Die Arbeitslosigkeit in Frankfurt am Main ist im April wieder leicht zurückgegangen. Insgesamt waren 24.272 Menschen arbeitslos gemeldet, 115 weniger (-0,5 Prozent) als im März. Die Arbeitslosenzahl war damit deutlich niedriger als vor einem Jahr (-5.261 Menschen oder -17,8 Prozent).
Aufgrund des lediglich leichten Rückgangs lag die Arbeitslosenquote wie im Vormonat bei 5,7 Prozent. Im April 2021 hatte sie noch bei 7,0 Prozent gelegen. Bedingt durch den Ausbruch der Corona-Pandemie war die Arbeitslosenquote im April 2020 sprunghaft angestiegen - von 5,2 auf 6,3 Prozent. Die höchste Quote wurde mit 7,7 Prozent im August 2020 erreicht.
„Die aktuellen politischen Ereignisse haben bislang keine sichtbaren Spuren auf dem Frankfurter Arbeitsmarkt hinterlassen“, erläutert Stephanie Krömer, Leiterin der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. „Die Zeichen der Erholung von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie zeigen sich hingegen weiterhin deutlich in sinkender Arbeitslosigkeit, einem steigenden Arbeitskräftebedarf und dem moderaten Anstieg der Beschäftigung. Besonders Fachkräfte sind und bleiben ein wertvolles Gut, das in einigen Bereichen bereits zur Mangelware geworden ist - Tendenz steigend. Umso sinnvoller ist es, Arbeitsuchenden auf ihren Kenntnissen aufbauende Qualifizierungen an die Hand zu geben, mit denen sie ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt weiter verbessern können. Auch Unternehmen können mit entsprechenden Angeboten für ihre Beschäftigten einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten. Gemeinsam müssen wir alle Register ziehen, um unsere regionale Arbeitswelt zukunftsfähig zu gestalten und dem steigenden Fachkräftebedarf mit allen verfügbaren Ressourcen und dringend benötigten Nachwuchskräften zu begegnen.“
Aktuelle Entwicklungen auf dem Ausbildungsmarkt
Von Oktober 2021 bis April 2022 haben sich bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main bislang 2.742 Bewerberinnen und Bewerber um eine Ausbildungsstelle gemeldet. Das waren 81 junge Menschen weniger (-2,9 Prozent) als im Vorjahreszeitraum. Im gleichen Zeitfenster meldeten die Frankfurter Unternehmen 3.068 offene Ausbildungsstellen. Das waren wieder etwas mehr als vor einem Jahr (+42 Ausbildungsstellen oder +1,4 Prozent).
Aktuell sind davon noch 1.558 Ausbildungsinteressierte auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle, 204 weniger (-11,6 Prozent) als im Vorjahr. Dem gegenüber stehen 1.845 noch offene Ausbildungsstellen. Das sind 460 mehr (+33,2 Prozent) als im April 2021.
Dass die Frankfurter Unternehmen im laufenden Ausbildungsjahr wieder etwas mehr Ausbildungsstellen gemeldet haben, ist nach Einschätzung von Stephanie Krömer nicht ausschließlich dem positiven Effekt der Corona-Lockerungen zuzuordnen: „Eines der effektivsten Mittel, Nachwuchskräfte zu finden und an das eigene Unternehmen zu binden ist, selbst auszubilden. Das ist vielen Betrieben bewusst. Die damit verbundenen Chancen für den Einstieg in ein erfolgreiches Berufsleben sollten Jugendliche deshalb nicht unterschätzen. Ist der Fuß einmal in der Tür, können sich schnell weitere Perspektiven und neue Karrierechancen eröffnen.“
Überblick zur Arbeitsmarktentwicklung seit Beginn der Corona-Pandemie
Bedingt durch den ersten Lockdown wurden die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Arbeitsmarkt in Frankfurt am Main im April 2020 durch einen sprunghaften Anstieg der Arbeitslosenzahl erstmals statistisch sichtbar. Der Anstieg setzte sich fünf Monate in Folge fort. Erst von September bis einschließlich Dezember 2020 ging die Arbeitslosenzahl wieder zurück. Abgesehen von zwei saisonüblichen Anstiegen im Januar und im Juni war die Arbeitslosigkeit im Jahr 2021 bis zu einer Arbeitslosenquote unterhalb der 6-Prozent-Marke weiter rückläufig. Nach einem erneuten saisonal bedingten Anstieg im Januar 2022 auf eine Quote von 6,1 Prozent folgte wieder ein Rückgang der Arbeitslosigkeit, der sich jetzt auch im April weiter fortsetzte.
