Der Arbeitsmarkt im Februar 2022

Constanze Hildebrandt, stellvertretende Leiterin der Agentur für Arbeit Eberswalde, zur aktuellen Situation am Arbeitsmarkt:                                                                                                                                                                                                                                                    

„Mit einer Arbeitslosenquote von 7 Prozent im Februar, dem Rückgang der Arbeitslosigkeit gegenüber Januar und noch deutlicher gegenüber dem Vorjahr sind die Weichen für den Frühjahrsaufschwung 2022 gestellt. Der Arbeitsmarkt profitiert in Barnim und Uckermark bereits jetzt von der milden Witterung. Sollte der Winter nicht noch einmal zurückkehren, rechnen wir im März mit weniger als 11.000 Arbeitslosen und einer Arbeitslosenquote von etwa 6,8 Prozent. Das wären die besten Werte zum Jahresauftakt seit 1997.

Grund zur Hoffnung auf eine kontinuierliche positive Entwicklung am Arbeitsmarkt bieten ganz besonders die gemeldeten freien Stellen. Arbeitgeber unserer Region haben der Arbeitsagentur Eberswalde seit Jahresbeginn 1.276 Stellen zur Besetzung gemeldet – 42 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Und damit mehr als in den Jahren 2019 und 2020. Der Bestand an freien Stellen beträgt aktuell 2.685. Auch das ist ein Höchstwert im Vergleich zu den Vorjahren.

Wir freuen uns sehr über diesen Trend und gehen davon aus, dass viele Arbeitssuchende in den nächsten Wochen eine neue Beschäftigung aufnehmen können. Schon im Februar gab es 1.751 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr. Selbstverständlich unterstützen wir aktiv bei der Arbeitssuche und bei der Anbahnung von neuen Arbeitsverhältnissen. In diesem Zusammenhang können auch Weiterbildungsmaßnahmen gefördert werden. Bei einer längerfristigen Planung für die neue Tätigkeit kann eine Qualifizierung oder Umschulung schon im Vorfeld erforderlich sein. Wir empfehlen Arbeitsuchenden und Arbeitgebern in jedem Fall vor Beginn der Maßnahme mit der Arbeitsagentur oder den regionalen Jobcentern Kontakt aufzunehmen. Aktuell absolvieren im Agenturbezirk Eberswalde 724 Frauen und Männer eine geförderte berufliche Weiterbildung. Wir raten jedem Arbeitsuchenden, sich über die Möglichkeiten einer geförderten Qualifizierung zu informieren und damit seine Beschäftigungschancen zu verbessern.

Arbeitsangebote für Fachkräfte und Helfer gibt es in fast allen Branchen in der Region. Sorgen bereitet uns aber zunehmend die Mobilität von Arbeitsuchenden. Es ist bekanntlich generell schwer, in der Uckermark und im Barnim aus den ländlichen Bereichen ohne eigenen Pkw regelmäßig zu einem Arbeitsort zu unterschiedlichen Arbeitszeiten, auch am Wochenende, hin- und zurück zu gelangen. Dazu kommen die aktuell hohen und weiter steigenden Benzin- und Dieselkosten. Diese Situation kann die Suche nach Arbeits- und Fachkräften und das Halten von Beschäftigten in unserer Region perspektivisch zusätzlich erschweren. Heute pendeln allein 41.904 Menschen aus dem Barnim zur Arbeit in andere Regionen und 18.143 Menschen aus anderen Regionen zur Arbeit in den Barnim. In der Uckermark gibt es 10.246 Auspendler und 6.706 Einpendler. Das Thema „Steigende Fahrtkosten für den Arbeitsweg“ betrifft also schon heute sehr viele Menschen in Barnim und Uckermark.

Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt hat weiterhin die Corona-Pandemie. Mit den angekündigten Lockerungen der behördlichen Maßnahmen ab dem 4. beziehungsweise dem 20. März erhoffen wir uns eine nachhaltige Erholung gerade für die am meisten betroffenen Branchen wie Hotels und Gaststätten oder auch die Veranstaltungs- und Tourismusbranche sowie den Einzelhandel. Es wird darauf ankommen, wie viele Menschen diese Dienstleistungsangebote wieder regelmäßig in Anspruch nehmen. Der erleichterte Zugang zum Kurzarbeitergeld wurde bis Ende Juni unter bestimmten Voraussetzungen verlängert. Auch hier wird sich erst Schritt für Schritt zeigen, wie sich regionale Unternehmen künftig ohne diesen wirksamen Rettungsschirm am Markt behaupten können.

