Jahresbilanz 2022 und Ausblick 2023


 

03.01.2023 | Presseinfo Nr. 2

Jahresbilanz 2022 
  • Uckermark und Barnim trotz Krise erneut mit positiver Jahresbilanz 
  • Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist gestiegen
  • Berufliche Weiterbildung mit 6,3 Millionen Euro gefördert
Jahres-Durchschnitt 2022Bezirk der Arbeitsagentur EberswaldeVeränderung zum VorjahrLandkreis BarnimVeränderung zum VorjahrLandkreis Uckermark  Veränderung zum Vorjahr
Bestand Arbeitslose
insgesamt  
10.645-915 5.011 -4425.634-474
Arbeitslosen-Quote6,7 %- 0,6 %-Pkt.5,0 % - 0,5 %-Pkt. 9,6 % - 0,7 %-Pkt.
Summe der gemeldeten
Stellen
seit Jahresbeginn
6.150-4073.864 - 2132.286

-194

 

  •  Deutlicher Rückgang der Arbeitslosigkeit im gesamten Agenturbezirk – Jahresdurchschnittswert der Arbeitslosenquote entspricht mit 6,7 Prozent dem besten Wert seit 1997
  • Agentur für Arbeit Eberswalde hat 2022 insgesamt 12,4 Millionen Euro für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen eingesetzt  - darunter 6,3 Millionen Euro für Maßnahmen der Beruflichen Weiterbildung
Constanze Hildebrandt, Leiterin der Agentur für Arbeit Eberswalde, zur Arbeitsmarkt-Bilanz 2022:

„Für das Jahr 2022 können wir trotz teilweise schwieriger Rahmenbedingungen eine positive Gesamtbilanz ziehen.

Im Jahresdurchschnitt gab es im vergangenen Jahr 10.645 arbeitslose Menschen im Agenturbezirk Eberswalde. Das sind 915 weniger Arbeitslose als im Jahresdurchschnitt 2021. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote ist 2022 entsprechend um 0,6 Prozentpunkte auf 6,7 Prozent gesunken und lag damit so niedrig wie noch nie seit 1997. Beide Landkreise konnten von dieser positiven Entwicklung gleichermaßen profitieren. Im Barnim ist die durchschnittliche Arbeitslosenquote um 0,5 Prozentpunkte auf 5,0 Prozent gesunken und in der Uckermark um 0,7 Prozentpunkte auf 9,6 Prozent.

Die monatliche Arbeitslosenquote schwankte im zurückliegenden Jahr zwischen 7,0 Prozent im Januar und Februar bis erstmalig seit 1997 6,4 Prozent im Mai und Juni. Nach der Corona-Pandemie und einer langen Zeit der Kurzarbeit für viele Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen hatte jeder auf einen wirtschaftlichen Aufschwung gehofft. Eine so deutlich positive Entwicklung war jedoch nicht vorauszusehen. Von Januar bis September lag die Arbeitslosenquote jeweils unter dem Wert des Vorjahres. Ab Oktober lag die Arbeitslosenquote auf dem Vorjahresniveau oder darüber. 

Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich noch nicht sagen, ob der frühe Wintereinbruch maßgeblich zum Anstieg der Arbeitslosenquote zum Jahresende beigetragen hat oder ob sich Auswirkungen der Energiekrise und der hohen Inflationsrate auch am Arbeitsmarkt in Barnim und Uckermark zeigen.

Da auch die Zahl der von Arbeitgebern gemeldeten freien Stellen 2022 (6.150) im Vergleich zum Vorjahr wieder zurückgegangen ist (-407), bleiben einige Fragezeichen, was den Blick in das neue Jahr betrifft. Ungeachtet dessen gab und gibt es gute Beschäftigungsmöglichkeiten im Agenturbezirk Eberswalde und darüber hinaus. Und in vielen Branchen besteht ungebrochen eine große Nachfrage nach Fach- und Arbeitskräften.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort ist 2022 im Agenturbezirk Eberswalde um 1,1 Prozent auf 92.460 gestiegen. Per 30. Juni 2022 gab es demzufolge am Arbeitsort Barnim 52.730 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (+740, das entspricht +1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert) und in der Uckermark 39.730 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (+296, das entspricht +0,8 Prozent). Beide Landkreise entwickeln sich positiv, wobei im Barnim kontinuierlich ein deutlicherer Beschäftigungszuwachs zu verzeichnen ist.

