Ausbildung schafft Zukunft!

Jahresbilanz zum Ausbildungsmarkt 2022 im Kreis Pinneberg:

09.11.2022 | Presseinfo Nr. 66

  • Bewerberzahlen und Ausbildungsstellen sind 2022 leicht zurückgegangen
  • Jugendliche sollten ihre Berufswahl individuell treffen und dabei die regionalen Angebote nutzen
  • Dank an die Ausbildungsbetriebe – ein hohes Engagement ist weiter erforderlich!

 

Kreis Pinneberg

2022

2021

Veränderung

absolut

Veränderung

in %

Bewerber/innen für
Berufsausbildungsstellen

1.645

1.379

-73

-5,3

Betriebliche
Berufsausbildungsstellen

1.712

1.764

-90

-5,2

 

Betriebliche Ausbildung bleibt ein ganz wichtiger Baustein für die Fachkräftesicherung der Unternehmen im Kreis Pinneberg, darüber sind sich Landrätin Elfi Heesch, Arbeitsagenturchef Thomas Kenntemich und der Kreisfachbetreuer Berufliche Orientierung, Björn Scholz, einig. Während des Stärken-Parcours in Tornesch zogen die Agentur für Arbeit Elmshorn, der Kreis Pinneberg und das Schulamt des Kreises eine Bilanz des vergangenen Berufsberatungsjahres.

Die Chancen für eine erfolgreiche Ausbildungssuche für die Jugendlichen im Kreis Pinneberg bleiben gut. Im letzten Jahr ging die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen zwar zurück, jedoch meldeten sich auch weniger Ausbildungssuchende bei der Berufsberatung. Insgesamt waren mehr Stellen als Bewerber/innen gemeldet. Zudem bieten sich für Ausbildungsinteressenten viele weitere Chancen in der Metropolregion.

„Für die Berufswahl gibt es keine Blaupause. Es gilt den persönlichen Weg zu finden und zu beschreiten. Die Chance auf einen Ausbildungsplatz ist über die letzten Jahre immer besser geworden, der Weg dahin hingegen deutlich unübersichtlicher. Angesichts der heutigen Vielfalt an Ausbildungs-, Schul- und Studienangeboten kann man schnell den Überblick verlieren. Die Berufsberatung hilft dabei, den Prozess zu strukturieren, die wichtigen Informationen zu filtern und das Berufsziel anzusteuern“, erklärt Thomas Kenntemich, Leiter der Agentur für Arbeit Elmshorn.

„Die Unternehmen sind gefordert, ihre Ausbildungsangebote noch attraktiver zu präsentieren und Praktika anzubieten. Das Image von Berufen spielt bei Jugendlichen häufig eine große Rolle. Die junge Generation schaut zudem mehr auf Nachhaltigkeit der Unternehmen, sinnhafte Tätigkeiten und Work-Life-Balance. Wer hier etwas bieten kann, ist im Vorteil!“

Bei der Berufsberatung im Kreis Pinneberg meldeten sich im vergangenen Beratungsjahr (Oktober 2021 bis September 2022) 1.306 Jugendliche als Ausbildungsbewerber/innen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind dies 73 oder 5,3 Prozent weniger.

Die Ausbildungsbetriebe gaben dem Arbeitgeber-Service im Kreis Pinneberg 1.645 betriebliche Ausbildungsstellen zur Besetzung auf. Dies sind 90 oder 5,2 Prozent weniger als im vorherigen Jahreszeitraum.

„Fachkräfte fehlen überall. Deshalb ist wichtig, dass die Betriebe in ihrer Personalpolitik nicht nur gut ausgebildete Menschen rekrutieren, sondern auch in die Ausbildung investieren. Ich danke den Unternehmen im Kreis, die in diesem Jahr wieder mit viel Engagement jungen Menschen den Einstieg ins Berufsleben ermöglicht haben“, betont Elfi Heesch, Landrätin des Kreises Pinneberg und führt fort:

„Fachkräfte mit einer betrieblichen Ausbildung sind unverzichtbar. Sie werden gebraucht, um die Herausforderungen der Zukunft wie einen verantwortlichen Klima- und Umweltschutz oder die Digitalisierung überhaupt umsetzen zu können. Jungen Menschen bietet die betriebliche Ausbildung einen sicheren Berufsstart und ausgezeichnete Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten.“

Die Daten bestätigen einen bekannten, langjährigen Trend. Jugendliche streben immer häufiger einen höheren Schulabschluss an, viele gehen auf weiterführende Schulen. Sie fehlen dann als Bewerber/innen um die betrieblichen Ausbildungsstellen. Dieser Trend hält auch nach den besonders durch Corona geprägten Jahren an.

„Die Berufliche Orientierung an den Schulen konnte nach der Zeit der Corona-Lockdowns wieder anlaufen. Dadurch können wir unser gemeinsames Ziel wieder besser verfolgen, kein Jugendlicher soll auf dem Weg von Schule in den Beruf verlorengehen. Angebote wie Berufsorientierungsunterricht, Beratungssprechstunden oder Ausbildungsmessen an den Schulen sind für die Jugendlichen wichtig, um den passenden, eigenen Weg in das Berufsleben zu finden. Die gute Vernetzung und Zusammenarbeit der Akteure am Ausbildungsmarkt hat sich über die schwierigen Monate bewährt", sagt Björn Scholz, Kreisfachberater Berufliche Orientierung.

Zum Ende des Beratungsjahres gab es noch 263 unbesetzte Ausbildungsstellen im Kreis, das sind drei weniger als im Vorjahr. Offene Ausbildungsmöglichkeiten gab es vor allem im Einzelhandel (insbesondere im Lebensmittelverkauf), als Zahnmedizinische/r Fachhelfer/in, Anlagenmechaniker/in Sanitär-/Heizungs- und Klimatechnik und als Feinwerkmechaniker/in.

Den Ausbildungsstellen standen Ende September noch 92 unversorgte Ausbildungssuchende gegenüber, 24 weniger als im Vorjahr. Häufig gesucht waren noch passende Ausbildungsplätze als Kaufmann/-frau Büromanagement, Ausbildungen im Verkauf (häufig ohne Lebensmittelbereich), Industriekaufmann/-frau und Medizinische/r Fachangestellte/r. Oft passten dann Wünsche, Mobilität oder fachliche Voraussetzungen nicht zu den Anforderungen der noch vorhandenen Ausbildungsplätze.

Die Vermittlungsaktivitäten werden weiter fortgesetzt, um unversorgte Bewerberinnen und Bewerber noch mit unbesetzten Ausbildungsstellen zusammenzubringen. Vereinzelt melden sich auch junge Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen (wieder) auf der Suche nach einer Ausbildung sind, ebenso wie Betriebe ihre Ausbildungsstellen, die (wieder) frei geworden sind. Alternativ wird mit den Jugendlichen über Bewerbungen für einen späteren Ausbildungsstart und passende, sinnvolle Überbrückungsmöglichkeiten beraten.

Gerade ist der aktuelle Ausbildungsjahrgang gestartet, da geht es auch schon um die Nachwuchskräfte 2023. Thomas Kenntemich appelliert an die Unternehmen: „Jetzt bitte nicht zögern, nur weil die Azubisuche schwieriger wird! Melden Sie uns Ihre Bedarfe frühzeitig. Dies erhöht die Chancen, sich die passenden Nachwuchskräfte für das kommende Ausbildungsjahr zu sichern“. Auch Jugendlichen, die nächstes Jahr die Schule verlassen, rät er nicht zu warten, sondern die Berufswahl jetzt in die eigene Hand zu nehmen.