Die Arbeitslosigkeit in Frankfurt am Main ist im Dezember nochmals leicht zurückgegangen. Insgesamt waren 24.903 Menschen arbeitslos gemeldet, etwa 200 weniger (-201) als im November (-0,8 Prozent). Gegenüber Dezember 2020 waren jetzt 4.558 Menschen weniger von Arbeitslosigkeit betroffen (-15,5 Prozent).
Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Prozentpunkte zurück und blieb mit 5,8 Prozent unter der 6-Prozent-Marke. Im Zuge des ersten Lockdowns war sie im April 2020 sprunghaft von 5,2 auf 6,3 Prozent angestiegen. Den höchsten Wert gab es mit 7,7 Prozent im August 2020. Im Dezember 2020 hatte die Quote noch bei 7,0 Prozent gelegen.
„Wie aufgrund der aktuellen pandemischen Lage zu erwarten war, haben im Dezember wieder mehr Betriebe neu oder erneut Kurzarbeit anzeigen müssen“, so Björn Krienke, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. „Diese Entwicklung zeichnete sich bereits im November ab. Allerdings haben sich die Pandemielage und die damit verbundenen Einschränkungen zum Jahresende nicht so stark ausgewirkt wie zunächst befürchtet. In einigen Branchen wie dem Veranstaltungsbereich, dem Hotel- und Gastgewerbe sowie großen Teilen des Einzelhandels fallen die Bilanzen aufgrund der anhaltenden wirtschaftlichen Einschnitte deutlich schwächer aus als in den Vorjahren. Dennoch hat sich der Frankfurter Arbeitsmarkt in diesem Jahr in großen Stücken wieder erholen können: Die Arbeitslosigkeit ist weiter zurückgegangen und die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften hat sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesteigert. Ein positives Signal ist auch der leichte Anstieg der Beschäftigung in Frankfurt am Main. Insgesamt hat sich die Situation auf dem Frankfurter Arbeitsmarkt im Jahr 2021 zunehmend stabilisiert, sodass wir mit einer den Umständen entsprechend verbesserten Ausgangslage in das neue Jahr und die restliche Winterzeit starten können.“
Die Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung
Nachdem die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Frankfurt am Main in den letzten Jahren kontinuierlich und zuletzt auf Rekordzahlen angestiegen war, wurde zum Stichtag 30. September 2020 erstmals ein durch den Ausbruch der Pandemie bedingter Trendwechsel sichtbar, der sich auch im folgenden Jahresquartal fortsetzte. Die aktuellen Daten mit Stichtag 30.06.2021 zeigen nun, dass der Rückgang gestoppt wurde: Insgesamt gingen wieder 603.149 Menschen in Frankfurt am Main einer Beschäftigung nach. Das waren wieder 952 mehr (+0,2 Prozent) als im Vorjahresquartal.
Zur Gesamtentwicklung: Erstmals seit September 2010 - damals im Zuge der Finanzkrise - hat sich die Beschäftigung in Frankfurt am Main durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht nach oben entwickelt. In den für Juni 2020 erhobenen Daten zeigte sich erstmals, dass die Corona-Pandemie die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung beeinflusst und gebremst hatte. Im Folgequartal (Stichtag 31. März 2021) ging die Zahl der Beschäftigten um -1,6 Prozent zurück. Mit den aktuellen Zahlen zeigt sich, dass sich die Beschäftigung seitdem wieder leicht nach oben entwickelt hat.
