Die Arbeitslosenzahl in Frankfurt am Main hat im März weiter abgenommen. Insgesamt waren 24.387 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 920 weniger (-3,6 Prozent) als im Februar. Zwei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie war die Arbeitslosigkeit damit wieder deutlich niedriger als vor einem Jahr (-5.281 Menschen oder -17,8 Prozent).
Die Arbeitslosenquote ging um 0,2 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent zurück. Im März 2021 hatte sie bei 7,1 Prozent gelegen. Bedingt durch den Ausbruch der Corona-Pandemie war die Arbeitslosenquote im April 2020 sprunghaft angestiegen - von 5,2 auf 6,3 Prozent. Die höchste Quote wurde mit 7,7 Prozent im August 2020 erreicht.
„Der Frankfurter Arbeitsmarkt hat sich auch zum Ende des ersten Jahresquartals als stabil und aufnahmefähig erwiesen“, betont Stephanie Krömer, Leiterin der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. „Die Arbeitslosenzahl ist gegenüber dem Vorjahr deutlich zurückgegangen, der Arbeitskräftebedarf der Betriebe hat kräftig zugelegt. Auch die Beschäftigungsentwicklung in Frankfurt, die nach anhaltenden Rekordwerten durch den Ausbruch der Pandemie gestoppt wurde, zeigt weiter leicht nach oben. Alles in allem konnte sich der Arbeitsmarkt weiter erholen, die wirtschaftliche Lage gegenüber dem ersten Pandemiejahr hat sich sichtbar verbessert. Dennoch: Die Aufgaben und Themenfelder, die uns weiterhin begleiten und die bedingt durch die aktuellen Ereignisse noch auf uns zukommen werden, sind und bleiben anspruchsvoll und stellen uns weiterhin vor große Herausforderungen. Eine dieser drängenden Aufgaben ist das Thema Fachkräftesicherung. Nur mit der Ausbildung neuer Fachkräfte und der Weiterqualifizierung bereits Beschäftigter wird es Unternehmen gelingen können, ihren steigenden Bedarf zu decken. Deshalb appelliere ich an alle Unternehmen, unsere Beratungsleistungen und unsere Unterstützung in Anspruch zu nehmen.“
Die Arbeitsmarktentwicklung seit Beginn der Corona-Pandemie
Bedingt durch den ersten Lockdown wurden die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Arbeitsmarkt in Frankfurt am Main im April 2020 durch einen sprunghaften Anstieg der Arbeitslosenzahl erstmals statistisch sichtbar. Der Anstieg setzte sich fünf Monate in Folge fort. Erst von September bis einschließlich Dezember 2020 ging die Arbeitslosenzahl wieder zurück. Abgesehen von saisontypischen Anstiegen im Januar und im Juni ging sie im Verlauf des Jahres 2021 kontinuierlich weiter zurück, auf zuletzt wieder unter 25.000 Menschen und einer Arbeitslosenquote unterhalb der 6-Prozent-Marke. Nach einem erneuten saisonal bedingten Anstieg im Januar auf eine Quote von 6,1 Prozent folgte wieder ein Rückgang der Arbeitslosigkeit, der sich jetzt auch im März weiter fortsetzte.
Der noch immer anhaltende Einsatz des Kurzarbeitergeldes hat dabei maßgeblich dazu beigetragen, dass Arbeitslosigkeit in vielen Fällen verhindert wurde und Unternehmen ihre Beschäftigten halten konnten.
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit - Personengruppen und Rechtskreise
Der Rückgang der Arbeitslosenzahl im März ist bei allen Personengruppen erkennbar. Auch gegenüber dem Vorjahresmonat waren in allen Personengruppen weniger Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Die höchsten prozentualen Rückgänge gab es bei den jungen Menschen unter 25 Jahren. Auch die Zahl der von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Menschen ging im Vormonats- und Vorjahresvergleich etwas zurück. Dennoch ist es für diese Personengruppe insgesamt nach wie vor schwieriger, wieder in das Erwerbsleben zurückzufinden. Gründe dafür können unter anderem gesundheitliche Einschränkungen und mangelnde Berufsqualifizierungen sein. Insgesamt waren 37,2 Prozent aller Arbeitslosen im März bereits ein Jahr und länger ohne Arbeit, 578 Menschen weniger (-6,0 Prozent) als vor einem Jahr.
