Der Ausbildungsmarkt in Düsseldorf in Zahlen
Die Düsseldorfer Unternehmen meldeten im Zeitraum Oktober 2023 bis März 2024 insgesamt 2.907 betriebliche Ausbildungsstellen beim gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter. Das waren 319 Ausbildungsstellen oder 9,9 Prozent weniger als im März 2023. Dem standen 2.468 Bewerberinnen und Bewerber gegenüber, die sich innerhalb der zurückliegenden sechs Monate die Unterstützung der Berufsberatung in Anspruch nahmen und sich für die Ausbildungsvermittlung registrieren ließen. Dies waren genauso viele wie im März 2023. Zurzeit sind noch 1.777 junge Frauen und Männer auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. 1.881 Ausbildungsplätze sind noch unbesetzt.
Der Ausbildungsmarkt im Kreis Mettmann in Zahlen
Unternehmen aus dem Kreis Mettmann meldeten bislang insgesamt 1.642 betriebliche Ausbildungsstellen beim gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter. Das waren 173 Stellen oder 9,5 Prozent weniger als vor einem Jahr. Dem standen 1.867 Bewerber und Bewerberinnen gegenüber, die sich bei der Berufsberatung gemeldet haben. Das waren 14 Jugendliche oder 0,8 Prozent mehr als im März 2023. Zurzeit sind noch 1.301 junge Frauen und Männer auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. Gleichzeitig sind noch 1.072 Ausbildungsplätze unbesetzt. Es gibt viele Pendlerbewegungen von Azubis: Vier von zehn jungen Menschen, die im Kreis Mettmann ausgebildet werden, wohnen außerhalb der Kreisgrenzen. Noch etwas größer ist mit 46,6 Prozent der Anteil der Azubis, die im Kreis wohnen und für ihre Ausbildung in die Nachbarstädte pendeln.
Stimmen zur Ausbildung in Düsseldorf und im Kreis Mettmann
Ausbildung in Industrie und Handel
Dr. Jürgen Holtkamp, Bereichsleiter Ausbildung der IHK Düsseldorf:
„Die Stimmung in der regionalen Wirtschaft ist gedämpft, aber der Ausbildungswille der Unternehmen ungebrochen. In Düsseldorf zeigt die Statistik im Frühjahr einen geringen Zuwachs von 1,6% der Ausbildungsverhältnisse über alle Berufe hin-weg. Im Kreis Mettmann sind im Vergleich mit dem vorigen Jahr fast 15% mehr Ausbildungsverträge geschlossen worden.
Einen kräftigen Zuwachs zeichnet sich derzeit bei den kaufmännischen Berufen ab; hier wurden im Jahresvergleich im März rund 14% mehr Ausbildungsverhältnisse für das kommende Ausbildungsjahr geschlossen. Leicht rückläufig um derzeit 12% zeigen sich die gewerblich-technischen Ausbildungen. Allerdings ist dieser Zwischenstand noch nicht aussagekräftig; wir gehen derzeit davon aus, dass sich die Zahlen im kaufmännischen wie gewerblich-technischen Bereich bis zum Stichtag 30. September wieder auf dem Vorjahresniveau einpendeln.
Da bis zum Ausbildungsstart noch einige Monate vergehen werden und es noch viele freie Ausbildungsplätze gibt, unterstützen wir jetzt verstärkt mit unseren erprobten Formaten wie Azubi-Speed-Datings und individuellen Beratungen Jugendliche, die noch keinen Ausbildungsplatz haben.“
Ausbildung im Handwerk
Dr. Christian Henke, Geschäftsführer der Handwerkskammer Düsseldorf:
„Auch in diesem Jahr stellen Düsseldorfer Handwerksunternehmen ein unvermindertes Angebot an Ausbildungsplätzen in nahezu ein-hundert handwerklichen Berufen zur Verfügung. Viele dieser Kapazitäten sind zum Stand Mitte April 2024 noch unbesetzt und warten auf interessierte und motivierte Jugendliche, die sich diese Karrierechance nicht entgehen lassen wollen. Gerade in den für die Klimawende relevanten Berufen ist der Bedarf unverändert stark erhöht. Elektroniker, Anlagenmechaniker oder Dachdecker suchen junge begeisterte Menschen, um mit ihnen gemeinsam die Energiewende voranzubringen. Interessierten Schülerinnen und Schülern, aber auch ihren Eltern bietet die Handwerksammer zahlreiche Beratungsangebote, um erfolgreich den Weg ins Handwerk zu finden.“
Agenturen für Arbeit
Birgitta Kubsch-von Harten, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Düsseldorf
„Die betriebliche Ausbildung ist der Einstieg in eine Unternehmenswelt, in der Nachwuchskräfte in spannende und anspruchs-volle Aufgaben wachsen, junge Talente gefördert werden und viel Herzblut in die berufliche Weiterentwicklung der Auszubildenden fließt.
