Arbeitsmarktlage im Kreis Pinneberg - Mai 2022

Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter positiv

31.05.2022 | Presseinfo Nr. 33

Mai 2022

April 2022

Mai 2021

Arbeitslosenzahl

7.754

8.027

9.786

Arbeitslosenquote

4,4

4,5

5,5

Arbeitslosenzahl sinkt weiter – Fachkräfte gefragt wie nie!

Die Zahl der Arbeitslosen ging im letzten Monat um 3,4 Prozent weiter deutlich zurück. Im Mai waren 7.754 Menschen im Kreis Pinneberg arbeitslos gemeldet. Erstmals seit Ausbruch der Pandemie liegt die Zahl damit niedriger als im vergleichbaren Vor-Corona-Monat (Mai 2019: 7.928 Arbeitslose; Arbeitslosenquote: 4,5 Prozent).

„Betrachtet man nur die Statistikzahlen, ist die Corona-Krise am Arbeitsmarkt praktisch überwunden. Dafür sind neue Herausforderungen ins Blickfeld gerückt. Die hohe Personalnachfrage der Unternehmen wurde durch Ukraine-Krieg, Inflation und Materialknappheit jedoch bislang kaum gebremst“, sagt Thomas Kenntemich, Leiter der Agentur für Arbeit Elmshorn und fährt fort:

„Der Fachkräftebedarf ist wieder das Top-Thema und in vielen Branchen größer als zuvor. Wer seine Fachkräfte über die Pandemiezeit halten konnten, steht meist besser da. Alle Unternehmen werden ihre Bemühungen und ihre Kreativität ausbauen müssen, damit die Personalausstattung zukünftig nicht zum Flaschenhals der wirtschaftlichen Entwicklung wird.“

Ob Produktion, Dienstleistungen oder Verwaltung – in fast allen Branchen sind Fachkräfte mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung gefragt. Für 59 Prozent der aktuell 2.885 gemeldeten Arbeitsstellen wird eine solche Fachkraft gesucht. Für weitere 18 Prozent sind noch höhere Qualifikationen wie z.B. Meister-, Techniker- oder Studienabschlüsse erwünscht. Nur 23 Prozent der Jobangebote werden für Ungelernte angeboten.

Frauen profitieren von der Arbeitsmarktentwicklung – mehr ist möglich

Potenziale sieht Thomas Kenntemich bei der Beschäftigung von Arbeitnehmerinnen. Weibliche Arbeitssuchende sind häufiger gut qualifiziert. So konnten Frauen von der Entwicklung am Arbeitsmarkt in den letzten Monaten stärker profitieren. Die Arbeitslosenquote der Frauen liegt mit 4,1 Prozent aktuell unter der Quote der Männer von 4,6 Prozent.

Thomas Kenntemich glaubt, dass hier noch mehr möglich ist: „Frauen sind immer noch stärker in die Familienarbeit eingebunden als die Männer. Dabei bringen sie meist gute Ausbildungsabschlüsse und hohe soziale Fähigkeiten mit, die auf dem Arbeitsmarkt dringend gesucht werden. Beim Thema „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ sollten sich die Unternehmen flexibel zeigen. Dazu gehört auch, sich auf individuelle Regelungen zu Arbeitsformen und -zeiten einzulassen. Auch im Bereich der betrieblichen Ausbildung sind Teilzeitmodelle möglich und sollten alternativ angeboten werden!“

Jobcenter betreuen ukrainische Geflüchtete zukünftig „aus einer Hand“

Die Beratung, Betreuung und finanzielle Sicherung der ukrainischen Kriegsgeflüchteten hat der Gesetzgeber ab Juni ganzheitlich in die Hände der Jobcenter gegeben. Dadurch wird die Zahl der Kunden im Jobcenter in den kommenden Wochen steigen. Über die letzten Monate ist die Zahl der unterstützten Bedarfsgemeinschaften („Haushalte“) rückläufig gewesen. Aktuell sind im Kreis 9.763 Bedarfsgemeinschaften auf Hilfen angewiesen – das sind 1.072 weniger als vor einem Jahr.

„Die ukrainischen Geflüchteten und ihre Betreuer sollten sich möglichst rasch um Arbeitslosengeld 2, Kranken- und Pflegeversicherung sowie um ein Girokonto kümmern. Das Jobcenter hat sich auf eine große Zahl von Neuanträgen vorbereitet und versucht die Umstellungswelle zügig und unbürokratisch zu bearbeiten. Nach der Umstellung kommen finanzielle Unterstützung, berufliche Beratung und Qualifizierung aus einer Hand. Die Mitarbeitenden des Jobcenters bringen dabei ihre umfangreichen Erfahrungen und Kompetenzen aus der Flüchtlingswelle 2015/16 ein“, darauf weist Thomas Kenntemich hin. Zugleich mahnt er Arbeitgeber, die ukrainischen Flüchtlinge nicht als Lösung für das Fachkräfteproblem zu sehen:

„Wir sind derzeit in erster Linie humanitär gefordert. Die Frauen und Kinder kommen nicht nach Deutschland, um unseren Arbeitskräftebedarf zu decken. Wer jedoch in Deutschland bleiben will, wird individuell auf seinem Weg in den Arbeitsmarkt unterstützt!“

Da die Hilfen durch den Kreis Pinneberg nach dem Asylbewerberleistungsgesetz auslaufen, sollten ukrainische Geflüchtete und ihre Betreuer/innen diese drei wichtigen Punkte beachten:

Telefonische Beratung gibt es unter der zentralen Rufnummer 0911-178 7915 auch auf ukrainischer und russischer Sprache. Weitere Informationen bietet das Jobcenter Kreis Pinneberg auf seiner Internetseite www.jobcenter-kreis-pinneberg.de.

