Positive Tendenz zur Jahresbilanz Ausbildungsmarkt 2023 in Düsseldorf: Mehr Ausbildungsstellen und mehr Ausbildungsinteressierte

Gemeinsam veröffentlichen die Industrie- und Handelskammer und Handwerkskammer sowie die Agentur für Arbeit Düsseldorf die Jahresbilanz des Ausbildungsmarktes 2023. Die Unternehmen steigerten ihr Angebot an Ausbildungsstellen und die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Düsseldorf registrierte mehr Ausbildungsinteressierte. Auch konnten im Vergleich zum Vorjahr mehr Ausbildungsstellen besetzt werden. Allerdings gab es auch in diesem Jahr wieder junge Bewerberinnen und Bewerber, die bislang noch nicht mit einer Ausbildung versorgt werden konnten. Die Industrie und Handelskammer verzeichnete in Düsseldorf einen Anstieg bei den geschlossenen Ausbildungsverträgen. Bei den Ausbildungsberufen im Düsseldorfer Handwerk gab es hingegen einen Rückgang.

16.11.2023 | Presseinfo Nr. 35

Der Ausbildungsmarkt in Düsseldorf in Zahlen

2.837 abgeschlossene Ausbildungsverträge verzeichnete die IHK, was einem Plus von 7,2 Prozent zum Vorjahr entspricht. Bei den Handwerksberufen wurden 641 Ausbildungsverträge in Düsseldorf abgeschlossen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Minus von 140 Verträgen (-17,9 Prozent).

Beim gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter meldeten die Düsseldorfer Unternehmen im Zeitraum Oktober 2022 bis September 2023 insgesamt 4.123 Ausbildungsstellen. Das waren 221 Ausbildungsstellen oder 5,7 Prozent mehr als im Vorjahr (2021/2022). Besonders viele der angebotenen Ausbildungsstellen in Düsseldorf deckten die kaufmännischen und die medizinischen Berufe ab. 423 Ausbildungsplätze waren bis Ende September noch unbesetzt, darunter viele in den medizinischen Berufen.

Logos von der Bundesagentur für Arbeit, IHK Düsseldorf und Handwerkskammer Düsseldorf

Auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen kamen in Düsseldorf 86 Bewerberinnen und Bewerber. Somit gab es in der Landeshauptstadt auch in diesem Jahr einen Stellenüberhang. Die Nachbarregionen hingegen hatten auch in diesem Jahr mehr Bewerber als freie Stellen. Im Rhein-Kreis-Neuss kamen beispielsweise 136 Bewerber auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen und im Kreis Mettmann 113 Bewerberinnen und Bewerber auf 100 Ausbildungsstellen.

3.387 Bewerber und Bewerberinnen hatten innerhalb der zurückliegenden zwölf Monate die Unterstützung der Berufsberatung in Anspruch genommen und sich für die Ausbildungsvermittlung registrieren lassen. Dies waren 51 Jugendliche mehr (1,5 Prozent) als im Jahr zuvor. Ende September waren noch 414 junge Frauen und Männer auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle.

Neben den unversorgten Bewerberinnen und Bewerbern fanden 436 junge Menschen zum 30. September zwar eine Alternative, zum Beispiel einen weiteren Schulbesuch, haben aber ihren Vermittlungswunsch in eine duale Ausbildung aufrechterhalten. Ihre Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr etwas niedriger.

Um diese und die noch unversorgten Bewerberinnen und Bewerber mit den noch unbesetzten Ausbildungsstellen zusammenzubringen, werden die Vermittlungsaktivitäten bis mindestens Ende des Jahres fortgesetzt. Außerdem melden sich in den nächsten Wochen erfahrungsgemäß noch junge Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen wieder auf der Suche nach einer Ausbildung sind. Auch Betriebe melden Ausbildungsstellen, die wieder frei geworden sind.

Zusammen mit den unbesetzten Ausbildungsplätzen, freien Einstiegsqualifizierungen, außerbetrieblichen Ausbildungsstellen und Berufsvorbereitungsmaßnahmen stehen noch viele Angebote zur Verfügung, um ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen jungen Menschen einen Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen.

Die endgültigen Statistiken aller abgeschlossenen Ausbildungsverträge liegen turnusmäßig nach dem 31.12. eines Jahres vor.

Stimmen zur Ausbildung in Düsseldorf

Ausbildung in Industrie und Handel

Dr. Jürgen Holtkamp, Bereichsleiter Ausbildung der IHK
Düsseldorf:

"Bereits zum zweiten Mal in Folge konnten die IHK-Betriebe in der Stadt Düsseldorf einen deutlichen Zuwachs an Ausbildungsverträgen erreichen. Zum Stichtag 30. September 2023 konnten 2.837 Jugendliche in eine Ausbildung vermittelt werden. Das sind 190 mehr Verträge als im Vorjahr (+ 7,2 Prozent). Die Anzahl der Ausbildungsverträge in den gewerblich-technischen Berufen in Düsseldorf ist sogar um 16,9 Prozent (+120 Verträge) gestiegen. Die Ausbildungsverträge in den kaufmännischen Berufen konnten leicht auf 3,6 Prozent (+70 Verträge) gesteigert werden. Diese erfreuliche Entwicklung ist auch das Ergebnis der vielen Aktionen, die die IHK mit den Partnern am Ausbildungsmarkt unternommen hat, um Jugendliche für eine Ausbildung zu gewinnen.“

Dr. Christian Henke, Geschäftsführer der Handwerkskammer Düsseldorf:

