Die Arbeitslosigkeit in Frankfurt am Main hat im Februar wieder abgenommen. Insgesamt waren 25.307 Menschen arbeitslos gemeldet, 650 weniger (-2,5 Prozent) als im Januar. Die Arbeitslosenzahl lag damit deutlich unter dem Niveau des Vorjahres (-5.230 Menschen oder -17,1 Prozent).
Die Arbeitslosenquote senkte sich um 0,2 Prozentpunkte auf 5,9 Prozent und unterschritt damit nach einem Monat wieder die 6-Prozent-Marke. Im Februar 2021 hatte sie bei 7,3 Prozent gelegen.
Bedingt durch den Ausbruch der Corona-Pandemie war die Arbeitslosenquote im April 2020 sprunghaft von 5,2 auf 6,3 Prozent angestiegen. Den höchsten Wert erreichte sie mit 7,7 Prozent im August 2020.
„Der erneute Rückgang der Arbeitslosenzahl zeigt, dass sich die Gesamtsituation auf dem Frankfurter Arbeitsmarkt weiter verbessert hat“, betont Stephanie Krömer, Leiterin der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. „Wird die pandemische Lage wie vorgesehen voraussichtlich zum 20. März beendet, können wir davon ausgehen, dass wir endlich aus dem Gröbsten heraus sind. Denn auch Gastronomie und Eventbetriebe werden, zumindest in großen Teilen, ihr Tagesgeschäft langsam wieder aufnehmen können. Wenn uns das anstehende Frühjahr mit milderen Temperaturen dann weiter in die Hand spielt, werden die Branchen, die besonders stark von den Folgen der Pandemie betroffen sind, auch von den zunehmend möglichen Außenaktivitäten profitieren.“
Vor besondere Herausforderungen stelle die Wirtschaft jedoch der damit einhergehende Mehrbedarf an Arbeitskräften, betont die Agenturchefin: „Viele Menschen haben sich in den letzten zwei Jahren Alternativen gesucht und neue Berufswege eingeschlagen. Das ist einerseits eine positive Entwicklung, da so in vielen Fällen längere Zeiten von Arbeitslosigkeit vermieden werden konnten. Für viele Unternehmen bedeutet dies jedoch, dass sich die Suche nach neuen Arbeitskräften und der Bedarf an Fachkräften weiter verschärft. Die Sicherung von Fachkräften für den regionalen Arbeitsmarkt in der Transformationsbewegung ist eine der maßgeblichen Aufgaben, die wir gemeinsam mit unseren lokalen Netzwerkpartnerinnen und -partnern vorantreiben. Gemeinsam setzen wir uns unter anderem dafür ein, dass Unternehmen Ausbildungsangebote bereitstellen und junge Menschen und Erwachsene erkennen, welche berufliche Chancen sich ihnen dadurch eröffnen.“
Übersicht zur Arbeitsmarktentwicklung seit Beginn der Corona-Pandemie
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Arbeitsmarkt in Frankfurt am Main wurden im April 2020 im Zuge des ersten Lockdowns erstmals statistisch sichtbar und äußerten sich in einem sprunghaften Anstieg der Arbeitslosigkeit. Nach einem fünfmonatigen Anstieg der Arbeitslosenzahl, gab es von September bis einschließlich Dezember 2020 wieder sinkende Werte. Einem jahrestypischen Anstieg im Januar 2021 folgte von Februar bis einschließlich Juni wieder ein kontinuierlicher Rückgang, bevor es im Juli erneut zu einem saisonal bedingten Anstieg kam. Bis Ende des Jahres 2021 ging die Arbeitslosigkeit weiter, auf zuletzt unter 25.000 Menschen, zurück. Die Arbeitslosenquote hielt sich wieder unter der 6-Prozent-Marke, bevor sie im Januar 2022 auf 6,1 Prozent anstieg. Seit Beginn der Pandemie konnte der Einsatz des Kurzarbeitergeldes bei vielen Betrieben verhindern, dass Teile der Belegschaft entlassen werden mussten. Dennoch beeinflusste die Pandemieentwicklung auch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Frankfurt am Main. Nachdem zuletzt Rekordwerte erreicht wurden, gab es zum Stichtag 30. September 2020 erstmals einen durch den Ausbruch der Pandemie bedingter Trendwechsel. Die letzten Quartalsdaten (Stichtag 30.06.2021) wiederum zeigten, dass ein weiterer Rückgang abgefangen werden konnte: Zuletzt gingen mit 603.149 Menschen in Frankfurt am Main wieder 0,2 Prozent mehr als im Vorjahresquartal einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach.
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit - Personengruppen und Rechtskreise
Der Rückgang der Arbeitslosenzahl im Februar gegenüber dem Vormonat machte sich fast bei allen Personengruppen bemerkbar. Bei den unter 25-Jährigen gab es einen leichten Anstieg um 83 Personen (+4,5 Prozent). Verglichen mit dem Vorjahr waren in allen Personengruppen weniger Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Obwohl aktuell auch etwas weniger von Langzeitarbeitslosigkeit betroffene Menschen als im Februar 2021 gemeldet waren, hat diese Personengruppe nach wie vor die größten Schwierigkeiten, wieder in den Arbeitsmarkt zu finden. Insgesamt waren 36,9 Prozent aller Arbeitslosen im Januar bereits ein Jahr und länger ohne Arbeit, lediglich 77 Menschen weniger (-0,8 Prozent) als vor einem Jahr.
