Juni 2022 | Mai 2022 | Juni 2021 | |
Arbeitslosenzahl | 8.429 | 7.754 | 9.662 |
Arbeitslosenquote | 4,8 | 4,4 | 5,4 |
Im Monat vor den Sommerferien läuft die Frühjahrsbelebung allmählich aus, die Arbeitslosenzahl sinkt meist noch einmal. Ähnlich wäre es wohl auch in diesem Jahr verlaufen, wenn nicht ein Sondereffekt zum Tragen käme. Die Beratung, Betreuung und finanzielle Sicherung der ukrainischen Kriegsgeflüchteten hat der Gesetzgeber seit Anfang Juni ganzheitlich in die Hände der Jobcenter gegeben. Dies hat auch Auswirkungen auf die Arbeitslosenstatistik.
„Mit der Übertragung auf die Jobcenter wird mit jedem erwerbsfähigen Kriegsgeflüchteten auch über das Thema Arbeit oder Ausbildung gesprochen. Die individuellen Erstgespräche in den Jobcentern werden mit Hochdruck durchgeführt, aber benötigen wegen der hohen Fallzahl, der meist notwendigen Sprachmittlung und fehlender oder zu übersetzender beruflicher Dokumente ihre Zeit. Kinderbetreuung und Spracherwerb sind ebenfalls häufig Themen in den Beratungen“, erklärt Thomas Kenntemich.
Im Kreis Pinneberg waren im Juni 892 erwerbsfähige ukrainische Personen bei Jobcenter und Arbeitsagentur gemeldet. Von ihnen waren 623 als arbeitslos gemeldet. 80 Prozent der ukrainischen Arbeitslosen sind Frauen.
Der problemlose finanzielle Übergang wird zwischen Kreis und Jobcenter sichergestellt. Für das Jobcenter hat zunächst die nahtlose Zahlung des Arbeitslosengeldes 2 die allerhöchste Priorität. In der persönlichen Beratung werden dann die beruflichen Absichten geklärt und über Sprachkurse, Anerkennung von Zeugnissen und Nachweisen sowie Qualifizierung informiert.
„Die Umstellung macht Sinn, denn finanzielle Unterstützung, berufliche Beratung und Qualifizierung kommen dann aus einer Hand. Für die Jobcenter ist dies nach der Flüchtlingswelle 2015/16 und der Corona-Pandemie die nächste große Herausforderung in Folge. Ich weiß, dass sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Menschen engagiert annehmen“, sagt Thomas Kenntemich und bittet in der aktuellen Übergangsphase um Verständnis. Das Ziel sei: „Wer in Deutschland bleiben will, wird individuell auf seinem Weg in den Arbeitsmarkt unterstützt!“
Telefonische Beratung für ukrainische Kriegsgeflüchtete gibt es unter der zentralen Rufnummer 0911-178 7915 auch auf ukrainischer und russischer Sprache. Weitere Informationen bietet das Jobcenter Kreis Pinneberg auf seiner Internetseite www.jobcenter-kreis-pinneberg.de.
Sommerferien nutzen und den Ausbildungsplatz „klarmachen“!
Auf dem Ausbildungsmarkt gab es im Juni noch viele Möglichkeiten für Ausbildungsinteressierte – über 700 Ausbildungsplätze waren offen. Damit war jede zweite gemeldete Ausbildungsstelle noch zu vergeben! Für einen Ausbildungsplatz interessierten sich noch gut 400 junge Menschen. Das sind zehn Prozent weniger Ausbildungssuchende als im Juni letzten Jahres.
„Betriebliche Ausbildung bietet gute Einstiegs- und Übernahmemöglichkeiten, viel berufliche Praxis und finanzielle Eigenständigkeit. Dabei legt man sich nicht für sein Leben auf einen Beruf fest. Der Ausbildungsberuf bietet eine hervorragende Grundlage für den weiteren Berufsweg. Ob Meister, Techniker, Studium oder eine Selbständigkeit – es gibt etliche Karrieren, die mit einer betrieblichen Ausbildung gestartet haben“, wirbt Thomas Kenntemich, sich die betrieblichen Ausbildungsmöglichkeiten genauer anzusehen.
Wer sich für eine Ausbildung interessiert, kann sich jetzt auch kurzentschlossen bei der Berufsberatung melden. Termine werden telefonisch unter 0800 – 4 5555 00 (gebührenfrei) vereinbart. Die Arbeitsagentur berät zu Ausbildung, Studium, Alternativen und Überbrückungsmöglichkeiten – ganz nach Bedarf.
„Die Palette der aktuellen Ausbildungsangebote ist breit. Einzelhandel und Handwerk bieten viele Möglichkeiten, aber auch im kaufmännischen und technischen Bereich vermitteln wir Ausbildungsplätze. Kurzfristig einen passenden und interessanten Ausbildungsplatz zu finden - das ist auch in den Sommerferien möglich“, sagt Thomas Kenntemich.
In den Ferien während einer Woche bis zu fünf Ausbildungsbetriebe kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen, das bietet die neue „Praktikumswoche Schleswig-Holstein“. Jugendliche ab 15 Jahren und Unternehmen aus dem Kreis Pinneberg können mitmachen und sich unter www.praktikumswoche.sh anmelden. Die Schülerinnen und Schüler schnuppern bis zu eine Woche lang in ein anderes Unternehmen hinein. Die Jugendlichen können dabei aussuchen, in welcher Zeit sie mitmachen.