Die beschäftigungsstärksten Branchen im Agenturbezirk Eberswalde sind per 30. Juni 2022 das Gesundheits- und Sozialwesen mit 20.591, der Handel und die Instandhaltung und Reparatur von Kfz mit 12.304 und das verarbeitende Gewerbe mit 11.050 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Es folgen die wirtschaftlichen Dienstleistungen (Rechts-, Unternehmens- und Steuerberatung, Werbeagenturen, Reisebüros, Sicherheits- und Reinigungsdienste), öffentliche Verwaltungen und das Baugewerbe.

So können wir insgesamt für das dritte Corona-Jahr eine positive Bilanz ziehen und blicken trotz aller Schwierigkeiten, die die Prognosen für 2023 derzeit noch eintrüben, optimistisch in das neue Jahr.“ 

Ausblick 2023 
  • Wirtschaftsprognosen schwanken – niedriges Wachstum wahrscheinlich
  • 13,1 Millionen Euro Budget zur Förderung arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen
  • Erleichterter Zugang zum Kurzarbeitergeld soll weiterhin Beschäftigung sichern
  • Mit Zuversicht ins neue Jahr – gute Nachrichten für den Industriestandort Schwedt
Constanze Hildebrandt, Leiterin der Agentur für Arbeit Eberswalde, zum Ausblick auf den Arbeitsmarkt im Jahr 2023:

„Die Schlagzeilen könnten unterschiedlicher nicht sein. Von ‚Den Unternehmen geht es gut‘ bis ‚Stimmung der Unternehmen auf dem Tiefpunkt‘ kann man dieser Tage alles lesen. Die Wirtschaftsprognosen pegeln sich langsam auf ein niedriges Wachstum ein. Und als Arbeitsagentur sehen wir unterschiedliche Entwicklungen auf uns zukommen. So wird die Zahl der arbeitslosen Menschen sehr wahrscheinlich leicht steigen und parallel dazu die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ebenfalls. Das heißt, die Beschäftigungschancen bleiben in Barnim und Uckermark und darüber hinaus gut bis sehr gut. Aber nicht jeder, der seine Arbeit verliert, wird nahtlos in eine neue Beschäftigung wechseln können.

Die Diskrepanz zwischen Arbeitslosenzahl und Arbeitskräften-Nachfrage wird weiter bestehen.

Warum ist das so?

Kurz gesagt, weil arbeitslose Menschen mit ihrer Qualifikation, ihrer Mobilität Arbeitszeitmöglichkeiten nicht automatisch zu den Anforderungsprofilen der Arbeitgeber passen. Sofort verfügbare Fachkräfte sind so gut wie nicht oder nur vorübergehend arbeitslos gemeldet. Und vor einer Beschäftigungsaufnahme von arbeitslosen Menschen kann in vielen Fällen eine kurzzeitige Weiterbildung oder auch eine komplette Umschulung erforderlich sein.

Es ist aber leichter gesagt als getan, sich erneut auf die Schulbank zu setzen. Das braucht Mut, eine große Portion Motivation und auch die Akzeptanz in der Familie. Bei vielen Arbeitsuchenden können zudem gesundheitliche Einschränkungen gegen eine Weiterbildung für ei-ne neue Tätigkeit sprechen. Unsere Beratungs- und Vermittlungsfachkräfte informieren und motivieren, aber die Entscheidung liegt letztlich beim Arbeitsuchenden. 

