 3,1 Prozent. Darunter waren viele Absolventen von Berufsausbildungen.

„Der Arbeitsmarkt entwickelt sich zunehmend losgelöst von saisonalen Effekten. Seit Monaten tritt die deutsche Wirtschaft mehr oder weniger auf der Stelle. Das bleibt nach so langer Zeit nicht ohne Folgen auch für den lokalen Arbeitsmarkt. Zwar gibt es Bewegung auf dem Arbeitsmarkt, doch die hat im Oktober nicht ausgereicht, um die Arbeitslosigkeit signifikant zu verringern. Viele Unternehmen zögern derzeit angesichts der konjunkturellen Risiken mit der Einstellung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sie lassen ihre Stellen erst einmal unbesetzt. 

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass viele Stellen mangels qualifizierter Bewerberinnen und Bewerber nicht oder erst nach langer Zeit besetzt werden. Die Vakanzzeit, das heißt die Zeit in Tagen, die es benötigt, um eine offene Stelle zu besetzen, liegt derzeit in Dortmund bei fast einem halben Jahr. Ein Großteil der Arbeitslosen verfügt nicht über eine für die zu besetzenden Stellen erforderliche Qualifikation. Wir unterstützen daher intensiv sowohl die Weiterbildung und Qualifizierung von arbeitslosen Menschen als auch von Beschäftigten in den Betrieben“, kommentiert Melanie Flusche, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Dortmund, die Situation auf dem Arbeitsmarkt.

Marcus Weichert, Geschäftsführer des Jobcenters Dortmund, erläutert: „Auch aus Sicht des Jobcenters Dortmund, bleibt eine Herbstbelebung im Oktober aus. Dazu passt, dass auch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung für die kommenden Monate eine höhere Arbeitslosigkeit und eine stagnierende Beschäftigung vorhersagt. Im Vergleich zum Vormonat verzeichnen wir insgesamt 74 arbeitslose Menschen mehr. Während wir bei den jüngeren Menschen unter 25 Jahren einen durchaus saisontypischen Rückgang der Arbeitslosigkeit sehen, steigt diese insbesondere bei den über 50-Jährigen an. Die Zahl der von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Menschen in Dortmund bleibt hingegen gleich.

Die Lage auf dem lokalen Arbeitsmarkt bleibt weiterhin anspruchsvoll. Gerne unterstützen wir auch weiterhin Unternehmen dabei, die passenden Arbeitskräfte zu finden.“

Marginaler Rückgang der Arbeitslosigkeit

Im Oktober wurden 38.702 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 8.354 Personen bei der Arbeitsagentur und 30.348 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 30 Personen oder 0,1 Prozent gesunken. Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen bleibt unverändert bei 11,7 Prozent (Oktober 2023: 11,7 Prozent). Die spezifische Arbeitslosenquote für die Agentur liegt bei 2,5 Prozent, für das Jobcenter unverändert bei 9,2 Prozent.

Arbeitslosigkeit ist kein starrer Block. Vielmehr herrscht durch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In der Stadt Dortmund wurden im September 6.602 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert. 1.733 Personen davon kamen aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 167 Personen mehr als im Vormonat. 6.647 Personen meldeten sich im Oktober bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab. Von ihnen beendeten 1.522 Menschen ihre Arbeitslosigkeit wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 67 Personen mehr als im Vormonat. 

Jugendarbeitslosigkeit geht weiter zurück

Im Oktober waren 3.317 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 106 Personen bzw. 3,1 Prozent weniger als im Vormonat, aber 22 Personen bzw. 0,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Jugendarbeitslosenquote sinkt um 0,3 Prozentpunkte im Vergleich zum Vormonat auf aktuell 9,3 Prozent. Viele Jugendliche, die nach Beendigung ihrer Ausbildung in eine kurze Phase der Arbeitslosigkeit geraten sind, konnten nun als begehrte Fachkraft den Weg zurück in Arbeit finden. Auch Schul- und Ausbildungsstart im September und Oktober haben sich positiv auf die Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit ausgewirkt.

Mehr Stellenmeldungen - Arbeitskräftenachfrage aber weiterhin zurückhaltend

Im Oktober ist die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften im Vergleich zum Vormonat weiter angestiegen. 942 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Dortmund im Oktober gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 279 Stellenmeldungen mehr, im Vergleich zum Vorjahr um diese Jahreszeit 400. Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 4.586 offene Stellen. Das sind 22 mehr als im Vormonat und 541 mehr als im Oktober des Vorjahres. Die meisten der Agentur für Arbeit gemeldeten offenen Stellen entfallen auf die Berufsgruppen Verkauf, Lagerwirtschaft/Post/Zustellung sowie Büro und Sekretariat.

Unterbeschäftigung geht zurück

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil es sich dabei um Menschen handelt, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Insgesamt werden in diesem Monat 48.445 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 315 Personen oder 0,6 Prozent weniger.