Arbeitsmarktlage im Kreis Pinneberg - April 2023:

Osterferien bremsen Frühjahrsbelebung

28.04.2023 | Presseinfo Nr. 33

 

April 2023

März 2023

April 2022

Arbeitslosenzahl

9.156

9.106

8.027

Arbeitslosenquote

5,2

5,2

4,5

 

Arbeitslosenzahl mit leichtem Zuwachs im April

„Die Osterferien wirken wie eine angezogene Bremse beim Auto. Der Arbeitsmarkt kam im April nicht so recht von der Stelle. Die Arbeitslosenzahl ist vorübergehend wieder leicht angestiegen. Die Frühjahrsbelebung wird aber im Mai hoffentlich wieder volle Fahrt aufnehmen“, erklärt Thomas Kenntemich, Leiter der Agentur für Arbeit Elmshorn, die aktuelle Entwicklung.

Dabei handelt es sich um eine durchaus übliche saisonale Entwicklung. Viele Unternehmen besetzen ihre Vakanzen erst nach der Ferienzeit. Auch meldeten sich mit 736 Personen im April mehr Menschen aus einer Beschäftigung arbeitslos als im Vormonat (640 Personen). Die Personalausschreibungen haben im April bereits angezogen und liegen sogar über dem Vorjahresniveau.

 

Beschäftigung nach der Corona-Krise: Hotels, Gastronomie und Reisebranchen hängen noch hinterher – Erziehung, Gesundheit und Sicherheit sind gewachsen

Die Beschäftigung im Kreis Pinneberg hat sich auch über die Zeit der Corona-Krise positiv entwickelt. So ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 2019 bis 2022 um 3,2 Prozent oder über 3.000 Personen gestiegen. Dabei gab es durchaus unterschiedliche Entwicklungen in den Branchen. (siehe Tabelle auf Seite 2)

Bereiche, die von der Corona-Pandemie besonders betroffen waren, haben ihr Beschäftigungsdefizit nicht so schnell wieder ausgleichen können. Hotels und Gastronomie hatten zuletzt immer noch 4,2 Prozent weniger (sozialversicherungspflichtig) Beschäftigte als vor der Corona-Pandemie. Reisebüros beschäftigen sogar 35,7 Prozent weniger, wobei sich hier auch der Trend zur Online-Reisebuchung auswirken dürfte. Die Zeitarbeit ist mit -20 Prozent deutlich rückläufig und selbst im Maschinenbau ist ein Beschäftigtenverlust festzustellen.

Großes prozentuales Beschäftigungswachstum gab es hingegen bei den Wachdiensten (+33,3 Prozent), im Bereich Erziehung und Unterricht (+14,9 Prozent) und im Gesundheitswesen (+10,4 Prozent). Auch im Einzelhandel und dem Baugewerbe sind mehr Menschen beschäftigt als vor der Corona-Krise.

 

Der Ausbildungsmarkt bietet noch viele Möglichkeiten für Ausbildungssuchende

Aktuell sind noch 468 junge Menschen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Ihnen stehen 917 unbesetzte Ausbildungsplätze im Kreis Pinneberg gegenüber. Dass es bisher noch nicht bei allen geklappt hat, liegt häufig an der regionalen Verteilung, an den Wünschen der Ausbildungssuchenden oder Anforderungen der Ausbildungsplätze. Diese passen nicht immer zusammen.

„Die Bewerbungsverfahren gehen allmählich in den Endspurt. Der Ausbildungsmarkt steckt jedoch immer noch voller Chancen. Auch wer sich spontan für eine betriebliche Ausbildung entscheidet, hat in unserer Region beste Möglichkeiten. Unsere Berufsberatung berät ganz individuell wo und wie auf dem Ausbildungsmarkt noch etwas geht,“ empfiehlt Thomas Kenntemich und rät Ausbildungsinteressierten kurzfristig einen Beratungstermin unter der kostenfreien Rufnummer 0800 – 4555500 zu vereinbaren.

Unternehmen sollten jetzt nicht mehr lange auf die Wunschbewerbung warten, sondern bald ihre Entscheidungen treffen. Dies gilt auch für Ausbildungsplatzsuchende, die die gewünschte Zusage erhalten haben. „Zögern Sie bitte nicht mit der Entscheidung, eine angebotene Ausbildungsstelle beziehungsweise eine Ausbildungsbewerbung anzunehmen - es ist ein Gebot der Fairness! Je später sich Ausbildungssuchende und Betriebe entscheiden, umso schlechter sind die Chancen für die noch suchenden Jugendlichen und Unternehmen“, appelliert Thomas Kenntemich.

Für Ausbildungsplatzsuchende, Eltern, Lehrkräfte und Arbeitgeber, die mehr wissen möchten, gibt es ein breites Informations-, Beratungs- und Veranstaltungsangebot:

•           www.arbeitsagentur.de/vor-ort/elmshorn/biz-elmshorn

•           www.jba-kreis-pinneberg.de

•           www.arbeitsagentur.de/k/ausbildungklarmachen

Ausbildungsbetriebe können sich über die unterschiedlichen Angebote unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 20 informieren.

