„Die Energiekrise und die Inflation setzen den Arbeitsmarkt zusätzlich zu den Folgen der Corona-Pandemie unter Druck. Gleichzeitig ist der Fachkräftebedarf der Unternehmen auf einem sehr hohen Niveau. Viele Unternehmen halten ihr Personal trotz unsicherer Lage aufgrund der Sorge, nicht nachbesetzen zu können. Stand heute gehen wir von einer insgesamt gedämpften, aber weitestgehend stabilen Lage auf dem Arbeitsmarkt auch im nächsten Jahr aus“, erklärt Birgitta Kubsch-von Harten, Leiterin der Arbeitsagentur Düsseldorf und ergänzt: „Wer seinen Job verliert, findet viele offene Stellen vor. Die Düsseldorfer Betriebe und Einrichtungen insbesondere in der Pflege, Erziehung, im Handwerk und der IT spüren bei der Suche ihres Personals bereits seit vielen Jahren die Folgen der demographischen Entwicklung. Aktuell fehlen in Düsseldorf zudem viele Arbeitskräfte in den Branchen, die am stärksten von der Corona-Krise betroffen sind: Gastronomie, Hotellerie und Luftverkehr.“
Der Arbeitsmarkt in Düsseldorf
23.489 Arbeitslose wurden im September 2022 in der Agentur für Arbeit Düsseldorf registriert. Das sind 494 Frauen und Männer weniger als im Vormonat, was einem Minus von 2,1 Prozent entspricht. Im September des Vorjahres waren noch 2.843 Personen mehr als im aktuellen Berichtsmonat arbeitslos gemeldet (-10,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote lag im Septem-ber 2022 bei 6,8 Prozent; 0,1 Prozentpunkte weniger als im Vormonat. Im September 2021 betrug die Arbeitslosenquote noch 7,6 Prozent.
Die Zahl der Arbeitslosen unter 25 Jahre sank im September 2022 um 83 Männer und Frauen (-5,1 Prozent) auf 1.537 Personen. Verglichen mit September 2021 bedeutet das einen Rückgang von 220 Personen (-12,5 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf diese Personengruppe fiel im aktuellen Berichtsmonat um 0,3 Prozentpunkte auf 5,3 Prozent. Vor einem Jahr im August lag sie noch bei 6,2 Prozent.
Mit 9.402 Personen hat die Zahl derjenigen, die ein Jahr oder länger arbeitslos gemeldet sind, gegenüber August 2022 um 175 Frauen und Männer abgenommen (-1,8 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat ergibt sich bei den Langzeitarbeitslosen ein Rückgang von 2.379 Personen (-20,2 Prozent). Von den Langzeitarbeitslosen erhalten 8.560 Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II und werden entsprechend vom Düsseldorfer Jobcenter bei ihrer Integration in Arbeit unterstützt und beraten.
Aktuell sind in Düsseldorf 1.053 arbeitslose Ukrainerinnen und Ukrainer registriert. Das sind 121 Personen mehr als im Vormonat (+13,0 Prozent) und 778 mehr als vor einem Jahr. Die Unterstützung der aus der Ukraine geflüchteten Menschen bei der Integration in Arbeit übernimmt das Jobcenter.
„Angesichts der Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes sind die Voraussetzungen für die oft gut qualifizierten Ukrainerinnen und Ukrainer gut, dies spiegeln uns auch die Unternehmen wider. Wichtig sind dabei das Erlernen der deutschen Sprache und Unterstützung bei der Kinderbetreuung“, so Kubsch-von Harten.
Regelmäßig weist die Bundesagentur für Arbeit die Unterbeschäftigung aus. Die gesamte Unterbeschäftigung einschließlich der Zahl der gemeldeten Arbeitslosen betrug im September 31.807 Personen. Die Unterbeschäftigungsquote, die unter anderem auch die Personen umfasst, die sich in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen befinden, liegt unverändert zum August bei 9,0 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie 9,7 Prozent.
Im September wurden der Agentur für Arbeit Düsseldorf 1.182 neue sozialversicherungspflichtige Stellen zur Besetzung gemeldet, 55 Stellen (-4,4 Prozent) weniger als im Vormonat und 18 Stellen mehr als im September 2021 (+1,5 Prozent). 6.553 Arbeitsstellen stehen aktuell insgesamt für die Vermittlung zur Verfügung. Im Vergleich zum Vormonat ist das ein Minus von 29 Stellen (-0,4 Prozent) und ein Plus von 1.624 Stellen gegenüber September 2021 (+32,9 Prozent).
Nach den jüngsten Daten von Ende März 2021 ist die sozialversicherungs-pflichtige Beschäftigung mit 440.704 Frauen und Männern in Düsseldorf um 7.996 Beschäftigungsverhältnisse innerhalb eines Jahres angestiegen. Dies entspricht einem Zuwachs von 1,8 Prozent. Besonders viele neue Beschäftigungsverhältnisse sind im Bereich Information und Kommunikation entstanden. Rückläufig ist die Beschäftigung hingegen in den „Wirtschaftlichen Dienstleistungen“, zu denen beispielsweise Rechts-, Unternehmens-, Steuerberatung sowie Werbeagenturen, Reisebüros und Wach-, Sicherheits- und Reinigungsdienste zugerechnet werden.