I. Überblick
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Berichtsmonat angestiegen. Aktuell sind 20.413 Menschen arbeitslos gemeldet, 494 mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren das 2.213 Personen mehr. Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, ist im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte gestiegen und liegt bei 6,5 Prozent. Im gleichen Monat des Vorjahres war diese Quote um 0,6 Prozentpunkte geringer und lag bei 5,9 Prozent.
Der aktuelle Monat im 3-Jahresvergleich
Jahr | Arbeitslose |
2022 | 18.672 |
2023 | 18.200 |
2024 | 20.413 |
II. Die Entwicklung im Monatsverlauf mit Blick auf die Rechtskreise
Anja Friedrich, Vize-Chefin der Dresdner Agentur für Arbeit, zur aktuellen Entwicklung:
Zitat:„Auch im Juni steigt die Zahl der Arbeitslosen in der Landeshauptstadt an. Das ist eine ungewöhnliche Entwicklung, konnten in den vergangenen Jahren doch sinkende Arbeitslosenzahlen im Juni verzeichnet werden. Die Arbeitslosenquote steigt um 0,1 Prozentpunkte auf 6,5 Prozent. Die Arbeitskräftenachfrage ist ebenfalls sehr verhalten. Nicht nur im Vormonatsvergleich mit knapp 8 Prozent minus, sondern auch im Vergleich mit dem Vorjahr fällt diese schlechter aus. Diese Zurückhaltung spiegelt sich (noch) nicht in der Beschäftigtenstatistik wider. Im Vergleich zum Vorjahresquartal stieg die Zahl der versicherungspflichtig Beschäftigten um mehr als 2.800 an. Zugelegt haben vor allem die freiberuflichen/ wissenschaftlichen/ technischen Dienstleistungen, das Gastgewerbe, sonstige Dienstleistungen und das Gesundheitswesen.“
„Im Fokus stehen nun verstärkt die Jugendlichen, die noch keinen Ausbildungsvertrag haben. Insgesamt stehen die Chancen sehr gut. Die rund 700 unversorgten Ausbildungsuchenden können aus mehr als 1.100 Lehrstellen wählen, um pünktlich in den neuen Lebensabschnitt zu starten. Beratung und Unterstützung erhalten sie von unserer Berufsberatung, die dafür mit einem zusätzlichen Beratungsangebot aufwartet. In den Sommerferien, jeweils dienstags von 08.00 – 12.00 Uhr und 14.00 – 18.00 Uhr können Jugendliche, die in diesem Jahr mit der Ausbildung beginnen wollen, ohne vorherige Terminvereinbarung zur Beratung kommen.“
SGB III – Agentur für Arbeit
Im Berichtsmonat wurden insgesamt 6.481 Arbeitslose von der Agentur für Arbeit Dresden betreut. Das waren 74 mehr als im Vormonat. Im Vergleich zu Vorjahresmonat waren 904 Männer und Frauen mehr gemeldet. Die Arbeitslosenquote im Bereich des SGB III, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, veränderte sich nicht und blieb bei 2,1 Prozent. Im gleichen Monat des Vorjahres lag die Quote noch bei 1,8 Prozent.
SGB II – Jobcenter Dresden
Mehr als zwei Drittel der arbeitslosen Männer und Frauen gehören zum Rechtskreis SGB II und werden vom Jobcenter Dresden betreut. Im Berichtsmonat waren das 13.932 Arbeitslose, 420 Männer und Frauen mehr als im Vormonat und 1.309 mehr als noch vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote im Bereich der Grundsicherung, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 4,5 Prozent. Im Vorjahresmonat lag diese Quote bei 4,1 Prozent.
III. Bewegung am Arbeitsmarkt
Zugang
Im Berichtsmonat meldeten sich 4.006 Männer und Frauen in der Stadt Dresden neu oder erneut arbeitslos. Das waren 138 mehr als im Vormonat und 370 mehr als im gleichen Monat des vergangenen Jahres. Insgesamt 1.217 Personen meldeten sich aus Erwerbstätigkeit arbeitslos, das waren 73 weniger als im Vormonat und 20 mehr als vor einem Jahr. 1.351 Personen kamen aus Ausbildung und Qualifizierung, 142 mehr als vergangenen Monat und 223 mehr als im Juni 2023.
Abgang
Gleichzeitig konnten im Berichtsmonat 3.517 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 370 weniger als im Vormonat und 110 weniger als im Juni letzten Jahres. Davon nahmen 1.066 Personen eine Erwerbstätigkeit auf, 262 weniger als im Vormonat und 120 weniger als im gleichen Monat des Vorjahres. Insgesamt 1.084 Männer und Frauen gingen in Ausbildung oder Qualifizierung, 30 mehr als im vergangenen Monat und 80 mehr als im Vorjahresmonat.
IV. Ausgewählte Alters- und Personengruppen
Unter 25-Jährige
Bei den jugendlichen Arbeitslosen unter 25 Jahren hat sich im Berichtsmonat die Zahl der Arbeitslosen von 2.016 im Vormonat auf 2.097 erhöht. Das sind 81 mehr als im letzten Monat und 383 mehr als im gleichen Monat des Vorjahres.