Im März 2022 ging die Arbeitslosenzahl in beiden Rechtskreisen gegenüber dem Vormonat und auch dem Vorjahr zurück. Im Rechtskreis SGB III fiel der Rückgang gegenüber März 2021 jedoch wesentlich höher aus. Insgesamt zählten 31,9 Prozent aller von Arbeitslosigkeit Betroffenen zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) und 68,1 Prozent zum Rechtskreis SGB II (Grundsicherung).
Seit Februar ging die Arbeitslosenzahl in der Arbeitslosenversicherung (SGB III), die in der Zuständigkeit der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main liegt, um 345 Menschen (-4,3 Prozent) zurück. In der Grundsicherung (SGB II), für die das Jobcenter Frankfurt am Main verantwortlich ist, waren es 575 Menschen (-3,3 Prozent).
Im Vergleich zum Vorjahr hingegen ging die Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB III deutlich stärker zurück (-4.709 oder -37,7 Prozent) als im Rechtskreis SGB II (-572 Personen oder -3,3 Prozent).
Die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften, also Haushalte und Familien, die zur Sicherung ihres Lebensunterhalts die finanzielle Unterstützung des Jobcenters benötigen, erhöhte sich seit Februar geringfügig um 70 (+0,2 Prozent) auf 33.801. Das sind auch im März wieder deutliche 3.508 (-9,4 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat.
„Jetzt, zwei Jahre nach Ausbruch der Pandemie, können viele Menschen, Familien und Haushalte in Frankfurt, deren Notsituation durch deren Auswirkungen herbeigeführt wurde, ihren Lebensunterhalt wieder ohne die finanzielle Hilfe des Jobcenters bestreiten“, erläutert Claudia Czernohorsky-Grüneberg, Geschäftsführerin des Jobcenters Frankfurt am Main. „Auch die Zahl derjenigen, die im Kontext von Corona von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind, ist im Vergleich zum Vorjahr etwas zurückgegangen. Menschen, die über einen längeren Zeitraum hinweg keine Beschäftigung aufnehmen konnten, benötigen besonders intensive Unterstützung. Deshalb werden wir als Jobcenter Frankfurt am Main weiterhin gezielt alles daransetzten, diese Menschen wieder nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu integrieren.“
Arbeitskräftenachfrage bleibt hoch
Die Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen bleibt auf einem hohen Niveau und ist seit dem Vorjahr deutlich angestiegen. Im März meldeten die Unternehmen 1.929 neue, offene Arbeitsstellen bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. Das waren mit einem Minus von 300 Stellen (-13,5 Prozent) etwas weniger als im Februar. Gegenüber dem Vorjahr waren es 242 Stellen mehr (+14,3 Prozent). Der Gesamtbestand offener Stellen belief sich auf insgesamt 8.602 Angebote. Das waren etwas weniger als im Vormonat (-265 Stellen) und deutlich mehr als vor einem Jahr (+2.912 stellen oder +51,2 Prozent).
Die meisten offenen Stellen (Bestand) gab es für Berufe in der Informatik, Berufe in der Lagerwirtschaft, Berufe im Objekt-, Werte- und Personenschutz, für Büro- und Sekretariatskräfte, Berufe im Verkauf und für Berufe in der Wirtschaftsinformatik. Die meisten neuen Stellenzugänge im März kamen aus der Informatik, dem Büro- und Sekretariatsbereich und Berufen in der kaufmännischen und technischen Betriebswirtschaft.
Die Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung
Nachdem die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Frankfurt am Main in den letzten Jahren kontinuierlich und zuletzt auf Rekordzahlen angestiegen war, wurde zum Stichtag 30. September 2020 erstmals ein durch den Ausbruch der Pandemie bedingter Trendwechsel sichtbar, der sich auch im Folgequartal fortsetzte. Im zweiten Jahresquartal (Stichtag 30.06.2021) gab es hingegen wieder einen leichten Anstieg der Beschäftigung, der sich - basierend auf den aktuellen Zahlen für den Stichtag 30. September 2021 - weiter fortsetzte. Insgesamt gingen wieder 609.038 Menschen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach, 2.421 Personen mehr (+0,4 Prozent) als im Vorjahresquartal.