Es freut mich, dass auch viele Düsseldorferinnen und Düsseldorfer mit ausländischem Pass diese Chance ergreifen. Bei ihnen kann es noch zu Sprachbarrieren kommen. Nirgendwo lassen sich jedoch die Sprachkompetenzen besser ausbauen als bei der Arbeit. Unser Instrument der Einstiegsqualifizierung (EQ) hat sich in diesen Fällen sehr bewährt. Jugendliche und Betriebe können sich in qualifizierten Praktika über vier bis zwölf Monate kennenlernen. Wenn es passt und die sprachlichen Kompetenzen ausgebaut sind, steht der Ausbildung nichts im Wege. Die Betriebe profitieren von einem Zuschuss zur Praktikumsvergütung und einer Pau-schale für die Beiträge zur Sozialversicherung.“
Karl Tymister, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mettmann
„Die Chancen auf dem Ausbildungsmarkt für junge Menschen sind hervorragend. Alleine im Kreis Mettmann sind über 1.000 Ausbildungsstellen frei. Doch der Ausbildungs-markt endet nicht an den Grenzen des Kreises. Auszubildende können aus den Städten im Kreis Mettmann auch die angrenzen-den Großstädte gut erreichen. In der Nachbarstadt Düsseldorf kommen beispielsweise 1.800 weitere freie Ausbildungsstellen hinzu. Bis zum Ausbildungsstart stehen den jungen Menschen also sehr viele Türen offen. Unsere Berufsberatung unterstützt sie gerne dabei, die beruflichen Träume zu verwirklichen. Sie findet gemeinsam mit den jungen Menschen die passende Aus-bildungsstelle. Ein Praktikum ist dabei immer eine gute Idee. In unserer Praktikumsbörse ´Bei Anruf Praktikum` bieten Unternehmen im Kreis Mettmann über 200 Praktikumsplätze in 88 verschiedenen Berufen an. Um ein Praktikum zu vereinbaren, genügt ein Anruf. Auf diesem Weg hat auch die Firma Supianek aus Hilden im Praktikum zwei junge Talente kennengelernt und in die Ausbildung zum Maler und Lackierer übernommen. Ich kann Unternehmen und Jugendliche nur dazu ermutigen, bei der Praktikumsinitiative mitzumachen und von den Vorteilen eines Praktikums zu profitieren.“
Stimmen aus der Praxis
Firma Supianek GmbH in Hilden:
Phil Podubrin, Azubi zum Maler und Lackierer: „Ich habe mich für den Malerberuf entschieden, weil ich kreativ sein und mit den Händen arbeiten will. Hier im Praktikum hatte ich viel Spaß und es hat mir sehr gut gefallen. Man sieht, was man tut und am Ende des Tages schafft. Ich kann so ein Praktikum nur jedem empfehlen.“
Finn Esser, Azubi zum Maler und Lackierer: „Ich habe mehr durch Zufall das Praktikum hier ausgesucht. Ich wusste noch nicht, was ich machen wollte. Die zwei Wochen Praktikum hier waren cool. Der Malerjob ist sehr abwechslungsreich, immer gibt es andere Baustellen. Ich konnte direkt richtig mithelfen und nicht nur zugucken. Da wusste ich, dass ich hier die Ausbildung machen will. Es macht mir immer noch richtig Spaß.“
André Oeste, Geschäftsführer und Ausbilder der Firma Supianek GmbH: „Durch die Arbeitsagentur bekommen wir viele Bewerbungen für unsere Ausbildungsstellen. Bei der Nach-wuchsgewinnung stehen Zeugnisse bei uns nicht so im Vordergrund. Für uns haben sich Prak-tika bewährt, um unsere Azubis zu finden. Die jungen Leute können den Beruf und unseren Betrieb kennenlernen und wir bekommen einen Eindruck, wie sie arbeiten und ob ihnen der Malerberuf Spaß macht. Wir unterstützen unsere Azubis auch dabei, während der Ausbildung den Führerschein zu erwerben, damit sie später einen eigenen Firmenwagen nutzen können.“
Mercure Hotel in Düsseldorf City Center
Malika Maxmashukurova, Auszubildende zur Hotelfachfrau:
„Ich freue mich sehr, dass ich im Mercure Hotel meine Ausbildung beginnen konnte. Nach Deutschland bin ich vor eineinhalb Jahren als Au-Pair-Mädchen gekommen. In meiner Heimatstadt in Usbekistan konnte ich schon Erfahrungen mit Tourismus machen. Zum Beispiel habe ich dort bereits den Umgang mit deutschen Gästen kennengelernt. Service, Hotellerie und Tourismus hat mich schon immer fasziniert. Mein Deutsch ist noch nicht perfekt, aber es wird besser. Meine nächste Etappe in der Ausbildung wird an der Rezeption sein. Darauf freue ich mich besonders.“
Theodora Kalfa, stellvertretende Direktorin des Mercure-Hotels: „Wir haben insgesamt drei Azubis eingestellt, die aus dem nicht-europäischen Ausland zu uns nach Deutschland gekommen sind. Unsere Erfahrungen mit unseren neuen Kolleginnen sind durchweg positiv. Was mich besonders freut: Auch die Be-rufsschule gibt uns sehr gute Rückmeldungen. Der Einstieg war mit ein wenig Papierkram verbunden. Der Aufwand hat sich aber absolut gelohnt.“
Sven Schlüter, Hoteldirektor Mercure Hotel Düsseldorf City Center: „Unsere Branche ist sehr international. Die Verständigung in mehreren Sprachen gehört zu unserem alltäglichen Geschäft. Wir möchten daher jungen Leuten die Chance auf eine Ausbildung geben, auch wenn sie noch nicht perfekt Deutsch sprechen. Unsere Erfahrung ist, dass sich während der Arbeit die Sprache sehr schnell verbessert. Dass die neuen Azubis weitere Sprachen mitbringen, ist für uns ein klarer Mehrwert. Wir können anderen Unternehmen nur empfehlen, diesen Weg auszuprobieren. Der Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit war uns dabei eine sehr große Hilfe.“