Demzufolge stehen nicht alle arbeitslos gemeldeten Menschen kurz- oder mittelfristig für den Arbeitsmarkt zur Verfügung. Ein weiterer Grund dafür kann eine schon sehr lange andauernde Arbeitslosigkeit sein. Weit mehr als die Hälfte aller arbeitslos gemeldeten Barnimer und Uckermärker sind langzeitarbeitslos.

Wie in den Jahren zuvor stehen für die Qualifizierungsförderung ausreichend Haushaltsmittel zur Verfügung. Im Haushalt der Arbeitsagentur Eberswalde in diesem Jahr allein 6,7 Millionen Euro für die betriebliche Weiterbildung eingestellt – noch einmal mehr als 2022.

Was erwarten wir im Jahr 2023?

Wir sind verhalten optimistisch und setzen unsere Hoffnung darauf, dass uns die Auswirkungen der aktuellen Krisen im Agenturbezirk Eberswalde wie schon bei vorangegangenen Krisen nicht so stark treffen wie andere Regionen.

Nach den jüngsten Meldungen zu Öllieferungen für die PCK Raffinerie GmbH Schwedt besteht auch hier große Zuversicht, dass der Industriestandort Schwedt eine gesicherte Zukunft haben wird.

Wir verlieren aber auch jene kleinen und mittleren Unternehmen nicht aus dem Blick, die sich große Sorgen machen, noch nicht wissen, wie es weitergehen soll oder teilweise schon das Handtuch geworfen haben. Der erleichterte Zugang zum Kurzarbeitergeld ist deshalb auch 2023 ein wichtiges Instrument, um möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern. 

Unabhängig davon:  Der Bedarf an Fach- und Arbeitskräften bleibt auch 2023 hoch!

Um freie Stellen und Ausbildungsplätze schnellstmöglich besetzen zu können, stehen uns allein als Arbeitsagentur Eberswalde in diesem Jahr insgesamt 13,1 Millionen Euro für arbeits-marktpolitische Maßnahmen zur Verfügung. Darunter fast 6,8 Millionen Euro für die berufliche Weiterbildung von Arbeitsuchenden und 3,2 Millionen für Eingliederungszuschüsse zur Aufnahme einer Beschäftigung.

Gerade unter schwierigen Bedingungen bleibt es unsere wichtigste Aufgabe Menschen und Arbeit oder Ausbildung zusammenzubringen. Es gib freie Stellen und Ausbildungsplätze, es gibt Arbeitgeber, die Beschäftigte und Azubis suchen, und wir unterstützen dabei, dass beide Seiten bestmöglich zusammenkommen. 

Ein wichtiges Thema ist darüber hinaus die Digitalisierung unserer Arbeit, speziell auch im Kontakt mit den Kunden der Arbeitsagentur. Der eService mit einer Vielzahl an digitalen Angeboten der Bundesagentur für Arbeit wird von immer mehr Kunden genutzt, stetig ausgebaut und ermöglicht eine schnellere und flexible Kommunikation zum Nutzen beider Seiten.

Auf einen Blick – die Ziele der Agentur für Arbeit Eberswalde 2023: 
  • Mehr als 5.000 Kunden nehmen mit Unterstützung der Arbeitsagentur eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf. 
  • Mehr als 700 Kunden werden mit einer Weiterbildung für den Arbeitsmarkt qualifiziert.
  • Mehr als 1.100 Schulabgänger (50 Prozent aller Schulabgänger der Region) nehmen mit Unterstützung der Arbeitsagentur und des Jobcenters Barnim eine betriebliche Ausbildung auf.
  • Im Fokus bleiben Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf wie Langzeitarbeitslose, Schwerbehinderte, Rehabilitanden und geflüchtete Menschen.
  • Mehr als 1.200 gemeldete Stellen werden erfolgreich besetzt. 
  • Mehr als die Hälfte der Kunden im Agenturbezirk Eberswalde nutzt den eService und weitere digitale Angebote der Bundesagentur für Arbeit.