 

Zahlen, Daten, Fakten

Arbeitsmarkt im Kreis Pinneberg

Beschäftigte

Mit Datenstand 30.09.2021 waren 96.659 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, ein Plus von 1,7 Prozent oder 1.588 Personen im Vergleich zum September 2020.

Stellen

Die Unternehmen gaben 518 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen neu zur Besetzung auf. Das sind gleich viele wie im Vormonat und 12 mehr als im Mai 2021. Seit Jahresbeginn wurden insgesamt 2.786 Arbeitsangebote gemeldet – 330 mehr als in den ersten fünf Monaten des letzten Jahres

Arbeitslose

Die Arbeitslosenzahl ist zum Vormonat um 273 Personen oder 3,4 Prozent zurückgegangen. Damit waren im Mai 7.754 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt die Zahl um 2.032 Personen oder 20,8 Prozent niedriger.

Arbeitslosenquote

Die Arbeitslosenquote ist von 4,5 im Vormonat auf 4,6 Prozent gesunken. Vor einem Jahr hatte sie 5,5 Prozent betragen.

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen liegt mit 2.609 Personen um 602 niedriger als vor einem Jahr. Im Mai hatte ihre Zahl um 75 Personen abgenommen.

Arbeitslose nach Rechtskreisen

(Agentur für Arbeit / Jobcenter)

Von allen Arbeitslosen betreute die Agentur für Arbeit (Arbeitslosenversicherung) 3.140 Personen, das sind 105 weniger als im Vormonat. Es waren 1.060 Personen (-25,2 Prozent) weniger als vor einem Jahr bei der Arbeitsagentur gemeldet.
Beim Jobcenter (Grundsicherung) waren 4.614 Arbeitslose registriert. Dies sind 168 Personen weniger als im April. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Zahl um 972 Personen (-17,4 Prozent) gesunken.

Unterbeschäftigung1)

Zu den Arbeitslosen kamen im Mai 2.628 weitere Menschen, die ohne Arbeit waren. 10.382 Personen befanden sich damit in Unterbeschäftigung. Die Unterbeschäftigung ist innerhalb eines Jahres um 1.896 Personen oder 15,4 Prozent gesunken.

Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen

Aktuell besuchen 698 Menschen eine berufliche Weiterbildung, die durch die Arbeitsagentur oder das Jobcenter gefördert wird. Dies sind 32 mehr als vor einem Jahr. Weitere 479 Personen nehmen an Kurzqualifizierungen oder betrieblichen Praktika teil – zwei mehr als im Mai 2021.

Kurzarbeit

Im letzten von den Betrieben vollständig abgerechneten Monat2) Dezember befanden sich 1.873 Beschäftigte in 354 Betrieben in Kurzarbeit, das waren 137 Kurzarbeitende mehr als im November. Die Zahl der Neuanzeigen liegt weiter auf einem stabilen, niedrigen Niveau. Im Mai 2022 meldeten neun Betriebe für 90 Beschäftigte Kurzarbeit neu an. (April: 12 Betriebe für 69 Beschäftigte)

Ausbildungsmarkt

Für den Ausbildungsstart in 2022 meldeten sich im Kreis Pinneberg bislang 1.113 Ausbildungsinteressierte bei der Berufsberatung, dies sind 12 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Von den gemeldeten Bewerbern/innen waren Mitte Mai noch 476 auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz.

Die Unternehmen haben 1.474 Berufsausbildungsstellen zur Besetzung aufgegeben, 73 weniger als im Vorjahreszeitraum. Von den gemeldeten Ausbildungsstellen sind noch 778 unbesetzt, beziehungsweise die Bewerbungsverfahren noch nicht abgeschlossen.

_____________________________________________

  1. Die Zahl der Unterbeschäftigten erfasst neben den Arbeitslosen beispielsweise auch Personen in Qualifizierungsmaßnahmen und Arbeitsgelegenheiten (1-Euro-Jobs), Krankgeschriebene, geförderte Existenzgründer und Arbeitsuchende mit Vorruhestandsregelungen. Die aktuellen Werte sind vorläufig und hochgerechnet. Endgültige Werte zur Unterbeschäftigung stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest.  
  2. Aktuellster ausgewerteter Monat zu realisierter Kurzarbeit auf Kreisebene. Unternehmen haben drei Monaten Zeit ihre Abrechnungen einzureichen.