• 11.448 Menschen in Barnim und Uckermark arbeitslos gemeldet
• 382 Menschen weniger arbeitslos gemeldet als im Vormonat
• 2.488 freie Stellen stehen zur Verfügung 
• Bilanz des Ausbildungsmarktes wird am 2. November veröffentlicht

Constanze Hildebrandt, Leiterin der Agentur für Arbeit Eberswalde, zur aktuellen Situation am Arbeits- und Ausbildungsmarkt: 

„Damit hatten wir so nicht gerechnet. Nach einem Anstieg der Arbeitslosigkeit im vorigen Monat ging die Arbeitslosigkeit wieder zurück. Mit einer Arbeitslosenquote von 7,3 Prozent im September und 11.448 arbeitslos gemeldeten Menschen haben wir fast punktgenau die Werte vom Juli erreicht. Das ist ein gutes Zeichen für die Stabilität des Arbeitsmarktes in unserer Region. Schaut man auf die Entwicklungen der zurückliegenden Jahre könnte sich die Arbeitslosigkeit auch im Oktober auf diesem Niveau halten und bestenfalls sogar noch etwas darunter liegen. Aber Prognosen sind in diesen turbulenten und schwierigen Zeiten mehr als gewagt, deshalb freuen wir uns zunächst über den Rückgang der Arbeitslosigkeit im September.

In den Arbeitsmarktanalysen für ganz Deutschland und auch in den Landkreisen Barnim und Uckermark wird trotz dieser guten Entwicklung im September im Vergleich zum Vorjahr und zu den Vor-Corona-Jahren ein Problem deutlich: Menschen, die einmal arbeitslos geworden sind, haben es teilweise deutlich schwerer schnell wieder eine neue Beschäftigung zu finden.

Das hat verschiedene Gründe. So haben die Arbeitgeber im Agenturbezirk Eberswalde seit Jahresbeginn 505 weniger freie Stellen zur Besetzung gemeldet als noch vor einem Jahr um diese Zeit. Das entspricht einem Rückgang des gemeldeten Stellenangebotes um 10,7 Prozent und betrifft viele Berufsgruppen und Arbeitsplätze für Hochqualifizierte genauso wie für Helfer. Die gemeldeten Stellen sind bekanntlich nur ein Ausschnitt des gesamten Arbeitsplatzangebotes, da die Meldung an die Arbeitsagentur für die Unternehmen freiwillig ist. Aber es ist dennoch ein Indikator dafür, dass die Zahl der Stellenangebote sehr wahrscheinlich auch insgesamt zurückgegangen ist und die Betriebe zurückhaltender einstellen als beispielsweise noch vor einem Jahr. Ungeachtet dessen gibt es weiterhin viele freie Arbeitsplätze in der Region, in den benachbarten Landkreisen und in Berlin. Allein im Agenturbezirk Eberswalde standen im September 2.488 gemeldete freie Stellen zur Verfügung. Das heißt, es gibt trotz der teilweise schwierigen wirtschaftlichen Entwicklung gute Möglichkeiten eine neue Beschäftigung aufzunehmen.

Wenn die Qualifizierung von Arbeitsuchenden für eine freie Stelle nicht ausreichen sollte, stehen viele geförderte Weiterbildungen, Maßnahmen bei Arbeitgebern sowie Umschulungsangebote zur Verfügung. Unsere Beratungs- und Vermittlungsfachkräfte machen Arbeitsuchenden Mut, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten aufzufrischen oder umfänglich zu erweitern. Aktuell absolvieren im Agenturbezirk Eberswalde 672 Arbeitslose eine berufliche Weiterbildung und 424 Arbeitslose werden unmittelbar für die berufliche Eingliederung unterstützt.

Wir empfehlen jedem Arbeitsuchenden das Gespräch mit uns zu suchen und ermutigen immer wieder auch noch einmal komplett neue berufliche Wege zu gehen.

Die Arbeitsagentur Eberswalde und die Jobcenter Barnim und Uckermark haben in ihrer gemeinsamen Bildungszielplanung dafür viele berufliche Chancen aufgezeigt und auch die Wege dorthin beschrieben.

Insgesamt bleibt die Situation am Arbeitsmarkt aber mit einigen Fragezeichen versehen. Aus Gesprächen mit Arbeitgebern wissen wir, dass viele Unternehmen weiterhin sorgenvoll ins nächste Jahr blicken. Das ist ein ganzes Paket von Einflussfaktoren, das im Raum steht: Das beginnt damit, dass derzeit eigentlich alle Menschen und auch Kommunen ihr Geld zusammenhalten, was sich in einer geringeren Kauflust und damit in weniger Aufträgen für die Wirtschaft niederschlägt. Parallel dazu sinkt die Kaufkraft angesichts einer hohen Inflationsrate mit hohen Preisen insbesondere für Energie, Lebensmittel und Kraftstoffe. Hier wirkt die Bundespolitik in alle Lebensbereiche und es bleibt abzuwarten, wie sich beispielsweise die mit Jahresbeginn 2024 steigenden Mautkosten für den Logistikbereich und die steigende CO2-Abgabe, die direkt oder indirekt alle betreffen wird, auf den Arbeitsmarkt auswirken werden.

