Die Arbeitslosigkeit in Frankfurt am Main ist im Mai weiter gesunken. Insgesamt waren 24.058 Menschen arbeitslos gemeldet, 214 weniger (-0,9 Prozent) als im April. Gegenüber dem Vorjahr sind bedeutend weniger Menschen arbeitslos gemeldet (-4.854 Menschen oder -16,8 Prozent).
Die Arbeitslosenquote ging seit dem Vormonat um 0,1 Prozent auf 5,6 Prozent zurück und lag deutlich unter dem Vorjahreswert. Im Mai 2021 hatte die Arbeitslosenquote noch 6,8 Prozent betragen.
Bedingt durch den Ausbruch der Corona-Pandemie war die Arbeitslosenquote im April 2020 sprunghaft von 5,2 auf 6,3 Prozent angestiegen und hatte ihren höchsten Wert mit 7,7 Prozent im August 2020 erreicht.
„Unser lokaler Markt bietet Bewerberinnen und Bewerbern, die auf der Suche nach einem Arbeits- oder Ausbildungsplatz sind, die besten Bedingungen“, betont Stephanie Krömer, Leiterin der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. „Gegen unverschuldeten Jobverlust und Arbeitslosigkeit gibt es leider kein Patentrezept, das haben uns auch die Pandemiejahre gelehrt. Aber es gibt Wege, um die Risiken so gering wie möglich zu halten: Indem in einer Ausbildung berufliche Fähigkeiten und Fertigkeiten erlernt werden, die auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind. Das macht als Fachkraft attraktiv und macht sich auch bezahlt. Mit dem Schulabschluss in der Tasche stehen - besonders in einer starken Region wie der unseren - so viele Wege und Möglichkeiten offen, dass Interesse und Nachfrage in der Regel zu einem für alles Seiten Erfolg versprechenden ‚Match‘ führen. Deshalb möchten wir allen Jugendlichen und allen Jobsuchenden ans Herz legen, ihre Chancen aktiv zu nutzen und unsere Informations-, Kontakt- und Förderangebote in Anspruch zu nehmen. Die ‚Frankfurter Ausbildungstage‘, eine ganzjährige Initiative mit unseren regionalen Partnern IHK, HWK und Jobcenter, wirbt für das Thema duale Ausbildung, macht die breite Palette an beruflichen Möglichkeiten in den Ausbildungsberufen sichtbar und unterstützt Unternehmen bei ihrer Suche nach Nachwuchskräften.“
HWK Frankfurt-Rhein-Main: „Karrierechancen im Handwerk“
Die Vielfältigkeit des Handwerks bietet für Schulabgängerinnen und Schulabgänger zahlreiche Chancen. Im Handwerk stehen 130 Berufe für attraktive Karrieren in der dualen Ausbildung offen. Wer praktische Arbeit mag, findet bei den Handwerks-Profis eine Heimat und wird zum Alltagsheld im Klimaschutz. Ob als Elektriker, Maurer oder Maler, täglich meistern Handwerkerinnen und Handwerker die Klimawende und leisten einen aktiven Beitrag zur Nachhaltigkeit.
Die Lehrstellenbörse der Handwerkskammer ist über diesen Link zu erreichen: www.lehrstellen-radar.de
IHK Frankfurt am Main: „Mit der Wahl einer Berufsausbildung ist die Zukunft sicher“
Mehr als 4.000 IHK-Unternehmen der IHK Frankfurt am Main bieten die weltweit geschätzte duale Berufsausbildung an. Diese gibt auch zurzeit einen zukunftssicheren Einstieg in den Arbeitsmarkt. Denn jedes zweite IHK-Unternehmen spricht inzwischen von existentiellen Problemen, da es nicht genug Fachkräfte finde. Eine berufliche Karriere eröffnet jungen Menschen viele Möglichkeiten mit viel Praxisbezug. Oft verdienen sie später mehr als Akademikerinnen und Akademiker, können immer noch studieren oder sich beispielsweise zu Fachkaufleuten oder Industriemeisterinnen und -meistern weiterbilden.
Die IHK-Lehrstellenbörse kann über www.ihk-lehrstellenboerse.de aufgerufen werden.
Aktuelle Entwicklungen auf dem Ausbildungsmarkt
Von Oktober 2021 bis Mai 2022 meldeten sich bislang 2.946 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. Das waren 104 junge Menschen weniger (-3,4 Prozent) als im Vorjahreszeitraum. Im gleichen Zeitfenster meldeten die Frankfurter Unternehmen 3.217 offene Ausbildungsstellen. Das waren wieder mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (+61 Ausbildungsstellen oder +1,9 Prozent).
Zurzeit sind davon noch 1.549 Ausbildungsinteressierte auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle, 223 weniger (-12,6 Prozent) als im Vorjahr. Dem gegenüber stehen 1.788 noch offene Ausbildungsstellen, 410 mehr (+29,8 Prozent) als im Mai 2021.
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit - Personengruppen und Rechtskreise
Der erneute Rückgang der Arbeitslosigkeit seit dem Vormonat ist im Mai ausnahmslos bei allen Personengruppen erkennbar und ist besonders im Vergleich zum Vorjahresmonat deutlich sichtbar. Auch die Zahl der von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Menschen ging im Vormonats- und Vorjahresvergleich zurück. 36,5 Prozent aller Arbeitslosen, insgesamt 8.775 Menschen in Frankfurt am Main, waren im Mai bereits ein Jahr und länger ohne Arbeit. Das sind 1.766 Menschen weniger (-16,8 Prozent) als vor einem Jahr.