Kurzüberblick zur Entwicklung der Arbeitslosigkeit seit Beginn der Corona-Pandemi
Die Auswirkungen der Pandemie wurden im April 2020 im Zuge des ersten Lockdowns erstmals statistisch sichtbar und äußerten sich in einem sprunghaften Anstieg der Arbeitslosenzahl. Nachdem die Arbeitslosigkeit fünf Monate in Folge anstieg, ging sie von September bis einschließlich Dezember 2020 wieder etwas zurück. Nach einem jahrestypischen Anstieg im Januar 2021 folgte von Februar bis einschließlich Juni ein erneuter Rückgang, bevor es im Juli nochmals zu einem saisonalen Anstieg kam. Seitdem ist die Arbeitslosenzahl wieder rückläufig. Obwohl sich die Lage auf dem Frankfurter Arbeitsmarkt wieder zunehmend entspannte, sind noch immer mehr Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen als vor der Pandemie. Erstmals seit März 2020 sank die Arbeitslosenquote im November 2021 wieder unter die 6-Prozent-Marke, wo sie sich auch im Dezember mit 5,8 Prozent hielt.
Der Rückgang der Arbeitslosenzahl im Dezember zeigte sich bei fast allen Personengruppen und machte sich prozentual am deutlichsten bei den unter 25-Jährigen bemerkbar (-6,1 Prozent gegenüber November). Auch die Zahl der von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Menschen ging leicht, um zuletzt -169 Personen (-1,7 Prozent) auf 9.592 zurück. Lediglich bei den über 50-Jährigen gab es einen geringen Anstieg um 39 Personen (+0,5 Prozent).
Im Vorjahresvergleich, der seit April 2021 die Entwicklungen seit Ausbruch der Pandemie abbildet, nahm die Arbeitslosigkeit ebenfalls bei nahezu allen Personengruppen ab. Ausnahme blieben die von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Menschen. Insgesamt waren 38,5 Prozent aller Arbeitslosen im Dezember bereits ein Jahr und länger ohne Arbeit. Das waren noch 1.033 oder +12,1 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den beiden Rechtskreisen verlief nicht einheitlich: Gegenüber November ging die Arbeitslosigkeit sowohl in der Arbeitslosenversicherung (SGB III), die in der Zuständigkeit der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main liegt, als auch in der Grundsicherung (SGB II), für die das Jobcenter Frankfurt am Main verantwortlich ist, leicht zurück: SGB III: -175 Menschen oder -2,2 Prozent; SGB II: -26 Menschen oder -0,2 Prozent.
Gegenüber Dezember 2020 waren im Rechtskreis SGB III insgesamt 7.831 Menschen arbeitslos gemeldet, 5.174 Personen weniger als vor einem Jahr (-39,8 Prozent). Im Rechtskreis SGB II waren 17.072 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren noch 616 Personen mehr (+3,7 Prozent) als vor einem Jahr.
Insgesamt zählten 31,4 Prozent aller Arbeitslosen zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) und 68,6 Prozent zum Rechtskreis SGB II (Grundsicherung).
Bei den sogenannten Bedarfsgemeinschaften - Haushalten und Familien, die für die Sicherung ihres Lebensunterhalts die finanzielle Unterstützung des Jobcenters benötigen - gab es gegenüber dem Vormonat einen Anstieg um 0,9 Prozent (+319). Ihre Zahl ist jedoch deutlich niedriger als vor einem Jahr. Insgesamt waren im Dezember 34.660 Bedarfsgemeinschaften gemeldet, deutliche 4,2 Prozent weniger (-1.506) als im Dezember 2020.
„Die Arbeitslosigkeit in der Grundsicherung ist noch immer stärker ausgeprägt als zu Beginn 2020“, ergänzt Claudia Czernohorsky-Grüneberg, Geschäftsführerin des Jobcenters Frankfurt am Main. „Dennoch hat es bereits den vierten Monat in Folge leichte Rückgänge gegeben. Gleichzeitig können rund 1.500 Familien und Haushalte mehr als vor einem Jahr ihren Lebensunterhalt wieder ohne die finanzielle Unterstützung des Jobcenters bestreiten. Damit von Arbeitslosigkeit betroffene Menschen die bestmöglichen Chancen für eine Wiederaufnahme einer Beschäftigung erhalten, setzten wir verstärkt auf umfassende Qualifizierungsangebote. Qualifizierung ist eine große Chance, Langzeitarbeitslosigkeit nachhaltig zu beenden.“
Arbeitskräftenachfrage nach wie vor groß
Die Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen hielt sich trotz der erneuten Zuspitzung der Infektionslage auf einem hohen Niveau. Im Dezember meldeten Unternehmen 1.839 offene Arbeitsstellen bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. Das waren 73 Stellen weniger (-3,8 Prozent) als im Vormonat und 209 neue Stellen mehr (+12,8 Prozent) als im Vorjahr.
