April 2022 | März 2022 | April 2021 | |
Arbeitslosenzahl | 6.597 | 6.705 | 7.976 |
Arbeitslosenquote | 4,2 | 4,3 | 5,1 |
Arbeitslosenzahl auch im April rückläufig
Im April ging die Arbeitslosenzahl weiter zurück, wenn auch nicht mehr mit dem Elan des Vormonats. So meldeten sich gegenüber März mit 475 Menschen wieder mehr aus einer Beschäftigung arbeitslos.
„Weiterhin ist die Entwicklung erfreulich, der Abbau der Arbeitslosigkeit wurde im April jedoch leicht eingebremst. Die aktuelle Preisentwicklung, Materialengpässe und Lieferschwierigkeiten und der Ukrainekrieg verunsichern zunehmend die Unternehmen. Zurückhaltendes Agieren auf der Personalseite kann schaden, denn der Bedarf an Fachkräften ist weiterhin in vielen Betrieben groß“, sagt Thomas Kenntemich, Leiter der Agentur für Arbeit Elmshorn.
Nur wenige ukrainische Geflüchtete haben sich bislang bei der Arbeitsagentur gemeldet. Zunächst stehen für die meisten Kriegsvertriebenen Herausforderungen wie die Wohnunterbringung, Kinderbetreuung und der Erwerb erster Deutschgrundkenntnisse im Vordergrund. Zudem fehlt in vielen Fällen noch die formale Arbeitserlaubnis.
Die finanzielle und arbeitsmarktbezogene Betreuung der ukrainischen Kriegsgeflüchteten wird schon bald in die Aufgaben der Jobcenter wechseln. Eine entsprechende Gesetzesinitiative soll im Mai auf den Weg gebracht werden.
(Infos für ukrainische Geflüchtete und deren Betreuende: www.arbeitsagentur.de/ukraine)
Bei Bewerbungen sollten Personalchefs mehr auf Potenziale setzen!
Der Mai ist am Arbeitsmarkt erfahrungsgemäß ein sehr starker, belebter Monat. Dies birgt meist gute Chancen.
Die Zahl der offenen Stellenangebote ist in den vergangenen Monaten kontinuierlich gestiegen. Derzeit sind in der Jobbörse der Arbeitsagentur 2.928 Stellen im Kreis Segeberg gemeldet – 1.038 mehr als vor einem Jahr. Das bedeutet einerseits viele Möglichkeiten für Arbeitsuchende, aber auch, dass Unternehmen zunehmend nicht die gewünschten Bewerbungen bekommen. Angebot und Nachfrage passen häufiger auf den ersten Blick nicht zusammen.
„Unternehmen sollten nicht auf die Bewerbung warten, die hundertprozentig auf die Stellenausschreibung passt. Wichtig ist es, den Menschen und seine Perspektive im Betrieb zu betrachten! Arbeitsuchende, die nicht sofort alle Voraussetzungen erfüllen, können dennoch genau die Richtigen werden. Menschen entwickeln sich, Nachteile können oft ausgeglichen und fehlende Kenntnisse durch Qualifizierung angeeignet werden. Hierzu informiert und berät der gemeinsame Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter“, darauf weist Thomas Kenntemich hin.
Im Agenturbezirk Elmshorn sind die Stellenbestände im verarbeitenden Gewerbe (besonders in der Herstellung von Nahrungsmitteln und Metallerzeugnissen) und im Gastgewerbe jeweils um 93 Prozent und im Bereich Verkehr und Logistik um 117 Prozent innerhalb eines Jahres gestiegen. Im Einzelhandel sind rund 54 Prozent, im Gesundheits- und Sozialwesen 45 Prozent und im Baugewerbe hingegen „nur“ 18 Prozent mehr offene Stellen gemeldet als vor einem Jahr.
Mehr Einblicke in Ausbildungsbetriebe geben – Zeit bis zum Ausbildungsstart jetzt gut nutzen!
„Mit dem Auslaufen der Corona-Maßnahmen sollten sich Unternehmen wieder mehr für potentielle Nachwuchskräfte öffnen. Die Ausbildungsleistung und Angebote sollten Jugendlichen transparent gemacht werden“, rät Thomas Kenntemich. Die Ideen sind vielfältig, z.B. mehr Angebote an Kurzpraktika oder Beteiligung an der geplanten Praktikumswoche in Schleswig-Holstein, einen Tag der offenen Werkstatt, Schnuppernachmittage, Betriebsführung, Teilnahme an Jobtouren, Azubi-Videos auf der eigenen Webseite oder einen Ausbildungs-Werbeflyer für die Mitarbeiter/innen-Kinder.
„Betriebe können überlegen, was individuell zu ihnen passt. Es muss nicht immer aufwendig sein, sie sollten sich trauen, auch neue Aktionen auszuprobieren“, meint Thomas Kenntemich. „Jugendliche und Eltern wiederum sollten sich nicht scheuen, bei Ausbildungsbetrieben nachzufragen, wie ein Blick hinter die Kulissen ermöglicht werden kann.“
Der Girls Day und Boys Day der vergangenen Woche kann im nächsten Jahr auch für weitere Betriebe ein guter Aufhänger sein. In der Agentur für Arbeit Elmshorn tauchten zehn Mädchen in die Arbeitswelt einer Fachinformatikerin ein.
