Agentur für Arbeit, IHK und HWK zur Ausbildungsbilanz 2022/2023

16.11.2023 | Presseinfo Nr. 57

 

Die Agentur für Arbeit, die Handwerkskammer und die IHK Flensburg ziehen eine Bilanz des Ausbildungsjahres 2022/2023:

Der Agentur für Arbeit Flensburg und den Jobcentern in den zugehörigen Kreisen Nordfriesland und Schleswig-Flensburg wurden im Berichtszeitraum Oktober 2022 bis September 2023 3.367 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Dies stellt einen Rückgang um 71 Stellen (-2,1 Prozent) zum Vorjahr dar. Bei 3.220 der Stellen handelt es sich um Angebote für betriebliche Ausbildungen – eine leichte Reduzierung um 55 Stellen (-1,7 Prozent). Die Zahl der in diesem Zeitraum bei der Agentur für Arbeit Flensburg gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber lag bei 2.134 und somit um 397 bzw. 15,7 Prozent unter dem Vorjahreswert. „Die Zahlen der gemeldeten Ausbildungsstellen zeigen, dass der Bedarf an Nachwuchskräften auch mit Blick auf die demographische Entwicklung weiterhin hoch ist. Auf der anderen Seite gibt es junge Menschen ohne unmittelbare Anschlussperspektive. Die Gründe dafür sind vielfältig. Der Ausgleich am Ausbildungsmarkt wird seit Jahren durch erhebliche regionale, berufsfachliche und qualifikatorische Unausgewogenheit erschwert. Hier setzen wir aber auch nach Beginn des Ausbildungsjahres mit Beratungsangeboten und Fördermöglichkeiten unsere Arbeit fort“, sagt Thorben Sauck, Leiter der Agentur für Arbeit Flensburg.

Handwerk erreicht die Zwischenbilanz bei den neuen Lehrverträgen das Vorjahresniveau. Zum 31. Oktober verzeichnete die Handwerkskammer Flensburg in ihrem Kammerbezirk (Kreise Schleswig-Flensburg, Nordfriesland, Rendsburg-Eckernförde und Dithmarschen sowie die kreisfreie Stadt Flensburg) 2.270 Lehrverträge gegenüber 2.269 im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Im Bereich des Agenturbezirks Flensburg gibt es zurzeit ein leichtes Plus von 2,2 Prozent (1.340 gegenüber 1.312 Lehrverträge im Vorjahr). „Wir freuen uns, dass trotz rückläufiger Schulentlassungszahlen der Eingang an neuen Verträgen stabil geblieben ist. Nach wie vor verfehlen wir aber das Niveau der Zahlen aus den Vor-Corona-Jahren“, betont Björn Geertz, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Flensburg. Bis zum Jahresende hofft die Handwerkskammer auf weitere Verträge. „An einer Ausbildung im Handwerk Interessierte haben auch noch bis zum Jahresende die Möglichkeit, eine Ausbildung aufzunehmen“, sagte Geertz. Zudem ermutigte er Jugendliche, sich über Praktika in Handwerksbetrieben ein Bild über die Vielfalt dieses Wirtschaftsbereichs zu machen oder sich generell bei der Handwerkskammer zu informieren.

Die IHK Flensburg verzeichnete für die Stadt Flensburg und die Kreise Schleswig-Flensburg, Dithmarschen und Nordfriesland bislang rund 2.025 (Vorjahr: 2.021) Ausbildungsverhältnisse. Damit liegt die Zahl Ende Oktober zwar knapp über der des Vorjahres, jedoch deutlich unter den Werten der Vor-Corona-Zeit. „Es bleiben weiterhin Ausbildungsplätze unbesetzt. Wir beobachten dabei, dass Schülerinnen und Schüler immer häufiger unentschlossen bleiben. Zwar ist der Anteil an Abiturienten und Absolventen mit Fachhochschulreife gestiegen; dafür sind unter den Ausbildungsstartern inzwischen weniger Jüngere mit Mittlerem Schulabschluss“, so Dr. Michael Schack, Leiter des IHK-Geschäftsbereichs Bildung und Fachkräfte. Besonders groß sei die Nachfrage der Unternehmen an Azubis in den Bereichen Verkauf, Lager und Logistik, Büromanagement, bei den Köchen sowie besonders in technischen Berufen wie Elektronikern oder Mechatronikern.

Laut aktueller Konjunkturumfrage der IHK Schleswig-Holstein betrachten mittlerweile 61 Prozent der befragten Unternehmen den Personalmangel als größtes Geschäftsrisiko. Nachwuchs zu gewinnen und selbst auszubilden ist dabei ein zentraler Baustein, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Viele Unternehmen gehen dabei neue Wege und bemühen sich intensiv um ihre jungen Mitarbeitenden, bestätigt auch Nik Schumacher, Geschäftsführer der na Logo Werbedesign GmbH in Handewitt.

Der Betrieb bildet in den Berufen Büromanagement, Schilder- und Lichtreklamenhersteller sowie Mediengestalter aus.

 Nik Schumacher: „Wir haben für uns erkannt, dass die Zeiten der großen Stapel an eingehenden Bewerbungen längst vorbei sind. Wir haben über die Zeit unseren eigenen Weg gefunden und setzen auf Kommunikation auf Augenhöhe, Verantwortung und Vertrauen. Das sorgt dafür, dass unsere Auszubildenen sich als vollwertige Mitarbeitende sehen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass diese Umgangsweise unsere Auszubildenen beflügelt und deren Arbeit und Lernprozess mit echtem Inhalt und vor allem Sinn erfüllt. Die klassischen „Azubi-Aufgaben“, wie man sie von früher kennt, gibt es in unserem Betrieb nicht mehr und das ist auch gut so.“