Der Einsatz des Kurzarbeitergeldes hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Arbeitslosigkeit in vielen Fällen vermieden werden konnte und Unternehmen an ihren Beschäftigten festhielten. Auch die Beschäftigungsentwicklung wurde durch den Ausbruch der Corona-Pandemie beeinflusst: Nachdem die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Frankfurt am Main über mehrere Jahre hinweg, zuletzt auf Rekordwerte, angestiegen war, wurde zum Stichtag 30. September 2020 erstmals ein Trendwechsel sichtbar, der sich auch im Folgequartal fortsetzte. Im zweiten Jahresquartal (Stichtag 30.06.2021) gab es wieder einen leichten Anstieg der Beschäftigung, der sich - basierend auf den Daten für den Stichtag 30. September 2021 - weiter fortsetzte. Insgesamt gingen wieder 609.038 Menschen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach, 2.421 Personen mehr (+0,4 Prozent) als im Vorjahresquartal. Einen Beschäftigungsrückgang hatte es in Frankfurt am Main zuvor lediglich im Zuge der Finanzkrise im Jahr 2010 gegeben
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit - Personengruppen und Rechtskreise
Der leichte Rückgang der Arbeitslosigkeit seit dem Vormonat ist im April bei allen Personengruppen erkennbar und im Vergleich zum Vorjahresmonat deutlich ausgeprägt. Die höchsten prozentualen Rückgänge gab es bei den jungen Menschen unter 25 Jahren. Die Zahl der von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Menschen war im Vormonats- und Vorjahresvergleich ebenfalls rückläufig. 36,8 Prozent aller Arbeitslosen im April 2022, insgesamt 8.942 Menschen, waren bereits ein Jahr und länger ohne Arbeit. Das sind 1.496 Menschen weniger (-14,3 Prozent) als vor einem Jahr.
Insgesamt zählten 32,1 Prozent aller von Arbeitslosigkeit Betroffenen zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) und 67,9 Prozent zum Rechtskreis SGB II (Grundsicherung).
Während sich die Arbeitslosenzahl im April 2022 im Rechtskreis SGB III bedingt durch zum Quartalsende auslaufende Arbeitsverhältnisse leicht erhöhte (um 29 Menschen oder +0,4 Prozent), ging sie im Rechtskreis SGB II etwas zurück (-144 Menschen oder -0,9 Prozent). Im Vorjahresvergleich zeigt sich in beiden Rechtskreisen ein deutlicher Rückgang der Arbeitslosigkeit. Gegenüber April 2021 ging die Arbeitslosenzahl in der Arbeitslosenversicherung (SGB III), die in der Zuständigkeit der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main liegt, um 4.011 Menschen (-34,0 Prozent) zurück. In der Grundsicherung (SGB II), für die das Jobcenter Frankfurt am Main verantwortlich ist, waren es 1.250 Menschen (-7,1 Prozent).
Die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften, also Haushalte und Familien, die zur Sicherung ihres Lebensunterhalts finanzielle Unterstützungsleistungen des Jobcenters benötigen, erhöhte sich im April um 215 (+0,6 Prozent) auf 33.722. Das waren wieder 3.485 (-9,4 Prozent) weniger als im April 2021.