„In der Praktikumswoche bekommen Schülerinnen und Schülern ganz kompakt praktische Einblicke in Unternehmen und Berufsfelder. Diese individuelle Begegnungsmöglichkeit zwischen Unternehmen und Jugendlichen halte ich für ganz wichtig", erklärt Thomas Kenntemich. Die Praktikumswoche ist ein Kooperationsprojekt von Bundesagentur für Arbeit, Land, Kreisen und Kammern und findet erstmals in Schleswig-Holstein statt.
Die Top-Ten der Ausbildungsstellen auf Seite 3 zeigt, in welchen Berufen besonders viele freie Ausbildungsplätze gemeldet sind. Es gibt etliche weitere Ausbildungsberufe mit guten Chancen. Wer noch auf der Suche ist, sollte daher die Jobbörse unter www.arbeitsagentur.de nach den aktuellen Angeboten sichten.
Top-10-Berufe der Berufsausbildungsstellen Kreis Pinneberg, Juni 2022 | unbesetzte Berufsausbildungsstellen |
Insgesamt | 739 |
Verkäufer/in | 64 |
Kaufmann/-frau im Einzelhandel | 59 |
Kaufmann/-frau - Büromanagement | 45 |
Feinwerkmechaniker/in | 29 |
Kaufmann/-frau - Groß/Außenhandelsmanagement - Großhandel | 27 |
Kfz-Mechatroniker/in - PKW-Technik | 24 |
Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r | 22 |
Automobilkaufmann/-frau | 21 |
Fachkraft - Lagerlogistik | 20 |
Medizinische/r Fachangestellte/r | 18 |
© Statistik der Bundesagentur für Arbeit |
Zahlen, Daten, Fakten
Arbeitsmarkt im Kreis Pinneberg
Beschäftigte | Mit Datenstand 31.12.2021 waren 95.673 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, ein Plus von 1,5 Prozent oder 1.414 Personen im Vergleich zum Dezember 2020. |
Stellen | |
Arbeitslose | Die Arbeitslosenzahl ist zum Vormonat um 675 Personen oder 8,7 Prozent gestiegen. Damit waren im Juni 8.429 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt die Zahl um 1.233 Personen oder 12,8 Prozent niedriger. |
Arbeitslosenquote | Die Arbeitslosenquote ist von 4,4 im Vormonat auf 4,8 Prozent gestiegen. Vor einem Jahr hatte sie 5,4 Prozent betragen. |
Langzeitarbeitslose | Die Zahl der Langzeitarbeitslosen liegt mit 2.584 Personen um 620 niedriger als vor einem Jahr. Im Juni hatte ihre Zahl um 25 Personen abgenommen. |
Arbeitslose nach Rechtskreisen (Agentur für Arbeit / Jobcenter) | Von allen Arbeitslosen betreute die Agentur für Arbeit (Arbeitslosenversicherung) 3.115 Personen, das sind 25 weniger als im Vormonat. Es waren 972 Personen (-23,8 Prozent) weniger als vor einem Jahr bei der Arbeitsagentur gemeldet. |
Unterbeschäftigung1) | Zu den Arbeitslosen kamen im Juni 2.530 weitere Menschen, die ohne Arbeit waren. 10.959 Personen befanden sich damit in Unterbeschäftigung. Die Unterbeschäftigung ist innerhalb eines Jahres um 1.080 Personen oder 9,0 Prozent gesunken. |
Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen | Aktuell besuchen 681 Menschen eine berufliche Weiterbildung, die durch die Arbeitsagentur oder das Jobcenter gefördert wird. Dies sind 66 mehr als vor einem Jahr. Weitere 474 Personen nehmen an Kurzqualifizierungen oder betrieblichen Praktika teil – 29 mehr als im Juni 2021. |
Ausbildungsmarkt | Für den Ausbildungsstart in 2022 meldeten sich im Kreis Pinneberg bislang 1.171 Ausbildungsinteressierte bei der Berufsberatung, dies sind 16 weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Von den gemeldeten Bewerbern/innen waren Mitte Juni noch 414 auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Die Unternehmen haben 1.530 Berufsausbildungsstellen zur Besetzung aufgegeben, 91 weniger als im Vorjahreszeitraum. Von den gemeldeten Ausbildungsstellen sind noch 739 unbesetzt, beziehungsweise die Bewerbungsverfahren noch nicht abgeschlossen. |
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- Die Zahl der Unterbeschäftigten erfasst neben den Arbeitslosen beispielsweise auch Personen in Qualifizierungsmaßnahmen und Arbeitsgelegenheiten (1-Euro-Jobs), Krankgeschriebene, geförderte Existenzgründer und Arbeitsuchende mit Vorruhestandsregelungen. Die aktuellen Werte sind vorläufig und hochgerechnet. Endgültige Werte zur Unterbeschäftigung stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest.
- Aktuellster ausgewerteter Monat zu realisierter Kurzarbeit auf Kreisebene. Unternehmen haben drei Monaten Zeit ihre Abrechnungen einzureichen.