„Saisonbedingt ist im Januar auch in diesem Jahr ein leichter Anstieg der Arbeitslosenquote zu verzeichnen“, analysiert Andrea Demler den aktuellen Arbeitsmarktbericht. „Der Arbeitsmarkt ist weiter stabil. In den letzten zehn Jahren, also selbst vor Corona lag, mit Ausnahme von 2020, die Arbeitslosenquote in einem Januar noch nie so niedrig. Die schrittweise Erholung zeigt sich auch daran, dass uns die Arbeitgeber wieder mehr Stellen melden. Es ist schon einige Jahre her, dass Unternehmen in einem Januar mehr Bedarf an Arbeitskräften angezeigt haben als im Vormonat. Mein Fazit ist daher, dass wir mit vorsichtigem Optimismus ins neue Jahr starten können und dabei unseren arbeitsmarktpolitischen Auftrag mit allen Kräften vorantreiben. Auch auf einen etwaigen Anstieg der Kurzarbeit sind wir gut vorbreitet. Zeitgleich werden wir aber auch engagiert daran arbeiten, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, sowie die Betriebe zu unterstützen, mit dem Wandel der Arbeitswelt Schritt zu halten“, resümiert Demler.
Arbeitslosigkeit
Im Januar waren in Essen 30.853 Personen arbeitslos gemeldet, 746 mehr als im Vormonat (+2,5 %). Die Arbeitslosenquote beträgt 10,2 Prozent, im Dezember lag sie bei 9,9%. Gegenüber dem Vorjahresmonat hat die statistische Arbeitslosigkeit in Essen um 3.621 Personen abgenommen (-10,5 %).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Agentur für Arbeit) ist die Zahl arbeitsloser Menschen gegenüber dem Vormonat um 389 auf 6.405 Menschen gestiegen (+6,5 %). Das waren
2.713 weniger als im Januar vergangenen Jahres (-29,8 %).
Entwicklung in der Grundsicherung (SGB II)
Im JobCenter Essen wurden im aktuellen Monat 24.448 Arbeitslose gezählt, 357 mehr als im Dezember (+1,5 %). Gegenüber dem Vorjahresmonat hat die Zahl der Arbeitslosen um 908 Personen abgenommen (-3,6 %).
Langzeitarbeitslosigkeit
Mit aktuell 15.018 Personen hat die Zahl derjenigen, die bereits ein Jahr oder länger bei der Arbeitsagentur oder dem Jobcenter arbeitslos gemeldet sind, gegenüber Dezember um 129 Personen zugenommen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ergibt sich ein Zuwachs von 131 Frauen und Männern.
Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit
Im Januar waren in Essen 2.492 junge Menschen unter 25 Jahre arbeitslos gemeldet, 84 weniger als im Dezember (-3,3%) und 525 weniger als vor einem Jahr (-17,4 %). Mit 1.982 Personen entfällt das Gros auf das JobCenter (117 weniger zum Vormonat und minus 227 zum Vorjahresmonat). 510 junge Frauen und Männer wurden von der Agentur für Arbeit betreut, 33 mehr als im Dezember und 298 weniger als vor Jahresfrist.
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung1 lag im Januar bei 43.266 Personen. Das waren 348 Personen mehr als im Dezember (+0,8 %) und 4.166 weniger als vor einem Jahr (-8,8 %). Die Unterbeschäftigungsquote beträgt 13,8 Prozent.
Im Rechtskreis SGB III hat die Unterbeschäftigung gegenüber dem Vormonat um 379 auf 7.677 Personen zugenommen (+5,2 %). Die Unterbeschäftigung im Rechtskreis SGB II lag mit 35.589 Personen um 30 Personen oder -0,1 % unter dem Wert von vor einem Monat.
Arbeitskräftenachfrage
Essener Unternehmen meldeten dem Arbeitgeber-Service insgesamt 716 Arbeitsstellen (+60 zum Vormonat und +201 zum Vorjahr). Im Bestand befanden sich zum Stichtag insgesamt 4.206 freie Stellen, 19 weniger als im Vormonat (-0,4 %) und 878 mehr als im Vorjahresmonat (+26,4%).
Kurzarbeit
Im Januar haben 85 Essener Betriebe für 1.286 Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt. Wie viele Kurzarbeit dann tatsächlich in Anspruch nehmen, zeigt sich erst nach einer Wartezeit von sechs Monaten. Aktuell liegen die realisierten Kurzarbeiterzahlen für Juli 2021 vor. Im Juli befanden sich in Essen 1.049 Betriebe in Kurzarbeit, davon waren 5.370 Mitarbeiter/innen betroffen.