„Die stabile, von der steigenden Arbeitskräftenachfrage geprägte Lage auf dem Arbeitsmarkt hat den zweiten Monat in Folge für einen sichtbaren Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr gesorgt und den durch die Corona-Pandemie herbeigeführten Aufwärtstrend gebrochen“, so Claudia Czernohorsky-Grüneberg, Geschäftsführerin des Jobcenters Frankfurt am Main. „Für viele Menschen, die über einen längeren Zeitraum hinweg keine Beschäftigung aufnehmen konnten, ist der Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt schwierig. Gründe dafür können mangelnde Berufsqualifizierungen oder auch Vorbehalte von Seiten der einstellenden Unternehmen sein. Wir als Jobcenter Frankfurt verstehen uns hier als Bindeglied und möchten langfristige Perspektiven durch dauerhafte Beschäftigungsverhältnisse schaffen.“
Arbeitskräftenachfrage ungebrochen
Die Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen ist weiterhin hoch und hat seit März nochmals angezogen. Insgesamt meldeten die Unternehmen im April 2.342 offene Stellen bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. Das waren 413 Stellen mehr als im März (+21,4 Prozent) und 793 mehr als vor einem Jahr (+51,2 Prozent). Der Stellenzugang seit Jahresbeginn belief sich auf insgesamt 8.279 Meldungen. Das waren 2.326 Stellen mehr (+39,1 Prozent) als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Der Gesamtbestand offener Stellen lag aktuell bei 8.485 Angeboten. Das waren etwas weniger als im Vormonat (-117 Stellen oder -1,4 Prozent) und deutlich mehr als vor einem Jahr (+2.702 stellen oder +46,7 Prozent).
Die meisten offenen Stellen (Bestand) gab es für Berufe in der Informatik, Berufe im Objekt-, Werte- und Personenschutz, Berufe in der Lagerwirtschaft, für Büro- und Sekretariatskräfte sowie Berufe im Verkauf. Die meisten neuen Stellenzugänge im April kamen aus dem Objekt-, Werte- und Personenschutz, der Informatik, der kaufmännischen und technischen Betriebswirtschaft und Berufen in der Lagerwirtschaft.
Aktueller Stand zum Thema Kurzarbeit in Frankfurt am Main
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie konnten viele Jobverluste mit Hilfe des Kurzarbeitergeldes vermieden werden. Die bisherige Entwicklung: Nach vierstelligen Spitzenwerten von Mitte März bis Mai 2020 ging die Zahl der Unternehmen, die Kurzarbeit anzeigten, zurück. Mit Beginn des zweiten Lockdowns kam es ab November 2020 bis einschließlich Januar 2021 zu einem erneuten Anstieg. Bis einschließlich September 2021 folgte wieder ein Rückgang, bevor ab November bis einschließlich Januar 2022 wieder mehr Unternehmen neu oder erneut Kurzarbeit anzeigten. Seit Februar 2022 ist die Zahl der Anzeigen wieder rückläufig. Diese Entwicklung setzte sich auch im April weiter fort. Zuletzt zeigten nach vorläufigen Erhebungen 39 Unternehmen neu oder erneut Kurzarbeit an.
Wie viele Betriebe tatsächlich kurzgearbeitet haben, kann rückwirkend nach drei Monaten ausgewiesen werden, da die Betriebe innerhalb dieses Zeitfensters ihre Abrechnungslisten einreichen können. Aktuelle Hochrechnung für tatsächlich realisierte Kurzarbeit liegen jetzt für die Monate März 2020 bis Dezember 2021 vor. Die Entwicklung der letzten drei Monate: Demnach waren im Oktober 1.560 Betriebe mit 40.485 Beschäftigten, im November 1.500 Betriebe mit 37.638 Beschäftigten und im Dezember 1.635 Betriebe mit 31.345 Beschäftigten betroffen.
In welchen Wirtschaftsbereichen Kurzarbeit realisiert wurde, kann jetzt für den Monat Oktober 2021 ausgewiesen werden. Gemessen an der Anzahl der Betriebe waren die Anteile realisierter Kurzarbeit in folgenden Branchen exemplarisch am größten:
- Gastronomie - 223 Betriebe für 2.575 Beschäftigte
- Einzelhandel - 140 Betriebe für 1.126 Beschäftigte
- Verkehr und Lagerei - 208 Betriebe für 26.753 Beschäftigte
- Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen - 184 Unternehmen für 1.393 Beschäftigte.