Jahresrückblick 2022 – Stabiler Arbeitsmarkt trotz anhaltender Herausforderungen

Arbeitslosenzahl im Jahresdurchschnitt 2022: 17.390
Veränderung gegenüber 2021: -1.080
Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt gegenüber Vorjahr: -0,3 Prozentpunkte auf 5,8 Prozent

05.01.2023 | Presseinfo Nr. 2

Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sind trotz anhaltender Herausforderungen gesunken

Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sind 2022 jahresdurchschnittlich deutlich gesunken. So reduzierte sich die Zahl der Arbeitslosen in Dresden im Vergleich zum Vorjahr um 1.080 auf 17.390 Menschen.

Die Entwicklung in den Rechtskreisen verlief dabei unterschiedlich. Im Rechtskreis SGB II wurden jahresdurchschnittlich 12.277 Männer und Frauen betreut, das waren 229 oder 1,9 Prozent mehr als im Jahr 2021. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote in diesem Rechtskreis lag bei 4,1 Prozent, im Jahr 2021 lag diese Quote bei 4,0 Prozent.

Im Rechtskreis SGB III wurden jahresdurchschnittlich 5.113 Personen betreut, das waren 1.309 oder 20,4 Prozent weniger als im Jahr 2021. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote im Rechtskreis SGB III lag bei 1,7 Prozent, im Vorjahr lag diese Quote noch bei 2,1 Prozent.

Die Unterbeschäftigung, die zum Beispiel Personen in Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mitzählt, sank ebenfalls. Im Jahresdurchschnitt lag die Unterbeschäftigung bei 22.688, 895 weniger als 2021.

Dabei beruhen die Rückgänge auf der günstigen Entwicklung im Vorjahr und in der ersten Jahreshälfte 2022. Ab Jahresmitte führte vor allem die Erfassung ukrainischer Geflüchteter zu einem Anstieg bei Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung.

Menschen mit Migrationshintergrund

Im Jahresdurchschnitt 2022 waren 5.067 arbeitslose Ausländer im Dresdner Agenturbezirk gemeldet, das sind 721 Personen oder 16,6 Prozent mehr als im Jahr 2021 und entspricht knapp einem Drittel an den Arbeitslosen in Dresden. Der Anstieg ist insbesondere auf die erwerbsfähigen ukrainischen Staatsangehörigen zurückzuführen, welche vorerst in der Agentur für Arbeit und seit 01. Juni 2022 durch das Jobcenter betreut werden.

Kurzarbeit auch 2022 präsent, aber deutlich niedriger als 2021

Dass Unternehmen auch in 2022 das Instrument Kurzarbeit nutzten, statt Beschäftigte zu entlassen, hat den Arbeitsmarkt in großen Teilen gestützt. Gleichwohl verringerte sich die Inanspruchnahme deutlich im Vergleich zu den beiden von der Corona-Krise beeinträchtigten Vorjahren. In 2022 verringerte sich die Inanspruchnahme kontinuierlich und auch in Folge der hohen Energiekosten im zweiten Halbjahr erfolgte bisher keine erhöhte Inanspruchnahme. Es wird eingeschätzt, dass der Jahresdurchschnitt 2022 deutlich unter dem des Jahres 2021 liegt, jedoch noch höher als vor Corona im Jahr 2019.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung weiter angestiegen

Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist im Vorjahresvergleich nach Angaben der Statistik der Bundesagentur für Arbeit von Juni 2021 auf Juni 2022 um 5.365 beziehungsweise 2,0 Prozent auf 276.546 gestiegen. Sie liegt damit um 7.124 über dem Wert aus dem entsprechenden Monat im Vor-Coronajahr Juni 2019.

Arbeitskräftenachfrage bleibt auf sehr hohem Niveau

Die gemeldete Nachfrage nach neuen Mitarbeitern blieb 2022 trotz großer wirtschaftlicher und politischer Unwägbarkeiten infolge des Ukraine-Krieges weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Selbst in der zweiten Jahreshälfte, in der die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Krieges deutlich spürbarer waren, verringerte sich die Arbeitskräftenachfrage nur unwesentlich.
Mit 14.925 gemeldeten Arbeitsstellen im Jahresdurchschnitt 2022 lag die Arbeitskräftenachfrage um 3.273, das entspricht einem Plus von 28,1 Prozent, höher als im Jahr 2021.

Jan Pratzka, Chef der Dresdner Agentur für Arbeit:

Zitat:

„Nach den sehr herausfordernden Jahren 2020 und 2021 schien sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt langsam zu normalisieren. Der Angriffskrieg gegen die Ukraine stellt nun nicht nur die Politik, sondern in besonderem Maß auch die Wirtschaft vor neue Herausforderungen. Nicht zuletzt durch die Umsicht der Unternehmen, die weiter auf Kurzarbeit und damit Beschäftigung setzen, gepaart mit staatlicher Förderung, konnten bisher drastische Folgen für den Arbeitsmarkt vermieden werden. So ist das Jahr 2022 mit einer Senkung der Arbeitslosigkeit und weiterem Beschäftigungsaufbau sehr gut verlaufen, wenn auch mit deutlich eingeschränkter Dynamik.

Auch 2023 werden hohe Energiepreise, Materialengpässe und Preissteigerungen die wirtschaftliche Entwicklung beeinträchtigen. Ich erwarte aber aufgrund der hohen Nachfrage nach Arbeits- und Fachkräften und der absehbaren demografischen Entwicklung keinen Einbruch auf dem Arbeitsmarkt.

Der Anspruch an 2023 ist klar: Die Agentur für Arbeit wird Arbeitslosen und Unternehmen weiter mit ganzer Kraft und allen Unterstützungsmöglichkeiten zur Seite stehen. Da es immer schwieriger wird, passende Bewerber auf die freien Stellen zu vermitteln, werden wir noch mehr auf Bildung und Qualifizierung setzen. Der Umfang der zur Verfügung stehenden erwerbsfähigen Männer und Frauen ist bekannt und begrenzt, mit den entsprechenden Mitteln wird es jedoch gelingen, daraus das erforderliche Fachkräftepotential zu gewinnen und zu formen. Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennen den regionalen Arbeitsmarkt und können gezielt unterstützen, beginnend bei einer fundierten Berufsorientierung über die notwendigen Qualifizierungen für bereits Beschäftigte bis hin zur individuellen Unterstützung zum Neu- oder Wiedereinstieg ins Berufsleben.“