„Das Handwerk blickt zurück auf ein schwieriges Ausbildungsjahr. Die Krise am Bau ist vor allem in den handwerklichen Bau- und Ausbauberufen deutlich spürbar. Nach mehreren guten Jahren sind die Auszubildendenzahlen hier 2023 erstmals wieder rückläufig gewesen. Besser sieht es dagegen erneut in den für den Klimawandel relevanten Ausbildungsberufen aus. Elektroniker und Anlagenmechaniker Sanitär, Heizung, Klima sind weiterhin die Zugpferde unter den handwerklichen Ausbildungsberufen. Hier hätten bei geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern noch mehr Ausbildungsstellen besetzt werden können. Auch das gehört leider zur Wahrheit: Es konnten auch in diesem Jahr nicht alle angebotenen Ausbildungsstellen besetzt werden. Die Handwerkskammer Düsseldorf hat deshalb erneut viele Aktionen gestartet, um die Betriebe bei der Suche nach geeigneten Auszubildenden zu unterstützen. Ob Speeddating, Sommertour oder Erlebniswelt Handwerk am Tag des Handwerks – bei jeder sich bietenden Gelegenheit zeigt die Kammer Flagge für die duale Ausbildung und wirbt für die „Karriere mit Lehre“.

Agentur für Arbeit Düsseldorf

Foto von Birgitta Kubsch-von Harten: Agentur für Arbeit / Chris Göttert
Foto von Birgitta Kubsch-von Harten: Agentur für Arbeit / Chris Göttert

Birgitta Kubsch-von Harten, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Düsseldorf:

„Die positive Tendenz am Ausbildungsmarkt zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir gehen früh in die Klassen: Die Berufsorientierung in den Schulen beginnt bereits ab der achten Klasse und an Gymnasien ab Klasse 9. Mit berufsorientierenden Veranstaltungen, Sprechzeiten, individueller Beratung, Förderung und digitalen Angeboten erreichen wir Schülerinnen und Schüler schneller und besser. Unsere Beratung ist dabei immer neutral und ergebnisoffen. Ob akademische und berufliche Bildungswege – der Mensch steht im Mittelpunkt. Das Dienstleistungsangebot für Nichtschülerinnen und Nichtschüler sowie für Berufs- und Hochschülerinnen und -schüler bauen wir kontinuierlich aus. Mit unseren Instrumenten wie der Einstiegsqualifizierung oder der Assistierten Ausbildung können wir Betriebe dabei unterstützen, Fachkräfte aufzubauen.“

Stimmen aus der Praxis

Bädergesellschaft Düsseldorf mbH

Die Bädergesellschaft Düsseldorf hatte an der gemeinsamen Veranstaltung JUMPSTART der Arbeitsagentur und der Ausbildungsmarktpartner teilgenommen. Schülerinnen und Schüler konnten sich mit Arbeitgebern austauschen und weitere Schritte vereinbaren – ganz ohne formale Bewerbung. Die Bädergesellschaft konnte ihr Team über diesen Weg um einen Auszubildenden erweitern.

Foto von David Braun und Fynn Schmitz im Rheinbad Agentur für Arbeit / Wilfried Meyer
Ausbildungsleiter David Braun erklärt seinem Auszubildenden den Ablauf des wöchentlichen Schwimmtrainings.

Fynn Schmitz hat in diesem Jahr die Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe begonnen: „Bei meiner Ausbildung gefällt mir die Interaktion mit den Badegästen richtig gut. Zudem trage ich eine hohe Verantwortung für die Sicherheit der kleinen und großen Besucher im Schwimmbad.“

Foto von David Braun und Lena Starnberg im Rheinbad: Agentur für Arbeit / Wilfried Meyer
Ausbildungsleiter David Braun und Auszubildende Lena Starnberg überprüfen die Maschinen im Schwimmbad.

David Braun, Ausbildungsleiter bei der Bädergesellschaft Düsseldorf:

„Ich finde es wichtig, dass Jugendlichen die Vielfalt der unterschiedlichsten Ausbildungsberufe nahegebracht wird. Viele glauben beispielsweise, dass der Ausbildungsberuf Fachangestellte für Bäderbetriebe, kurz FAB, gleichzusetzen sei mit dem Beruf des Bademeisters, was aber nicht stimmt. Ein Unterschied besteht beispielsweise im Umgang mit Gefahrensituationen: In der FAB-Ausbildung spielt die Prävention eine große Rolle. Man versucht die Auszubildenden möglichst gut auf mögliche Gefahrensituationen zu sensibilisieren, sodass sie gar nicht erst entstehen. In dem Zusammenhang wird auch immer wieder die Bedeutung eines gewissenhaften Beckendienstes herausgestellt. Langweilig wird es im Schwimmbad garantiert nicht. Mein Ziel ist es, dass sich alle Auszubildenden nach einem Arbeitstag auf den nächsten Morgen im Schwimmbad freuen.“

Lena Starnberg befindet sich bereits im dritten Lehrjahr der Ausbildung zur Fach-angestellten für Bäderbetriebe: „Nach der Schule hatte ich ein bisschen Leerlauf. Schwimmen war aber schon immer meine Leidenschaft, daher bin ich auch bei der DLRG. Trotzdem brauchte ich einen kleinen Anstoß und jemanden, der mir sagte: Mach doch das, was du gut kannst und was dir Spaß macht. So bin ich zu meiner Ausbildung gekommen.“