Arbeitsmarktlage im Kreis Segeberg - Mai 2022:

Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter positiv

31.05.2022 | Presseinfo Nr. 34

Mai 2022

April 2022

Mai 2021

Arbeitslosenzahl

6.398

6.597

7.802

Arbeitslosenquote

4,1

4,2

5,0

Arbeitslosenzahl sinkt weiter – Fachkräfte gefragt wie nie!

Die Zahl der Arbeitslosen ging im letzten Monat um 3,0 Prozent weiter deutlich zurück. Im Mai waren 6.398 Menschen im Kreis Segeberg arbeitslos gemeldet. Damit liegen die Zahlen schon fast wieder auf dem Niveau vor Ausbruch der Corona-Pandemie (letzter vergleichbarer Vor-Corona-Monat Mai 2019: 6.169 Arbeitslose; Arbeitslosenquote: 4,0 Prozent).

„Betrachtet man nur die Statistikzahlen, ist die Corona-Krise am Arbeitsmarkt praktisch überwunden. Dafür sind neue Herausforderungen ins Blickfeld gerückt. Die hohe Personalnachfrage der Unternehmen wurde durch Ukraine-Krieg, Inflation und Materialknappheit jedoch bislang kaum gebremst“, sagt Thomas Kenntemich, Leiter der Agentur für Arbeit Elmshorn und fährt fort:

„Der Fachkräftebedarf ist wieder das Top-Thema und in vielen Branchen größer als zuvor. Wer seine Fachkräfte über die Pandemiezeit halten konnten, steht meist besser da. Alle Unternehmen werden ihre Bemühungen und ihre Kreativität ausbauen müssen, damit die Personalausstattung zukünftig nicht zum Flaschenhals der wirtschaftlichen Entwicklung wird.“

Ob Produktion, Dienstleistungen oder Verwaltung – in fast allen Branchen sind Fachkräfte mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung gefragt. Für 59 Prozent der aktuell 2.970 gemeldeten Arbeitsstellen wird eine solche Fachkraft gesucht. Für weitere 18 Prozent sind noch höhere Qualifikationen wie z.B. Meister-, Techniker- oder Studienabschlüsse erwünscht. Nur 23 Prozent der Jobangebote werden für Ungelernte angeboten.

Frauen profitieren von der Arbeitsmarktentwicklung – mehr ist möglich

Potenziale sieht Thomas Kenntemich bei der Beschäftigung von Arbeitnehmerinnen. Weibliche Arbeitssuchende sind häufiger gut qualifiziert. So konnten Frauen von der Entwicklung am Arbeitsmarkt in den letzten Monaten stärker profitieren. Die Arbeitslosenquote der Frauen liegt mit 4,0 Prozent aktuell unter der Quote der Männer von 4,2 Prozent.

Thomas Kenntemich glaubt, dass hier noch mehr möglich ist: „Frauen sind immer noch stärker in die Familienarbeit eingebunden als die Männer. Dabei bringen sie meist gute Ausbildungsabschlüsse und hohe soziale Fähigkeiten mit, die auf dem Arbeitsmarkt dringend gesucht werden. Beim Thema „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ sollten sich die Unternehmen flexibel zeigen. Dazu gehört auch, sich auf individuelle Regelungen zu Arbeitsformen und -zeiten einzulassen. Auch im Bereich der betrieblichen Ausbildung sind Teilzeitmodelle möglich und sollten alternativ angeboten werden!“

Jobcenter betreuen ukrainische Geflüchtete zukünftig „aus einer Hand“

Die Beratung, Betreuung und finanzielle Sicherung der ukrainischen Kriegsgeflüchteten hat der Gesetzgeber ab Juni ganzheitlich in die Hände der Jobcenter gegeben. Dadurch wird die Zahl der Kunden im Jobcenter in den kommenden Wochen steigen. Über die letzten Monate ist die Zahl der unterstützten Bedarfsgemeinschaften („Haushalte“) rückläufig gewesen. Aktuell sind im Kreis 6.563 Bedarfsgemeinschaften auf Hilfen angewiesen – das sind 817 weniger als vor einem Jahr.

„Die ukrainischen Geflüchteten und ihre Betreuer sollten sich möglichst rasch um Arbeitslosengeld 2, Kranken- und Pflegeversicherung sowie um ein Girokonto kümmern. Das Jobcenter hat sich auf eine große Zahl von Neuanträgen vorbereitet und versucht die Umstellungswelle zügig und unbürokratisch zu bearbeiten. Nach der Umstellung kommen finanzielle Unterstützung, berufliche Beratung und Qualifizierung aus einer Hand. Die Mitarbeitenden des Jobcenters bringen dabei ihre umfangreichen Erfahrungen und Kompetenzen aus der Flüchtlingswelle 2015/16 ein“, darauf weist Thomas Kenntemich hin. Zugleich mahnt er Arbeitgeber, die ukrainischen Flüchtlinge nicht als Lösung für das Fachkräfteproblem zu sehen:

„Wir sind derzeit in erster Linie humanitär gefordert. Die Frauen und Kinder kommen nicht nach Deutschland, um unseren Arbeitskräftebedarf zu decken. Wer jedoch in Deutschland bleiben will, wird individuell auf seinem Weg in den Arbeitsmarkt unterstützt!“

Da die Hilfen durch den Kreis Segeberg nach dem Asylbewerberleistungsgesetz auslaufen, sollten ukrainische Geflüchtete und ihre Betreuer/innen diese drei wichtigen Punkte beachten:

  • Um zukünftig Arbeitslosengeld 2 zu erhalten, müssen die geflohenen Familien die notwendigen Unterlagen beim Jobcenter einreichen. Die Antragstellung ist auch online möglich.
  • Durch den Bezug von Arbeitslosengeld 2 erhalten Geflüchtete den Zugang zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung. Sie haben damit die Wahl, in welcher gesetzlichen Krankenkasse sie versichert werden möchten. Eine Mitgliedsbescheinigung/Aufnahmeantrag muss dem Jobcenter vorgelegt werden, damit sie dort versichert werden können.
  • Die Jobcenter überweisen die Leistungen auf ein Konto. Eine Barauszahlung ist nicht möglich. Daher ist ein Girokonto in Deutschland dringend erforderlich.