 

Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung 2019-2022 in ausgewählten Branchen im Kreis Pinneberg

 

Branchen

Beschäftigte 2019

Beschäftigte 2022

Veränderung in Prozent

Wachdienste

150

200

+ 33,3

Erziehung und Unterricht

3.750

4.310

+ 14,9

Gesundheitswesen

4.980

5.500

+ 10,4

Einzelhandel

8.890

9.380

+ 5,5

Baugewerbe

6.710

6.990

+ 4,2

alle Branchen

92.690

95.700

+ 3,2

Maschinenbau

1.830

1.790

- 2,2

Gastgewerbe (Hotels und Gastronomie)

2.890

2.770

- 4,2

Zeitarbeit

1.350

1.080

- 20,0

Reisebüros

140

90

- 35,7

 

Zahlen, Daten, Fakten

Arbeitsmarkt im Kreis Pinneberg

 

Beschäftigte

Mit Datenstand 30.09.2022 waren 97.105 Personen im Kreis Pinneberg sozialversicherungspflichtig beschäftigt, ein Plus von 0,5 Prozent oder 446 Personen im Vergleich zum September 2021.

Stellen

Die Unternehmen gaben 691 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen neu zur Besetzung auf. Das sind 133 Stellen mehr als im Vormonat und 173 mehr als im April 2022.

Seit Jahresbeginn wurden insgesamt 2.450 Arbeitsangebote gemeldet – 182 mehr als in den ersten vier Monaten des letzten Jahres.

Arbeitslose

Die Arbeitslosenzahl ist zum Vormonat um 50 Personen oder 0,5 Prozent gestiegen. Damit waren im April 9.156 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt die Zahl um 1.129 Personen oder 14,1 Prozent höher.

Arbeitslosenquote

Die Arbeitslosenquote bleibt unverändert zum Vormonat bei 5,2 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie 4,5 Prozent betragen.

Langzeitarbeitslose

Im April ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 13 Personen angewachsen. Mit 2.478 Personen liegt die Zahl jedoch um 206 niedriger als vor einem Jahr.

Arbeitslose nach Rechtskreisen

(Agentur für Arbeit / Jobcenter)

Von allen Arbeitslosen betreute die Agentur für Arbeit (Arbeitslosenversicherung) 3.282 Personen, das sind 68 weniger als im Vormonat. Es waren 37 Personen (1,1 Prozent) mehr als vor einem Jahr bei der Arbeitsagentur gemeldet.
Beim Jobcenter (Grundsicherung) waren 5.874 Arbeitslose registriert. Dies sind 118 Personen mehr als im März. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Zahl um 1.092 Personen (+22,8 Prozent) gestiegen.

Ukrainische Staatsangehörige

im SGBII (Jobcenter)

Beim Jobcenter Kreis Pinneberg sind 1.777 erwerbsfähige, ukrainische Staatsangehörige gemeldet. Viele stehen dem Arbeitsmarkt nicht unmittelbar zur Verfügung, z.B. weil Sprachkurse oder Qualifizierungen besucht werden oder die Kinderbetreuung nicht sichergestellt ist. 647 sind als Arbeitslose registriert, 69 mehr als im Vormonat und 645 mehr als vor einem Jahr.

Unterbeschäftigung

Zu den Arbeitslosen kamen im April 3.106 weitere Menschen, die ohne Arbeit waren. 12.262 Personen befanden sich damit in Unterbeschäftigung. Die Unterbeschäftigung ist innerhalb eines Jahres um 1.698 Personen oder 16,1 Prozent gestiegen.

Info Unterbeschäftigung: Die Zahl der Unterbeschäftigten erfasst neben den Arbeitslosen beispielsweise auch Personen in Qualifizierungsmaßnahmen und Arbeitsgelegenheiten (1-Euro-Jobs), Krankgeschriebene, geförderte Existenzgründer und Arbeitsuchende mit Vorruhestandsregelungen. Die aktuellen Werte sind vorläufig und hochgerechnet. Endgültige Werte zur Unterbeschäftigung stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest.

Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen

Aktuell besuchen 603 Menschen eine berufliche Weiterbildung, die durch die Arbeitsagentur oder das Jobcenter gefördert wird. Dies sind 80 weniger als vor einem Jahr. Weitere 577 Personen nehmen an Kurzqualifizierungen oder betrieblichen Praktika teil – 117 mehr als im April 2022.

Ausbildungsmarkt

Für den Ausbildungsstart in 2023 meldeten sich im Kreis Pinneberg bislang 963 Ausbil-dungsplatzbewerber/innen bei der Berufsberatung, dies sind 68 weniger als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. Von den gemeldeten Bewerbern/innen waren Mitte April noch 468 auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Die Unternehmen haben 1.504 Berufsausbildungsstellen zur Besetzung aufgegeben, 84 mehr als im Vorjahreszeitraum. Von den gemeldeten Ausbildungsstellen sind noch 917 unbesetzt, beziehungsweise die Bewerbungsverfahren noch nicht abgeschlossen.