Einen Beschäftigungsrückgang hatte es in Frankfurt zuletzt im Zuge der Finanzkrise im Jahr 2010 gegeben.
Halbjahresbilanz auf dem Ausbildungsmarkt
Von Oktober 2021 bis März 2022 haben sich bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main 2.550 Bewerberinnen und Bewerber um eine Ausbildungsstelle gemeldet. Das waren 48 junge Menschen weniger (-1,8 Prozent) als im Vorjahreszeitraum. Im gleichen Zeitraum meldeten die Frankfurter Unternehmen 2.930 offene Ausbildungsstellen. Auch das waren bislang etwas weniger als vor einem Jahr (-123 Ausbildungsstellen oder -4,0 Prozent).
Zum aktuellen Zeitpunkt - nach Ablauf des ersten Halbjahres - sind davon 1.545 Ausbildungsinteressierte noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle, 156 weniger (-9,2 Prozent) als im März 2021. Dem gegenüber stehen 1.924 noch offene Ausbildungsstellen. Das sind 282 mehr (+17,2 Prozent) als vor einem Jahr.
„Der bereits in den letzten Ausbildungsjahren bestehende Trend hin zur weiterführenden Schule oder einem Studium hat sich erwartungsgemäß auch in diesem Jahr fortgesetzt“, kommentiert Stephanie Krömer. „Der Faktor Corona und die damit verbundenen Unsicherheiten haben zusätzlich dafür gesorgt, dass weniger junge Menschen eine Ausbildung in Erwägung ziehen. Gemeinsam mit unseren Netzwerkpartnerinnen und-partnern - der HWK Frankfurt-Rhein-Main, der IHK Frankfurt am Main und dem Jobcenter Frankfurt - möchten wir diesem Trend auch im Sinne der Fachkräftesicherung durch gemeinsame Initiativen und Aktionen entgegenwirken und junge Menschen und deren Eltern über die vielseitigen Möglichkeiten und Karrierechancen aufklären, die unser im Übrigen einzigartiges System der dualen Ausbildung bietet.“
Aktueller Stand zum Thema Kurzarbeit in Frankfurt am Main
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie konnten viele Betriebe ihre Beschäftigten mit Hilfe des Kurzarbeitergeldes halten und Jobverluste in vielen Fällen vermieden werden. Die Entwicklung: Nach vierstelligen Spitzenwerten von Mitte März bis Mai 2020 ging die Zahl der Unternehmen, die Kurzarbeit anzeigten,zurück. Mit Beginn des zweiten Lockdowns kam es ab November 2020 bis einschließlich Januar 2021 zu einem erneuten Anstieg. Bis einschließlich September 2021 folgte wieder ein Rückgang, bevor ab November bis einschließlich Januar 2022 wieder mehr Unternehmen neu oder erneut Kurzarbeit anzeigten. Seit Februar 2022 ist die Zahl der Anzeigen wieder rückläufig. Im März zeigten nach vorläufigen Erhebungen 64 Unternehmen neu oder erneut Kurzarbeit an.
Wie viele Betriebe tatsächlich kurzgearbeitet haben, kann rückwirkend nach drei Monaten ausgewiesen werden, da die Betriebe innerhalb dieses Zeitfensters ihre Abrechnungslisten einreichen können. Aktuelle Hochrechnung für tatsächlich realisierte Kurzarbeit liegen jetzt für die Monate März 2020 bis November 2021 vor. Die Entwicklung der letzten drei Monate: Demnach waren im September 1.826 Betriebe mit 43.479 Beschäftigten, im Oktober 1.557 Betriebe mit 40.091 Beschäftigten und im November 1.462 Betriebe mit 39.140 Beschäftigten betroffen.
In welchen Wirtschaftsbereichen Kurzarbeit realisiert wurde, kann jetzt für den Monat September 2021 ausgewiesen werden. Gemessen an der Anzahl der Betriebe waren die Anteile realisierter Kurzarbeit in folgenden Branchen exemplarisch am größten:
- Gastronomie - 269 Betriebe für 3.005 Beschäftigte
- Einzelhandel - 154 Betriebe für 1.254 Beschäftigte
- Verkehr und Lagerei - 253 Betriebe für 27.944 Beschäftigte
- Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen - 226 Unternehmen für 2.183 Beschäftigte.