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Kreis Pinneberg | 2024 | 2023 | Veränderung absolut | Veränderung in % |
Bewerber/innen für | 1.415 | 1.287 | +128 | +9,9 |
Betriebliche | 1.582 | 1.674 | -92 | -5,5 |
Nach wie vor haben Ausbildungssuchende im Kreis Pinneberg gute Chancen bei der Ausbildungssuche. Wie in den letzten Jahren waren mehr Ausbildungsstellen gemeldet als Bewerberinnen und Bewerber. Doch die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage ist im letzten Beratungsjahr (Oktober 2023 bis September 2024) kleiner geworden. Die Bewerberzahl ist deutlich gestiegen, während die Zahl der gemeldeten Ausbildungsplätze zurückging.
Die aktuellen Daten stellte die Agentur für Arbeit Elmshorn heute im Stärken-Parcours in Tornesch vor. Die Einschätzungen der Industrie- und Handelskammer zu Kiel (IHK zu Kiel) und der Handwerkskammer Lübeck (HwK Lübeck) rundeten das Bild ab.
Bei der Berufsberatung im Kreis Pinneberg meldeten sich im vergangenen Beratungsjahr 1.415 Jugendliche als Ausbildungsbewerber/innen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind dies 128 oder 9,9 Prozent mehr.
„Die Berufswahl ist ein mehrjähriger Prozess, der nach dem harten Corona-Einschnitt wieder neu aufgebaut werden musste. Unsere Berufsberatung erreicht die Jugendlichen nun besser. Die gute Präsenz in den Schulen ist dabei ein ganz wichtiger Faktor“, sagt Ronald Geist, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Elmshorn und ergänzt: „Die betriebliche Ausbildung erfährt hohe Wertschätzung in der Öffentlichkeit und gestiegenes Interesse bei den Jugendlichen. Auch für Menschen mit Migrationshintergrund bieten sich hier gute Chancen zum Einstieg in das Berufsleben.“
Jeder vierte Ausbildungssuchende im Kreis hat eine ausländische Staatsangehörigkeit (342 Personen). Der Anteil ist zum Vorjahr um 50 Personen gestiegen (+17,1 Prozent). Darunter befinden sich auch 152 junge Menschen mit Fluchthintergrund.
Zum Ende des Beratungsjahres waren noch 144 Ausbildungssuchende ohne Ausbildungsplatz oder Alternative, das sind 51 mehr als im Vorjahr. Gesucht waren noch passende Ausbildungsplätze im kaufmännischen Bereich, als Kfz-Mechatroniker/in, Fachinformatiker/in, Medizinische Fachangestellte/r sowie im Einzelhandel (jedoch häufig ohne Lebensmittelbereich).
„Nicht jede und jeder Ausbildungsplatzsuchende findet den gewünschten Ausbildungsplatz. Oft passen dann Wünsche, Mobilität oder fachliche Voraussetzungen nicht zu den Anforderungen der noch vorhandenen Ausbildungsplätze. Die Arbeitsagentur ist bestrebt, die Ausbildungsplatzsuchenden mit passenden Stellen für einen kurzfristigen Ausbildungsstart zusammenzubringen. Alternativ wird mit den Jugendlichen über Bewerbungen für einen späteren Ausbildungsstart gesprochen und zu sinnvollen Überbrückungen beraten“, erläutert Ronald Geist. Hierzu gehören z.B. auch die von der Arbeitsagentur geförderten Angebote zur Orientierung und Vorbereitung auf eine Ausbildung (Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen) oder Langzeitpraktika in einem Betrieb (Einstiegsqualifizierungen).
Die Ausbildungsbetriebe gaben dem Arbeitgeber-Service im Kreis Pinneberg 1.582 betriebliche Ausbildungsstellen zur Besetzung auf. Dies sind 92 oder 5,5 Prozent weniger als im vorherigen Jahreszeitraum.
„Ich danke den Unternehmen, die ihre hohe Ausbildungsleistung trotz unsicherer Konjunkturaussichten fortsetzen. Sie sichern sich damit ihren Fachkräftenachwuchs. Von ihrem Engagement profitiert die ganze Region“, erklärt Ronald Geist. Die derzeit ungewissen Konjunkturaussichten bewegen einige Unternehmen die Einstellung von Nachwuchskräften aufzuschieben. „Der Bedarf an Fachkräften wird mit dem Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge aus dem Berufsleben in den kommenden Jahren sprunghaft ansteigen. Die besten Nachwuchskräfte sind die, die man heute selbst ausbildet!“ Dabei bleibt es für Unternehmen wichtig, die Jugendlichen kreativ anzusprechen, möglichst vielfältige Kanäle wie Social Media, Ausbildungsmessen, Schulkooperationen und auch die Online-Jobbörse der Arbeitsagentur zu nutzen.