Telefonische Beratung gibt es unter der zentralen Rufnummer 0911-178 7915 auch auf ukrainischer und russischer Sprache. Weitere Informationen bietet das Jobcenter Kreis Segeberg auf seiner Internetseite www.jobcenter-kreis-segeberg.de.

 

Zahlen, Daten, Fakten

Arbeitsmarkt im Kreis Segeberg

Beschäftigte

Mit Datenstand 30.09.2021 waren 95.614 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, ein Plus von 1,5 Prozent oder 1.432 Personen im Vergleich zum September 2020.

Stellen

Die Unternehmen gaben 489 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen neu zur Besetzung auf. Das sind 108 weniger als im Vormonat, jedoch 47 mehr als im Mai 2021. Seit Jahresbeginn wurden insgesamt 3.309 Arbeitsangebote gemeldet – 832 mehr als in den ersten fünf Monaten des letzten Jahres.

Arbeitslose

Die Arbeitslosenzahl ist zum Vormonat um 199 Personen oder 3,0 Prozent zurückgegangen. Damit waren im Mai 6.398 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt die Zahl um 1.404 Personen oder 18,0 Prozent niedriger.

Arbeitslosenquote

Die Arbeitslosenquote ist von 4,2 im Vormonat auf 4,1 Prozent gesunken. Vor einem Jahr hatte sie 5,0 Prozent betragen.

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen liegt mit 2.492 Personen um 386 niedriger als vor einem Jahr. Im Mai hatte ihre Zahl um 92 Personen abgenommen.

Arbeitslose nach Rechtskreisen

(Agentur für Arbeit / Jobcenter)

Von allen Arbeitslosen betreute die Agentur für Arbeit (Arbeitslosenversicherung) 2.380 Personen, das sind 54 weniger als im Vormonat. Es waren 903 Personen (-27,5 Prozent) weniger als vor einem Jahr bei der Arbeitsagentur gemeldet.
Beim Jobcenter (Grundsicherung) waren 4.018 Arbeitslose registriert. Dies sind 145 Personen weniger als im April. Gegenüber dem Vorjahresmonat ging die Zahl um 501 Personen zurück (-11,1 Prozent).

Unterbeschäftigung1)

Zu den Arbeitslosen kamen im Mai 1.633 weitere Menschen, die ohne Arbeit waren. 8.031 Personen befanden sich damit in Unterbeschäftigung. Die Unterbeschäftigung ist innerhalb eines Jahres um 1.461 Personen oder 15,4 Prozent gesunken.

Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen

Aktuell besuchen 447 Menschen eine berufliche Weiterbildung, die durch die Arbeitsagentur oder das Jobcenter gefördert wird. Dies sind 38 weniger als vor einem Jahr. Weitere 283 Personen nehmen an Kurzqualifizierungen oder betrieblichen Praktika teil – 171 weniger als im Mai 2021.

Kurzarbeit

Im letzten von den Betrieben vollständig abgerechneten Monat2) Dezember befanden sich 934 Beschäftigte in 302 Betrieben in Kurzarbeit, das waren 3190 Kurzarbeitende weniger als im November. Die Zahl der Neuanzeigen liegt weiter auf einem stabilen, niedrigen Niveau. Im Mai 2022 meldeten 13 Betriebe für 57 Beschäftigte Kurzarbeit neu an (April: 13 Betriebe für 134 Beschäftigte).

Ausbildungsmarkt

Für den Ausbildungsstart in 2022 meldeten sich im Kreis Segeberg bislang 793 Ausbildungsinteressierte bei der Berufsberatung, dies sind 68 weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Von den gemeldeten Bewerbern/innen waren Mitte Mai noch 359 auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz.

Die Unternehmen haben 1.315 Berufsausbildungsstellen zur Besetzung aufgegeben, 255 mehr als im Vorjahreszeitraum. Von den gemeldeten Ausbildungsstellen sind noch 744 unbesetzt, beziehungsweise die Bewerbungsverfahren noch nicht abgeschlossen.

Davon wurden im Raum Norderstedt bislang 466 Ausbildungsplätze gemeldet, 123 mehr als im Vorjahreszeitraum. Aktuell sind hier noch 246 unbesetzt. Mit 212 Bewerbern/innen meldeten sich 30 weniger als im Vorjahr. Von ihnen sind 96 bislang noch unversorgt.

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  1. Die Zahl der Unterbeschäftigten erfasst neben den Arbeitslosen beispielsweise auch Personen in Qualifizierungsmaßnahmen und Arbeitsgelegenheiten (1-Euro-Jobs), Krankgeschriebene, geförderte Existenzgründer und Arbeitsuchende mit Vorruhestandsregelungen. Die aktuellen Werte sind vorläufig und hochgerechnet. Endgültige Werte zur Unterbeschäftigung stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest.  
  2. Aktuellster ausgewerteter Monat zu realisierter Kurzarbeit auf Kreisebene. Unternehmen haben drei Monaten Zeit ihre Abrechnungen einzureichen.