Zum Blick auf die aktuellen und künftigen Arbeitsmarktzahlen gehört Corona also weiterhin dazu.“

Der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Eberswalde

11.072 Frauen und Männer waren im Februar in den Landkreisen Barnim und Uckermark arbeitslos gemeldet. Das sind 112 weniger als im Vormonat und 1.751 weniger als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote liegt im Februar wie schon im Januar bei 7,0 Prozent. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahresmonat einem Rückgang von 1,1 Prozentpunkten.

Die Zahl der Empfänger des Arbeitslosengeldes I ist im Vergleich zum Vorjahresmonat im Agenturbezirk Eberswalde um 1.254 gesunken, das entspricht einem Rückgang von 26,1 Prozent.

916 Jugendliche unter 25 Jahren – 12 mehr als im Vormonat - waren im Februar arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind das 221 Jugendliche weniger. 282 arbeitslose Jugendliche werden von der Agentur für Arbeit Eberswalde betreut (Arbeitslosengeld I) und 634 von den Jobcentern Barnim und Uckermark (Arbeitslosengeld II).
Die Arbeitslosenquote der Jugendlichen unter 25 Jahren liegt bei 8,0 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte höher als im Januar und 2,4 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert.

Der Arbeitsmarkt in den Landkreisen Barnim und Uckermark

Im Landkreis Barnim waren im Februar 5.120 Arbeitslose gemeldet, darunter 62,1 Prozent (3.180) Empfänger des Arbeitslosengeldes II. Insgesamt gab es im Barnim 51 Arbeitslose weniger als im Januar und 912 Arbeitslose weniger als im Vorjahresmonat. Im Barnim liegt die Arbeitslosenquote bei 5,1 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte niedriger als im Vormonat und 1,0 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert.

Im Landkreis Uckermark waren im Februar 5.952 Arbeitslose gemeldet, darunter 73 Prozent (4.344) Empfänger des Arbeitslosengeldes II. Insgesamt gab es in der Uckermark 61 Arbeitslose weniger als im Januar und 839 Arbeitslose weniger als im Vorjahresmonat. In der Uckermark liegt die Arbeitslosenquote bei 10,1 Prozent. Das entspricht gegenüber dem Vormonat einem Rückgang um 0,1 Prozentpunkte und gegenüber dem Vorjahresmonat einem Rückgang von 1,2 Prozentpunkten.

Der Arbeitsmarkt in den Geschäftsstellen

Die Arbeitslosenquoten: Bernau 3,5 Prozent (0,0 Prozentpunkte im Vergleich zum Vormonat), Eberswalde 8,2 Prozent (-0,1), Templin 8,4 Prozent (0,1), Schwedt 10,1 Prozent (-0,1) und Prenzlau 11,2 Prozent (-0,1).

209 Betriebe im Agenturbezirk Eberswalde im Oktober 2021 in Kurzarbeit

Im gesamten Agenturbezirk haben im Oktober 209 Betriebe Kurzarbeitergeld an 1.927 Beschäftigte gezahlt. Im September lag die Zahl der Betriebe mit Kurzarbeit noch bei 245 und 2.004 Beschäftigte erhielten Kurzarbeitergeld. Im Landkreis Barnim haben im September 146 Betriebe mit 1.388 Beschäftigten Kurzarbeitergeld erhalten und in der Uckermark 99 Betriebe mit 616 Beschäftigten.

Für den Kurzarbeitergeldantrag haben die Unternehmen drei Monate rückwirkend Zeit. Die Anzeige für die Kurzarbeit muss in dem Monat gestellt werden, in dem erstmalig die Kurzarbeit erforderlich ist.

Der Arbeitsmarkt im Land Brandenburg

Im Land Brandenburg liegt die Arbeitslosenquote im Februar wie schon im Januar bei 5,7 Prozent. Das entspricht einem Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat von 0,9 Prozentpunkten.

Die Arbeitslosenquoten der Agenturbezirke mit Veränderungen zum Vormonat und zum Vorjahresmonat in Prozentpunkten:

Cottbus                        5,8 %   (0,0 / -1,0)

Frankfurt (Oder)          6,0 %   (-0,1 / -0,9)

Neuruppin                   5,5 %   (0,0 / -0,9)

Potsdam                      4,9 %    (0,0 / -0,7)

Eberswalde                 7,0 %    (0,0 / -1,1)

Land Brandenburg       5,7 %    (0,0 / -0,9)

Land Berlin                  9,0 %    (-0,1 / -1,6)

Zeitreihen Entwicklung des Arbeitsmarktes im Monat Februar:

Agenturbezirk Eberswalde

Landkreis Barnim

Landkreis Uckermark