Über 50-Jährige
Ebenfalls gestiegen ist die Zahl der über 50-jährigen Arbeitslosen. Aktuell sind 6.120 über 50-Jährige arbeitslos gemeldet, das sind 54 mehr als im Vormonat und 470 mehr als im gleichen Monat des vergangenen Jahres.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen erhöhte sich im Berichtsmonat von 6.537 auf aktuell 6.634. Damit sind 97 Männer und Frauen mehr gemeldet, die ein Jahr oder länger arbeitslos sind. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind 583 Personen mehr gemeldet.
Schwerbehinderte Menschen
Die Zahl der schwerbehinderten Menschen, also mit einem Grad der Behinderung von 50 Prozent oder mehr, stieg ebenfalls. Aktuell sind 1.388 Arbeitslose mit Schwerbehinderung gemeldet, das sind 30 mehr als im Vormonat und 173 mehr als im gleichen Monat des vergangenen Jahres.
Ausländer
Die Zahl der arbeitslosen Ausländer stieg von 6.303 im Vormonat auf 6.485 im Berichtsmonat. Das sind insgesamt 182 ausländische Arbeitslose mehr als im letzten Monat und 844 mehr als im Juni des Vorjahres.
V. Arbeitskräftenachfrage
Dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und des Jobcenters Dresden wurden insgesamt 859 Stellenangebote zur Besetzung auf dem ersten Arbeitsmarkt gemeldet. Das waren 73 weniger als im Vormonat und 293 weniger als im gleichen Monat des vergangenen Jahres. Die meisten Stellenmeldungen kamen aus den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (168 Stellen), der öffentlichen Verwaltung (152 Stellen) sowie dem Gesundheits- und Sozialwesen (88 Stellen). Der Handel (84 Stellen) sowie die Zeitarbeit und das Verarbeitende Gewerbe (je 75 Stellen) sind ebenfalls unter den Top 5 zu finden.
Der aktuelle Monat im 3-Jahresvergleich
Jahr | Stellen |
2022 | 1.334 |
2023 | 1.152 |
2024 | 859 |
VI. Kurzarbeit
Daten zur realisierten Kurzarbeit liegen für Dezember 2023 vor. Insgesamt befanden sich 19 Betriebe in Kurzarbeit und diese erhielten für 108 Beschäftigte Kurzarbeitergeld. Das sind 24 Prozent weniger Betriebe und 52 Prozent weniger Personen im Vergleich zum Vormonat. Der durchschnittliche Arbeitsausfall betrug 24,9 Prozent. Für den Monat Februar 2024 zeigen erste Hochrechnungen zur realisierten Kurzarbeit, dass 23 Betriebe für 164 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld erhalten.
VII. Ausbildung
Seit Beginn des aktuellen Ausbildungsjahres 2023/2024 sind bei der Dresdner Berufsberatung bisher 2.095 Ausbildungsplatzbewerber gemeldet. Das sind 50 Jugendliche oder 2,4 Prozent mehr als im Vergleich zum Vorjahr. 697 Bewerberinnen und Bewerber sind noch unversorgt, also ohne konkrete Ausbildungszusage. Gleichzeitig wurden bisher von Unternehmen der Region 2.676 Ausbildungsstellen gemeldet, das sind 151 oder 5,3 Prozent weniger als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. 1.150 Ausbildungsstellen sind aktuell noch unbesetzt. Rein rechnerisch gibt es somit derzeit für jeden unversorgten Bewerber 1,65 unbesetzte Ausbildungsplätze.
VIII. Unterbeschäftigung
Nach vorläufigen Berechnungen belief sich die Zahl der Arbeitslosen und Teilnehmer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, die den Arbeitsmarkt entlasten, im Berichtsmonat auf 26.401 Männer und Frauen, das sind 1.998 Personen mehr als im gleichen Monat des Vorjahres. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote im Berichtsmonat bei 8,3 Prozent (Vormonat: 8,2 Prozent/ Vorjahr: 7,8 Prozent).
IX. Beschäftigung
Im Dezember 2023 (letzter Quartalsstichtag mit gesicherten Angaben) waren in der Stadt Dresden 283.176 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Mit einem Zuwachs von 2.868 gegenüber dem Vorjahresquartal (+1,0 Prozent), hält der Beschäftigungsanstieg kontinuierlich an. Der Zuwachs an Beschäftigung erfolgte überwiegend bei den Männern (+2.257 Männer in Beschäftigung), bei den beschäftigten Frauen fiel der Anstieg mit +611 weniger deutlich aus. Betrachtet nach Arbeitszeit blieb die Vollzeitbeschäftigung nahezu konstant, die Teilzeitbeschäftigung erzielte einen Zuwachs von 2,9 Prozent. Insbesondere bei den Beschäftigten bis 25 Jahre gab es mit plus 3,6 Prozent einen überdurchschnittlichen Beschäftigungsanstieg. Branchenseitig gab es den kräftigsten Beschäftigungsaufbau bei den freiberuflichen, wissenschaftlichen, technischen Dienstleistungen (+1.484) und im Gastgewerbe (+1.012). Aber auch Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (ohne Zeitarbeit, +727), das Gesundheitswesen (+578), Verkehr & Lagerei (+453) und das Verarbeitende Gewerbe (+269) zählten mehr Beschäftigte. Weniger Beschäftigte gab es zum Beispiel im Handel (-1.081), bei Arbeitnehmerüberlassungen (-792), in der Öffentlichen Verwaltung (-261) und im Bereich Erziehung & Unterricht (-236).