Die Bilanz des Ausbildungsmarktes 2022/2023 wird am 2. November bundesweit veröffentlicht. Jeder, der jetzt noch einen Ausbildungsplatz für 2023 oder eine Überbrückungsmöglichkeit bis zum Lehrjahresstart 2024 sucht, kann sich bei der Arbeitsagentur oder bei den regionalen Jobcentern melden. Teilweise ist noch jetzt der Einstieg in die Ausbildung möglich. Und gleichzeitig beginnt die Bewerbungsphase für das nächste Jahr. Zur beruflichen Orientierung gab es in dieser Woche in unserem Berufsinformationszentrum die Messe „Dual studieren im Land Brandenburg“. Erst vor kurzem bot die Bernauer Ausbildungs- und Studienbörse jede Menge Informationen über Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten und zum Jahresbeginn findet am 20. Januar der Eberswalder Berufemarkt statt, gefolgt vom Tag der Berufe in Prenzlau und dem regionalen Ausbildungstag Templin.“

Der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Eberswalde

11.448 Frauen und Männer waren im September in den Landkreisen Barnim und Uckermark arbeitslos gemeldet. Das sind 382 Arbeitslose weniger als im Vormonat und 854 Arbeitslose mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote liegt im September bei 7,3 Prozent. Das entspricht im Vergleich zum Vormonat einem Rückgang von 0,3 Prozentpunkten und im Vergleich zum Vorjahresmonat einem Anstieg von 0,6 Prozentpunkten.

Die Zahl der Empfänger des Arbeitslosengeldes ist im Vergleich zum Vorjahresmonat im Agenturbezirk Eberswalde um 12,5 Prozent gestiegen.

1.170 Jugendliche unter 25 Jahren – 93 weniger als im Vormonat - waren im September arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind das 153 Jugendliche mehr. 352 arbeitslose Jugendliche werden von der Agentur für Arbeit Eberswalde betreut (Arbeitslosengeld) und 818 von den Jobcentern Barnim und Uckermark (Bürgergeld). Die Arbeitslosenquote der Jugendlichen unter 25 Jahren liegt im September bei 9,3 Prozent und damit 0,8 Prozentpunkte niedriger als im Vormonat und 0,9 Prozentpunkte höher als im Vorjahresmonat.

Der Arbeitsmarkt in den Landkreisen Barnim und Uckermark

Im Landkreis Barnim waren im September 5.402 Arbeitslose gemeldet, darunter knapp 65 Prozent (3.508) Empfänger des Bürgergeldes. Insgesamt gab es im Barnim 284 Arbeitslose weniger als im Vormonat und 350 Arbeitslose mehr als im Vorjahresmonat. Im Barnim liegt die Arbeitslosenquote bei 5,4 Prozent und damit 0,3 Prozentpunkte niedriger als im Vormonat und 0,3 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert.

Im Landkreis Uckermark waren im September 6.046 Arbeitslose gemeldet, darunter knapp 78 Prozent (4.699) Empfänger des Bürgergeldes. Insgesamt gab es in der Uckermark 98 Arbeitslose weniger als im Vormonat und 504 Arbeitslose mehr als im Vorjahresmonat. In der Uckermark liegt die Arbeitslosenquote im September bei 10,8 Prozent. Das entspricht gegenüber dem Vormonat einem Rückgang um 0,2 Prozentpunkte und gegenüber dem Vorjahresmonat einem Anstieg von 1,3 Prozentpunkten.

Der Arbeitsmarkt in den Geschäftsstellen 

Die Arbeitslosenquoten: Bernau 3,8 Prozent (-0,1 Prozentpunkte Unterschied im Vergleich zum Vormonat), Eberswalde 8,4 Prozent (-0,6), Templin 8,4 Prozent (-0,2), Schwedt 11,2 Prozent (-0,2) und Prenzlau 11,9 Prozent (-0,1).

Der Arbeitsmarkt im Land Brandenburg

Im Land Brandenburg liegt die Arbeitslosenquote im September bei 5,9 Prozent. Das entspricht einem Rückgang gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozentpunkte und gegenüber dem Vorjahresmonat einem Anstieg um 0,2 Prozentpunkte. 

Die Arbeitslosenquoten der Agenturbezirke mit Veränderungen zum Vormonat und zum Vorjahresmonat in Prozentpunkten:

Zeitreihen Entwicklung des Arbeitsmarktes im Monat September im Agenturbezirk Eberswalde und in den Landkreisen Barnim und Uckermark:

Agenturbezirk Eberswalde

Landkreis Barnim

Landkreis Uckermark