Bei der Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den beiden Rechtskreisen gab es weiterhin Unterschiede. Während die Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich in beiden Rechtskreisen zurückging, wichen die Entwicklungen im Vorjahresvergleich voneinander ab. Insgesamt zählten 32,1 Prozent aller von Arbeitslosigkeit Betroffenen zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) und 67,9 Prozent zum Rechtskreis SGB II (Grundsicherung).
Gegenüber Januar sank die Arbeitslosigkeit sowohl in der Arbeitslosenversicherung (SGB III), die in der Zuständigkeit der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main liegt, als auch in der Grundsicherung (SGB II), für die das Jobcenter Frankfurt am Main verantwortlich ist: SGB III: -352 Menschen oder -4,2 Prozent auf insgesamt 8.113 Personen; SGB II: -298 Menschen oder -1,7 Prozent auf insgesamt 17.194. Im Vergleich zum Vorjahr waren im Rechtskreis SGB III im Februar deutlich weniger Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen (-5.408 oder -40,0 Prozent), während es im Rechtskreis SGB II noch ein leichtes Plus von 178 Personen gab (+1,0 Prozent).
Die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften, das sind Haushalte und Familien, die zur Sicherung ihres Lebensunterhalts die finanzielle Unterstützung des Jobcenters benötigen, erhöhte sich im Vormonatsvergleich leicht um 308 (+0,9 Prozent) auf 34.273. Das sind jedoch wieder deutliche 2.818 (-7,6 Prozent) weniger als im Februar 2021.
„Wir hoffen, dass sich mit dem zunehmenden Ausklingen der pandemischen Situation auch die Chancen derjenigen weiter erhöhen, die bereits ein Jahr und länger von Arbeitslosigkeit betroffen sind“, erklärt Claudia Czernohorsky-Grüneberg, Geschäftsführerin des Jobcenters Frankfurt am Main. „Dafür werden wir als Jobcenter Frankfurt am Main weiterhin alle uns zur Verfügung stehenden Instrumente der Arbeitsmarktförderung nutzen. Einer der wesentlichen Schlüsselbegriffe ist dabei die Qualifizierung, durch die die Chancen, wieder in eine dauerhafte Beschäftigung einzusteigen, maßgeblich erhöht werden. So können wir auch Perspektiven schaffen und Unternehmen bei der Rekrutierung ihres Personals unterstützen.“
Arbeitskräftenachfrage zieht weiter an
Die Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen ist gegenüber dem Vorjahr deutlich angestiegen. Im Februar meldeten die Unternehmen 2.229 neue, offene Arbeitsstellen bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. Das waren 450 Stellen mehr (+25,3 Prozent) als im Januar und auch mehr als vor einem Jahr (+480 Stellenmeldungen oder +27,4 Prozent). Der Gesamtbestand offener Stellen lag bei 8.867 Angeboten, fast 3.500 Stellen mehr (genau 3.478 oder +64,5 Prozent) als im Februar 2021.
Die meisten offenen Stellen (Bestand) gab es für Berufe im Objekt-, Werte- und Personenschutz, Berufe in der Lagerwirtschaft, Berufe in der Informatik, für Büro- und Sekretariatskräfte, Berufe im Verkauf sowie für Berufe in der Wirtschaftsinformatik. Die meisten neuen Stellenzugänge im Februar kamen aus der Informatik, dem Verkauf, der Lagerwirtschaft und dem Büro- und Sekretariatsbereich.
Aktueller Stand zum Thema Kurzarbeit in Frankfurt am Main
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie konnten viele Unternehmen ihre Beschäftigten mit Hilfe des Kurzarbeitergeldes halten und Jobverluste so in vielen Fällen vermieden werden. Die bisherige Entwicklung: Nach vierstelligen Spitzenwerten von Mitte März bis Mai 2020 ging die Zahl der Unternehmen, die Kurzarbeit anzeigten, wieder zurück. Mit Beginn des zweiten Lockdowns kam es ab November 2020 bis einschließlich Januar 2021 zu einem erneuten Anstieg. Danach war die Zahl der Anzeigen wieder rückläufig, eine Entwicklung, die bis einschließlich September 2021 anhielt. Ab November bis einschließlich Januar 2022 zeigten wieder mehr Unternehmen neu oder erneut Kurzarbeit an. Während im Januar 2022 nach vorläufigen Erhebungen 304 Unternehmen Kurzarbeit anzeigten, waren es im Februar 2022 mit 147 Anzeigen etwa halb so viele.
Wie viele Betriebe tatsächlich kurzgearbeitet haben, kann rückwirkend nach drei Monaten ausgewiesen werden, da die Betriebe innerhalb dieses Zeitfensters ihre Abrechnungslisten einreichen können. Aktuelle Hochrechnung für tatsächlich realisierte Kurzarbeit liegen jetzt für die Monate März 2020 bis Oktober 2021 vor. Die Entwicklung der letzten drei Monate: Demnach waren im August 2.147 Betriebe mit 45.751 Beschäftigten, im September 1.809 Betriebe mit 43.383 Beschäftigten und im Oktober 1.533 Betriebe mit 40.667 Beschäftigten betroffen.
In welchen Wirtschaftsbereichen Kurzarbeit realisiert wurde, kann jetzt für den Monat August 2021 ausgewiesen werden. Gemessen an der Anzahl der Betriebe waren die Anteile realisierter Kurzarbeit in folgenden Branchen exemplarisch am größten:
- Gastronomie - 327 Betriebe für 2.971 Beschäftigte
- Einzelhandel - 192 Betriebe für 1.355 Beschäftigte
- Verkehr und Lagerei - 280 Betriebe für 27.906 Beschäftigte
- Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen - 266 Unternehmen für 2.560 Beschäftigte.