Noch 278 Ausbildungsplätze blieben bis Ende September offen - 22 mehr als im Vorjahr. Ausbildungsmöglichkeiten gab es besonders noch im Einzelhandel und hier auf verschiedenen Anforderungsniveaus, aber vor allem im Lebensmittelbereich. Einzelne Stellen waren auch noch in der Lagerlogistik, in einigen kaufmännischen Ausbildungen, als Hörakustiker/in und Feinwerkmechaniker/in frei.
Dr. Paul Raab, Geschäftsstellenleiter Elmshorn der IHK zu Kiel ergänzte mit seiner Einschätzung: "Die Ausbildungsverhältnisse sind in den IHK-Berufen stabil. Dennoch wird die Fachkräftelücke in den kommenden Jahren größer werden, da mehr Personen das Rentenalter erreichen, als neu in den Arbeitsmarkt eintreten. Die aktuelle Ausbildungsumfrage der Industrie- und Handelskammern in Schleswig-Holstein zeigt, dass knapp die Hälfte der Ausbildungsbetriebe nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen konnte. Fachkräfte mit einer beruflichen Ausbildung sind gefragt. Diese brauchen unsere klein- und mittelständisch geprägten Betriebe in Schleswig-Holstein besonders. Aus unserer Sicht sollte die Berufsorientierung daher intensiviert werden, um mehr junge Menschen für eine Ausbildung zu gewinnen. Die Industrie- und Handelskammern unterstützen das mit mehreren Angeboten: Unter anderem vermitteln wir die Regionalen Partnerschaften Schule-Betrieb, die die Ausbildungsreife verbessern sollen. Außerdem gehen Auszubildende als "Azubibotschafter" in Schulen und stellen dort ihre Ausbildungsberufe vor. Die bundesweite IHK-Kampagne #könnenlernen bietet weitere Unterstützung zu Ausbildungsberufen und schafft so Jugendlichen neue Perspektiven."
„Die Ausbildung im Handwerk hat im Kreis Pinneberg einen hohen Stellenwert“, sagt Ingo Green, Ausbildungsberater der HwK Lübeck im Kreis Pinneberg.
Mit beachtlichen 8,5% steigt die Anzahl der Ausbildungsverhältnisse im Handwerk von 553 auf 600 neu abgeschlossene Ausbildungsverhältnisse.
Das Handwerk ist und bleibt ein verlässlicher Partner im Ausbildungsmarkt.
„Dabei ist auch erfreulich, dass für dieses Jahr noch viele Unternehmen verfügbare Ausbildungsplätze in den verschiedenen Branchen anbieten. Wer sich jetzt noch bewirbt hat beste Chancen in diesem Jahr durchzustarten. Handwerk hat auch heute noch goldenen Boden“, so Ingo Green.
Das Freiwillige Handwerksjahr und die Praktikumsprämie in Schleswig-Holstein sind dabei weitere Möglichkeiten, die eigene Zukunft im Handwerk zu erproben und zu gestalten.
Die Vermittlungsaktivitäten werden weiter fortgesetzt. Vereinzelt melden sich auch junge Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen (wieder) auf der Suche nach einer Ausbildung sind, ebenso wie Betriebe ihre Ausbildungsstellen, die (wieder) frei geworden sind.
Wer in eine Ausbildung gestartet ist, aber vor Hindernissen steht, sollte frühzeitig die Hilfe der Ausbilder, der Ansprechpartner der Kammern oder der Berufsberatung suchen. Die Agentur für Arbeit bietet weiterhin die bewährte Unterstützung mit Zusatzunterricht und sozialpädagogischer Betreuung an. Bei der „assistierten Ausbildung“ wird ein individuelles Paket geschnürt, das ganz gezielt auf die Förderbedürfnisse des jungen Menschen und des Betriebes ausgerichtet ist. Kosten entstehen weder für die Auszubildenden noch für die Betriebe.
Für 2025 laufen die Bewerbungsverfahren in den Unternehmen bereits wieder an. Wer nächstes Jahr die Schule verlässt, sollte jetzt einen Termin mit der Berufsberatung machen. Die Beratungsfachkräfte helfen, die persönlichen Interessen und Stärken herauszuarbeiten, den Wunschberuf und Alternativen zu finden und unterstützen von Bewerbung bis Ausbildungsstart.
Die Website www.arbeitsagentur.de/k/ausbildungklarmachen bündelt übersichtlich alle wichtigen Informationen und Angebote rund um das Thema Ausbildung. Das Spektrum reicht von Tipps für die Berufswahl, das Online-Selbsterkundungstool ‚Check-U‘, die BA-Jobbörse bis zu einer Veranstaltungsdatenbank. Auch Termine bei der Berufsberatung können online gebucht werden – oder unter der kostenfreien Rufnummer 0800 – 4 5555 00.