„Der anhaltende Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit zeigt, dass der steigende Bedarf der Unternehmen an Arbeitskräften nun auch denen zugutekommt, die in der Regel als letzte von guten Arbeitsmarktbedingungen profitieren können, erklärt Claudia Czernohorsky-Grüneberg, Geschäftsführerin des Jobcenters Frankfurt am Main. „Besonders junge Menschen können ihre Aussichten auf ein erfolgreiches Berufsleben deutlich erhöhen, wenn sie nach der Schulzeit über eine Ausbildung zu einer gefragten Fachkraft werden. Das Jugendjobcenter Frankfurt steht allen jungen Menschen offen, die Tipps, Rat und Unterstützung bei der Berufswahl annehmen möchten.“
Insgesamt zählten 31,9 Prozent aller von Arbeitslosigkeit Betroffenen zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) und 68,1 Prozent zum Rechtskreis SGB II (Grundsicherung).
Seit April ging die Arbeitslosenzahl im Rechtskreis SGB III auf 7.664 Menschen zurück (-1,7 Prozent), während für den Rechtskreis SGB II 16.394 Menschen (-0,5 Prozent) gezählt wurden. Verglichen mit den Monatsdaten des Vorjahres zeigt sich in beiden Rechtskreisen ein deutlicher Rückgang der Arbeitslosigkeit. Seit Mai 2021 sank die Arbeitslosenzahl in der Arbeitslosenversicherung (SGB III), die in der Zuständigkeit der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main liegt, um 3.384 Menschen (-30,6 Prozent). In der Grundsicherung (SGB II), für die das Jobcenter Frankfurt am Main verantwortlich ist, waren es 1.470 Menschen (-8,2 Prozent).
Die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften, also der Haushalte und Familien, die zur Sicherung ihres Lebensunterhalts auf finanzielle Unterstützungsleistungen des Jobcenters angewiesen sind, erhöhte sich im Mai leicht um 186 (+0,6 Prozent) auf 33.457. Das waren deutliche 3.470 (-9,4 Prozent) weniger als vor einem Jahr.
Überblick zur Arbeitsmarktentwicklung seit Beginn der Corona-Pandemie
Bedingt durch den ersten Lockdown wurden die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Arbeitsmarkt in Frankfurt am Main im April 2020 durch einen sprunghaften Anstieg der Arbeitslosenzahl erstmals statistisch sichtbar. Der Anstieg setzte sich fünf Monate in Folge fort. Erst ab September 2020 ging die Arbeitslosenzahl, abgesehen von einzelnen saisonüblichen Anstiegen, wieder kontinuierlich zurück.
Der Einsatz des Kurzarbeitergeldes hat maßgeblich dazu beigetragen, Arbeitslosigkeit in vielen Fällen zu vermeiden. Nach vierstelligen Spitzenwerten von Mitte März bis Mai 2020 ging die Zahl der Unternehmen, die Kurzarbeit anzeigten, abgesehen von erneuten Anstiegen in den Wintermonaten 2021 und 2022 wieder zurück. Seit Februar 2022 ist die Zahl der Anzeigen wieder rückläufig. Diese Entwicklung setzte sich auch im Mai weiter fort. Zuletzt zeigten nach vorläufigen Erhebungen 21 Unternehmen neu oder erneut Kurzarbeit an. Auch die Entwicklung der Beschäftigung in Frankfurt am Main wurde durch die Corona-Pandemie beeinflusst: Nachdem die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung über mehrere Jahre hinweg auf Rekordwerte anstieg, kam es zum Stichtag 30. September 2020 erstmals zu einem Trendwechsel, der sich auch im Folgequartal fortsetzte. Seit dem zweiten Jahresquartal 2021 (Stichtag 30. Juni) befindet sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Frankfurt am Main wieder in einem leichten Aufwärtstrend. Nach der letzten Erhebung (Stichtag 30. September 2021) gingen wieder 609.038 Menschen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Einen Beschäftigungsrückgang hatte es in Frankfurt am Main zuvor nur im Zuge der Finanzkrise im Jahr 2010 gegeben.
Arbeitskräftenachfrage gewinnt weiter an Bedeutung
Die Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen bleibt hoch und bewegt sich sogar über dem Niveau der letzten vier Jahre. Insgesamt meldeten die Unternehmen im Mai 2.112 offene Stellen bei der Agentur für Arbeit. Das waren weniger als im März (-230 Stellen) und mehr als im Mai 2021 (+586 Stellen). Der anhaltend hohe und weiter steigende Bedarf der Unternehmen wird mit Blick auf den Stellenzugang seit Jahresbeginn greifbar: Seit Januar 2022 meldeten die Unternehmen 10.391 offene Arbeitsstellen bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. Das sind 2.912 offene Stellen mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres und entspricht einer Steigerung um 38,9 Prozent.
Der Gesamtbestand offener Stellen belief sich auf 9.077 Angebote. Das waren 592 Stellen mehr als im Vormonat (+7,0 Prozent) und ebenfalls auffallen mehr Stellenangebote als vor einem Jahr (+3.160 Stellen oder +53,4 Prozent).
Die meisten offenen Stellen (Bestand) gab es für Berufe in der Informatik, Berufe im Objekt-, Werte- und Personenschutz, Berufe in der Lagerwirtschaft, für Berufe in der kaufm. techn. Betriebswirtschaft, für Büro- und Sekretariatskräfte sowie Berufe im Verkauf.
Die meisten neuen Stellenzugänge kamen im Mai aus der Informatik, der kaufm. techn. Betriebswirtschaft und der Lagerwirtschaft.