Der Arbeitgeber-Service informiert und berät Ausbildungsbetriebe unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 20. Ausbildungssuchende wenden sich an die Berufsberatung unter 0800 4 5555 00 (kostenfrei).
Zahlen, Daten, Fakten
Arbeitsmarkt im Kreis Segeberg
Beschäftigte | Mit Datenstand 30.09.2021 waren 95.614 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, ein Plus von 1,5 Prozent oder 1.432 Personen im Vergleich zum September 2020. |
Stellen | Die Unternehmen gaben 597 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen neu zur Besetzung auf. Das sind 93 weniger als im Vormonat, jedoch 54 mehr als im April 2021. Seit Jahresbeginn wurden insgesamt 2.820 Arbeitsangebote gemeldet – 785 mehr als in den ersten vier Monaten des letzten Jahres. |
Arbeitslose | Die Arbeitslosenzahl ist zum Vormonat um 108 Personen oder 1,6 Prozent zurückgegangen. Damit waren im April 6.597 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt die Zahl um 1.379 Personen oder 17,3 Prozent niedriger. |
Arbeitslosenquote | Die Arbeitslosenquote ist von 4,3 im Vormonat auf 4,2 Prozent gesunken. Vor einem Jahr hatte sie 5,1 Prozent betragen. |
Langzeitarbeitslose | Die Zahl der Langzeitarbeitslosen liegt mit 2.584 Personen um 323 niedriger als vor einem Jahr. Im April hat ihre Zahl um 55 Personen abgenommen. |
Arbeitslose nach Rechtskreisen (Agentur für Arbeit / Jobcenter) | Von allen Arbeitslosen betreute die Agentur für Arbeit (Arbeitslosenversicherung) 2.434 Personen, das sind 131 weniger als im Vormonat. Es waren 1.027 Personen (-29,7 Prozent) weniger als vor einem Jahr bei der Arbeitsagentur gemeldet. |
Unterbeschäftigung1) | Zu den Arbeitslosen kamen im April 1.566 weitere Menschen, die ohne Arbeit waren. 8.163 Personen befanden sich damit in Unterbeschäftigung. Die Unterbeschäftigung ist innerhalb eines Jahres um 1.486 Personen oder 15,4 Prozent gesunken. |
Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen | Aktuell besuchen 406 Menschen eine berufliche Weiterbildung, die durch die Arbeitsagentur oder das Jobcenter gefördert wird. Dies sind 87 weniger als vor einem Jahr. Weitere 277 Personen nehmen an Kurzqualifizierungen oder betrieblichen Praktika teil – 171 weniger als im April 2021. |
Kurzarbeit | Im letzten von den Betrieben vollständig abgerechneten Monat2) November befanden sich 1.127 Beschäftigte in 318 Betrieben in Kurzarbeit, das waren 365 Kurzarbeitende weniger als im Oktober. Die Zahl der Neuanzeigen liegt aktuell weiter auf einem stabilen, niedrigen Niveau. Im April 2022 meldeten 13 Betriebe für 134 Beschäftigte Kurzarbeit neu an (März: 19 Betriebe für 137 Beschäftigte). |
Ausbildungsmarkt | Für den Ausbildungsstart in 2022 meldeten sich im Kreis Segeberg bislang 736 Ausbildungsinteressierte bei der Berufsberatung, dies sind 45 weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Von den gemeldeten Bewerbern/innen waren Mitte April noch 393 auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Die Unternehmen haben 1.271 Berufsausbildungsstellen zur Besetzung aufgegeben, 266 mehr als im Vorjahreszeitraum. Von den gemeldeten Ausbildungsstellen sind noch 796 unbesetzt, beziehungsweise die Bewerbungsverfahren noch nicht abgeschlossen. Davon wurden im Raum Norderstedt bislang 449 Ausbildungsplätze gemeldet, 116 mehr als im Vorjahreszeitraum. Aktuell sind hier noch 263 unbesetzt. Mit 191 Bewerbern/innen meldeten sich 34 weniger als im Vorjahr. Von ihnen sind 96 bislang noch unversorgt. |
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- Die Zahl der Unterbeschäftigten erfasst neben den Arbeitslosen beispielsweise auch Personen in Qualifizierungsmaßnahmen und Arbeitsgelegenheiten (1-Euro-Jobs), Krankgeschriebene, geförderte Existenzgründer und Arbeitsuchende mit Vorruhestandsregelungen. Die aktuellen Werte sind vorläufig und hochgerechnet. Endgültige Werte zur Unterbeschäftigung stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest.
- Aktuellster ausgewerteter Monat zu realisierter Kurzarbeit auf Kreisebene. Unternehmen haben drei Monaten Zeit ihre Abrechnungen einzureichen.