Kalendarisch lässt der Frühling noch auf sich warten, aber am Arbeitsmarkt sorgen erste erfreuliche Nachrichten für willkommene Lichtblicke. Man muss allerdings schon genau hinschauen: Auf den ersten Blick scheint der Dortmunder Arbeitsmarkt im Vergleich zum Vormonat kaum verändert. Anders als im Landestrend steigt die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Dortmund aber gemäß den aktuellsten Werten nach wie vor an. Die Abgänge aus Arbeitslosigkeit steigen für beide Rechtskreise um gut 30 Prozent; damit melden sich mehr Menschen aus der Arbeitslosigkeit ab, als sich arbeitslos melden. Und nicht zuletzt steigt die Arbeitskraftnachfrage der Dortmunder Unternehmen weiter an und übertrifft auch hier den Landestrend.
„Auch wenn nach langen regnerischen Wochen der Frühling schon zu ahnen ist, haben sich die Wolken über dem Dortmunder Arbeitsmarkt noch nicht komplett verzogen. Dennoch stimmen uns die genannten Veränderungen vorsichtig optimistisch. Nachdem 2022 die Entwicklung am Dortmunder Arbeitsmarkt bis in den Sommer recht positiv verlaufen war, konnten wir 2023 bis April gar keine Belebung verzeichnen. Es kann also gut sein, dass wir in diesem Jahr wieder eine erfreulichere Entwicklung sehen werden. Einzig die Gruppe der unter 25-Jährigen weist eine Steigerung bei den Arbeitslosenzahlen auf. Dies ist jedoch vor allem auf die auslaufenden Verträge bei den 3,5-jährigen Ausbildungen zurückzuführen. Einige Absolventinnen und Absolventen konnten noch keine Anschlussbeschäftigung finden; wir sind aber zuversichtlich, dass den gutqualifizierten jungen Menschen dies bald gelingen wird. Nicht zuletzt mit Blick auf den Fachkräftemangel werben wir weiterhin gern für die Duale Ausbildung als Einstieg ins Berufsleben. Für das im Herbst beginnende neue Ausbildungsjahr gibt es noch viele gute Chancen. Arbeitsuchenden und Beschäftigten, die sich verändern möchten, bieten sich ebenfalls gute Chancen unter den 1.000 offenen Stellen, die die Aussteller der im März in den Westfalenhallen stattfindenden Messe JOBAKTIV im Gepäck haben.“, kommentiert Arbeitsagenturchefin Heike Bettermann die Lage auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt.
Marcus Weichert, Geschäftsführer des Jobcenter Dortmund, kommentiert: In der Arbeitslosenstatistik des Jobcenters Dortmund sehen wir analog zum milden Februar eine erfreuliche Aufhellung. Der Bestand der Menschen, die von Arbeitslosigkeit betroffen sind, sinkt im Vergleich zum Vormonat um 82 Personen. Erfreulicherweise betrifft dies auch die Gruppe der Menschen, die schon länger auf Unterstützung angewiesen sind: Die Zahl der Langzeitarbeitslosen verringert sich um 48 Personen.
Die Weichen in der operativen Arbeit sowie in der Zusammenarbeit mit unseren Netzwerkpartnern wurden gestellt. Die Abgänge aus Arbeitslosigkeit in Erwerbstätigkeit steigen verglichen mit dem Vormonat im SGB II um 24 Prozent an. Trotz der positiven Signale wäre es allerdings noch verfrüht, von einer Frühjahrsbelebung zu sprechen. Der Arbeitsmarkt zeigt sich jedoch trotz der bestehenden Unwägbarkeiten insgesamt robust und lässt darauf hoffen, dass sich dieser Trend die kommenden Monate fortsetzt.
Arbeitslosenzahlen kaum verändert
Im Februar wurden 38.434 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 8.472 Personen bei der Arbeitsagentur und 29.962 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 44 Personen oder 0,1 Prozent gesunken, sie liegt aber gegenüber dem Vorjahr um 5,8 Prozent (+2.109 Personen) höher. Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen sinkt leicht auf aktuell 11,8 Prozent (Februar 2022: 11,3 Prozent).
Arbeitslosigkeit ist kein starrer Block. Vielmehr herrscht durch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In der Stadt Dortmund wurden im Februar 6.266 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert. 1.660 Personen davon kamen aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 424 Personen weniger als im Vormonat. 6.329 meldeten sich im Februar bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab. Von ihnen beendeten 1.267 Menschen ihre Arbeitslosigkeit wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 94 Personen mehr als im Vormonat.
Zahl der Ukrainer:innen in der Grundsicherung leicht gestiegen
Seit Juni 2022 haben alle geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer die Möglichkeit, in den Jobcentern einen Antrag auf Grundsicherung für Arbeitssuchende zu stellen. Im Berichtsmonat Februar waren im Jobcenter Dortmund 1.876 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet. Das sind 48 mehr als im Vormonat und 251 Personen mehr als im Februar 2023.
Junge Menschen weiterhin stärker betroffen
Im Februar waren 3.437 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 116 Personen bzw. 3,5 Prozent mehr als im Vormonat und 312 Personen bzw. 10 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Arbeitskräftenachfrage weiterhin groß
Im Februar übertrifft die Nachfrage der Dortmunder Unternehmen nach Arbeitskräften den Landestrend bei Weitem. Der Agentur für Arbeit wurden im aktuellen Berichtsmonat 925 neue Stellen gemeldet. Das sind 139 Stellen mehr als im Januar 2023 und 122 Stellenmeldungen mehr als im Vorjahresmonat. Der aktuelle Stellenbestand überschreitet im Vergleich zum Vormonat wieder klar die 4.000er Marke. 4.214 offene Stellen sind im Februar bei der Agentur für Arbeit gemeldet. Das sind 239 Stellen mehr als im Vormonat. Im Jahresvergleich liegt der Stellenbestand mit einem Minus von 35 Stellen leicht niedriger als im Februar des Vorjahres.
Die meisten der Agentur für Arbeit gemeldeten offenen Stellen entfallen auf die Berufsgruppen Verkauf, Lagerwirtschaft/Post/Zustellung, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Altenpflege.
Unterbeschäftigung steigt leicht an
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne der Sozialgesetzbücher (SGB III und SGB II) gelten, weil sie beispielsweise wegen der Teilnahme an Qualifizierungs-, Trainings- oder Beschäftigungsmaßnahmen, wegen Krankheit oder vorruhestandsähnlicher Regelungen nicht als arbeitslos gezählt werden.
Die Unterbeschäftigung ist in diesem Monat leicht angestiegen. Insgesamt sind im Februar 50.151 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 197 Personen mehr. Die Unterbeschäftigungsquote verharrt bei 15,0 Prozent. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung sinkt im Februar von 77,0 Prozent auf 76,6 Prozent.