Constanze Hildebrandt, stellvertretende Leiterin der Agentur für Arbeit Eberswalde, zur aktuellen Situation am Arbeitsmarkt:
„Saisonal bedingt steigt die Arbeitslosigkeit im Januar eines jeden Jahres. So gibt es auch in diesem Januar 596 mehr Arbeitslose als noch im Dezember. Jedoch ist dieser saisonal bedingte Anstieg deutlich geringer ausgefallen als in den Vorjahren und liegt unter den Werten von Januar 2019 und 2020. Das stimmt uns genauso optimistisch wie der Rückgang der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahresmonat. Heute sind 1.631 Menschen weniger arbeitslos gemeldet als noch vor einem Jahr.
Im Januar 2022 liegt die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Eberswalde bei 7,0 Prozent und es sind 11.184 Menschen arbeitslos gemeldet. Beide Werte konnten so seit 1997 in keinem Monat Januar erreicht werden und das spricht dafür, dass immer mehr Arbeitgeber ihre Fachkräfte durchgängig auch über die Wintermonate beschäftigen. Die Zahl der so genannten Wiedereinsteller ist im Jahresvergleich um 10 Prozent gesunken.
Der gute Start ins neue Jahr zeigt sich auch an der Zahl der freien Stellen im Agenturbezirk Eberswalde. Die regionalen Arbeitgeber haben zum Jahresauftakt 554 Arbeitsplätze zur Besetzung gemeldet, mehr als jeweils im Januar in den drei Jahren zuvor. Wir hoffen, dass dieser gute Trend im Jahresverlauf anhalten wird. Im Januar neu gemeldet wurden für die Geschäftsstellenbereiche Eberswalde 121 freie Stellen, für Bernau 240, Prenzlau 85, Schwedt 79 und für Templin 29. 20 und mehr neue Arbeitsangebote gibt es in den Bereichen Metallbau und Schweißtechnik, Energietechnik, im Baugewerbe, für Berufskraftfahrer, im Verkauf sowie im Büro und Sekretariat und in den Bereichen Gesundheits- und Krankenpflege, Altenpflege sowie Erziehung und Sozialarbeit. Arztpraxen erleben coronabedingt einen höheren Arbeitsaufwand und suchen ebenfalls Personal.
Es ist kein Geheimnis, dass einmal erworbene Kenntnisse und Fähigkeiten nach längerer Arbeitslosigkeit oder auch bei einer Arbeitslosigkeit nach einer langen Beschäftigungszeit in
einem Unternehmen nicht immer ausreichen, um eine neue Tätigkeit aufzunehmen. Geförderte Weiterbildungsmodule oder komplette Umschulungen können hier den Weg in eine neue Beschäftigung erleichtern. Jederzeit ist eine Beratung dazu in der Agentur für Arbeit möglich.
Aktuell absolvieren im Agenturbezirk Eberswalde 664 Frauen und Männer eine berufliche Weiterbildung, darunter 389 Barnimer und 275 Uckermärker. Und es können gern noch mehr werden, die den Mut haben, sich noch einmal auf die Schulbank zu setzen.
Die Situation am Arbeitsmarkt während der anhaltenden Corona-Pandemie wird in unserer Region weiterhin auch von Kurzarbeit bestimmt. Es gibt nach wir vor viele Betriebe und Hunderte Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, die von Kurzarbeit betroffen sind. Für einen nicht unerheblichen Teil der Unternehmen wird der auf maximal 24 Monate begrenzte, erleichterte Zugang zum Kurzarbeitergeld im März und in den Folgemonaten auslaufen. Es bleibt abzuwarten, ob diese Unternehmen auch ohne den wichtigen Schutzschirm Kurzarbeit stabil am Markt tätig sein können. In Kurzarbeit sind derzeit Betriebe aus den unterschiedlichsten Branchen. Messe- und Veranstaltungsunternehmen gehören dazu, Reisebüros, Hotels, Gaststätten, Großhandelsunternehmen für Nahrungsmittel und Getränke oder auch Einzelhandelsbetriebe, Reinigungsunternehmen, Friseure und Betriebe der Metallbranche. Seit November steigt die Zahl der Neuanzeigen für Kurzarbeit und es ist schwer, eine gesicherte Einschätzung für die wirtschaftliche Entwicklung in den besonders betroffenen Branchen Gastronomie, Hotellerie, Tourismus und Dienstleistungen zu geben.“
Der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Eberswalde
11.184 Frauen und Männer waren im Januar in den Landkreisen Barnim und Uckermark arbeitslos gemeldet. Das sind 596 mehr als im Vormonat und 1.631 weniger als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote liegt im Januar bei 7,0 Prozent. Das entspricht im Vergleich zum Vormonat einem Anstieg von 0,3 Prozentpunkten und gegenüber dem Vorjahr einem Rückgang von 1,1 Prozentpunkten.