Der Stellenbestand belief sich auf insgesamt 8.155 Angebote, 1.950 Stellen mehr als im Dezember 2020 (+31,6 Prozent).
Im gesamten Jahr meldeten die Unternehmen insgesamt 20.704 neue Arbeitsstellen. Dies waren 3.788 Stellenmeldungen mehr (+22,4 Prozent) als im Jahr 2020, dem ersten Jahr, in dem die Corona-Pandemie begann, Einfluss auf die Entwicklung des Arbeitsmarktes zu nehmen.
Die meisten offenen Stellen (Bestand) gab es für Berufe in der Lagerwirtschaft, Berufe im Objekt-, Werte- und Personenschutz, Berufe in der Informatik, Berufe im Verkauf, für Büro- und Sekretariatskräfte sowie für Berufe in der Wirtschaftsinformatik.
Die meisten neuen Stellenzugänge im Dezember kamen aus der Informatik, Berufen im Verkauf sowie dem Büro- und Sekretariatsbereich.
Aktueller Stand zum Thema Kurzarbeit in Frankfurt am Main
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie konnten viele Betriebe ihre Beschäftigten mit Hilfe des Kurzarbeitergeldes halten, so dass Jobverluste in vielen Fällen vermieden werden konnten. Die bisherige Entwicklung: Nach vierstelligen Spitzenwerten von Mitte März bis Mai 2020 ging die Zahl der Unternehmen, die Kurzarbeit anzeigten, wieder zurück. Der zweite Lockdown ab November 2020 ließ die Anzeigen der Unternehmen, die neu oder erneut Kurzarbeit anmelden mussten, bis einschließlich Januar erneut ansteigen. Seitdem waren die Anzeigen wieder rückläufig, eine Entwicklung, die sich bis einschließlich September fortsetzte. Nach vorläufigen Erhebungen zeigten im November 53 Betriebe neu oder erneut Kurzarbeit an. Das waren bereits mehr als im Oktober (21 Betriebe). Im Dezember erhöhte sich ihre Zahl nun nochmals auf insgesamt 205.
Wie viele Betriebe tatsächlich kurzgearbeitet haben, kann rückwirkend nach drei Monaten ausgewiesen werden, da die Betriebe innerhalb dieses Zeitfensters ihre Abrechnungslisten einreichen können. Aktuelle Hochrechnung für tatsächlich realisierte Kurzarbeit liegen jetzt für die Monate März 2020 bis August 2021 vor. Die Entwicklung der letzten drei Monate: Demnach waren im Juni 3.325 Betriebe mit 68.799 Beschäftigten, im Juli 2.485 Betriebe mit 56.789 Beschäftigten und im August 2.157 Betriebe mit 47.208 Beschäftigten betroffen.
In welchen Wirtschaftsbereichen Kurzarbeit realisiert wurde, kann jetzt für den Monat Juni 2021 ausgewiesen werden. Gemessen an der Anzahl der Betriebe waren die Anteile realisierter Kurzarbeit in folgenden Branchen exemplarisch am größten:
- Gastronomie - 717 Betriebe für 7.000 Beschäftigte
- Einzelhandel - 334 Betriebe für 2.565 Beschäftigte
- Verkehr und Lagerei - 349 Betriebe für 35.600 Beschäftigte
- Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen - 378 Unternehmen für 6.363 Beschäftigte.