Die Zahl der Empfänger des Arbeitslosengeldes I ist im Vergleich zum Vorjahresmonat im Agenturbezirk Eberswalde um 25,7 Prozent gesunken.
904 Jugendliche unter 25 Jahren – 56 mehr als im Vormonat - waren im Januar arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind das 178 Jugendliche weniger. 261 arbeitslose Jugendliche werden von der Agentur für Arbeit Eberswalde betreut (Arbeitslosengeld I) und 643 von den Jobcentern Barnim und Uckermark (Arbeitslosengeld II).
Die Arbeitslosenquote der Jugendlichen unter 25 Jahren liegt bei 7,9 Prozent und damit 0,5 Prozentpunkte höher als im Dezember und 2,0 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert.
Der Arbeitsmarkt in den Landkreisen Barnim und Uckermark
Im Landkreis Barnim waren im Januar 5.171 Arbeitslose gemeldet, darunter 61,7 Prozent (3.188) Empfänger des Arbeitslosengeldes II. Insgesamt gab es im Barnim 346 Arbeitslose mehr als im Dezember und 859 Arbeitslose weniger als im Vorjahresmonat. Im Barnim liegt die Arbeitslosenquote bei 5,2 Prozent und damit 0,4 Prozentpunkte höher als im Vormonat und 0,9 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert.
Im Landkreis Uckermark waren im Januar 6.013 Arbeitslose gemeldet, darunter 72,8 Prozent (4.375) Empfänger des Arbeitslosengeldes II. Insgesamt gab es in der Uckermark 250 Arbeitslose mehr als im Dezember und 772 Arbeitslose weniger als im Vorjahresmonat. In der Uckermark liegt die Arbeitslosenquote bei 10,2 Prozent. Das entspricht gegenüber dem Vormonat einem Anstieg um 0,5 Prozentpunkte und gegenüber dem Vorjahresmonat einem Rückgang von 1,1 Prozentpunkten.
Der Arbeitsmarkt in den Geschäftsstellen
Die Arbeitslosenquoten: Bernau 3,5 Prozent (0,2 Prozentpunkte im Vergleich zum Vormonat), Eberswalde 8,3 Prozent (0,6), Templin 8,3 Prozent (0,4), Schwedt 10,2 Prozent (0,4) und Prenzlau 11,3 Prozent (0,4).
246 Betriebe im Agenturbezirk Eberswalde im Monat September in Kurzarbeit
Im gesamten Agenturbezirk haben im September 246 Betriebe Kurzarbeitergeld an 2.081 Beschäftigte gezahlt. Im August lag die Zahl der Betriebe mit Kurzarbeit noch bei 304 und 2.140 Beschäftigte erhielten Kurzarbeitergeld. Im Landkreis Barnim haben im August 177 Betriebe mit 1.443 Beschäftigten Kurzarbeitergeld erhalten und in der Uckermark 127 Betriebe mit 697 Beschäftigten.
Für den Kurzarbeitergeldantrag haben die Unternehmen drei Monate rückwirkend Zeit. Die Anzeige für die Kurzarbeit muss in dem Monat gestellt werden, in dem erstmalig die Kurzarbeit erforderlich ist.
Der Arbeitsmarkt im Land Brandenburg
Im Land Brandenburg liegt die Arbeitslosenquote im Januar bei 5,7 Prozent. Das entspricht einem Anstieg gegenüber dem Vormonat von 0,3 Prozentpunkten und gegenüber dem Vorjahresmonat einem Rückgang von 0,9 Prozentpunkten.
Die Arbeitslosenquoten der Agenturbezirke mit Veränderungen zum Vormonat und zum Vorjahresmonat in Prozentpunkten:
Cottbus 5,8 % (+0,3 / -1,0)
Frankfurt (Oder) 6,1 % (+0,4 / -0,8)
Neuruppin 5,5 % (0,4 / -0,9)
Potsdam 4,9 % (+0,3 / -0,8)
Eberswalde 7,0 % (+0,3 / -1,1)
Land Brandenburg 5,7 % (+0,3 / -0,9)
Land Berlin 9,1 % (+0,3 / -1,5)
Zeitreihen Entwicklung des Arbeitsmarktes im Monat Januar:
Agenturbezirk Eberswalde
Januar | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 |
---|---|---|---|---|
Arbeitslose Bestand | 12.837 | 12.075 | 12.815 | 11.184 |
Arbeitslosenquote | 8,1% | 7,6% | 8,1% | 7,0% |
Landkreis Barnim
Januar | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 |
---|---|---|---|---|
Arbeitslose Bestand | 5.548 | 5.468 | 6.030 | 5.171 |
Arbeitslosenquote | 5,7% | 5,6% | 6,1% | 5,2% |
Landkreis Uckermark
Januar | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 |
---|---|---|---|---|
Arbeitslose Bestand | 7.289 | 6.607 | 6.785 | 6.013 |
Arbeitslosenquote | 11,9% | 10,9% | 11,3% | 10,2% |