Die Arbeitslosigkeit in Frankfurt am Main ist im September wieder etwas zurückgegangen. Insgesamt waren im September 25.461 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 674 Menschen weniger (-2,6 Prozent) als im August und1.533 Menschen weniger (-5,7 Prozent) als vor einem Jahr.
Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Prozentpunkte auf 6,0 Prozent zurück. Im August hatte sie erstmals seit sechs Monaten (zuletzt im Januar 2022) wieder die 6-Prozent-Marke überschritten. Vor einem Jahr lag die Arbeitslosenquote bei 6,3 Prozent.
Seit dem Rechtskreiswechsel aus dem Bereich des Asylbewerberleistungsgesetzes in die Grundsicherung (SGB II) zum 1. Juni 2022 bildet sich die kriegsbedingte Fluchtmigration aus der Ukraine in der Arbeitsmarktstatistik ab. Nach vorläufigen Erhebungen waren zuletzt 1.671 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit in Frankfurt am Main arbeitslos gemeldet. Zum Vergleich: Im September 2021 waren es 84 Personen.
„Gemessen an den Entwicklungen in den vorangegangenen drei Monaten ist der aktuelle, unter normalen Umständen saisonübliche Rückgang der Arbeitslosigkeit im September schon bemerkenswert“, erklärt Stephanie Krömer, Leiterin der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. „Einmal mehr zeigt sich, wie erfolgreich sich der regionale Arbeitsmarkt bislang allen Herausforderungen gestellt hat, ohne komplett aus dem Gleichgewicht zu geraten. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Frankfurt ist wieder gewachsen, die Langzeitarbeitslosigkeit hat weiter abgenommen, das Einstellungsinteresse der ansässigen Unternehmen quer durch alle Branchen ist enorm. Was uns in den Wintermonaten erwarten wird, ist in vielen Teilen an die aktuellen Geschehnisse geknüpft: An den weiteren Verlauf der Corona-Pandemie, das Kriegsgeschehen mit all seinen Auswirkungen auf unser Leben und damit auch auf unsere Wirtschaft. Wir befinden uns in schwierigen Zeiten und haben nicht alles selbst in der Hand. Aber wir können und müssen an den Dingen arbeiten, die wir mitgestalten können, um unseren Arbeitsmarkt zukunftsfähig zu machen. Dazu benötigen wir vor allem entsprechend ausgebildete Arbeits- und Fachkräfte. Deshalb müssen wir gemeinsam alle verfügbaren Ressourcen mobilisieren und für alle Berufswege die bestmöglichen Rahmenbedingungen bieten.“
Etwas weniger als ein Drittel aller von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen in Frankfurt am Main, 28,8 Prozent, zählten zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung), für den die Agentur für Arbeit verantwortlich ist. Das waren im September 7.341 Menschen, 507 weniger (-6,5 Prozent) als im August und 1.598 weniger als vor einem Jahr (-17,9 Prozent).
71,2 Prozent und damit 18.120 Personen sind dem Rechtskreis SGB II (Grundsicherung) und somit dem Jobcenter Frankfurt am Main zugeordnet. Das waren ebenfalls etwas weniger als im August (-167 Menschen oder -0,9 Prozent) und etwas mehr als vor einem Jahr (+65 Personen oder +0,4 Prozent).
Gemessen an der Gesamtzahl aller arbeitslos Gemeldeten lag der Anteil der von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Menschen im September bei 33,3 Prozent. Insgesamt waren 8.488 Personen im September ein Jahr und länger ohne Arbeit. Das waren wieder weniger als im August (-1,5 Prozent) und auch deutlich weniger als im September 2021 (-18,3 Prozent).
33.993 sogenannte Bedarfsgemeinschaften, also Haushalte und Familien, waren in Frankfurt am Main im September auf finanzielle Leistungen des Jobcenters angewiesen, um ihren Lebensunterhalt sichern zu können. Das waren etwas mehr als im August (+0,4 Prozent), aber ebenfalls deutlich weniger (-2,9 Prozent oder -1.022) als vor einem Jahr.
„Der Anteil von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffener an der Gesamtzahl der Arbeitslosen hat in den letzten Monaten kontinuierlich abgenommen“, betont Claudia Czernohorsky-Grüneberg, Geschäftsführerin des Jobcenters Frankfurt am Main. „Noch im Oktober 2021 waren über 10.000 Menschen in Frankfurt ein Jahr und länger arbeitslos, während aktuell weniger als 8.500 Menschen gezählt wurden. Dies unterstreicht, dass der Arbeitskräftebedarf in Frankfurt hoch ist. Wir als Jobcenter machen gute Erfahrungen mit unseren individuellen Förderinstrumenten für Unternehmen, die Bewerberinnen und Bewerbern auch nach längerer Arbeitslosigkeit eine Chance geben. Bei Interesse beraten wir gerne.“
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung steigt weiter an
Nachdem die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Frankfurt am Main in den letzten Jahren kontinuierlich und zuletzt auf Rekordzahlen angestiegen war, verursachten die Auswirkungen der Corona-Pandemie einen temporären Trendwechsel, der sich bereits im letzten Jahr wieder umkehrte. Nach den nun vorliegenden aktuellen Daten (Stichtag 31.03.2022) setzte sich diese Entwicklung auch 2022 fort. Insgesamt gingen 612.881 Menschen in Frankfurt am Main einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach, über 10.000 Personen mehr (+10.145 oder +1,7 Prozent) als im Vorjahresquartal.
Stellenbestand weiterhin im fünfstelligen Bereich
Die Arbeits- und Fachkräftenachfrage der Unternehmen ist weiter angewachsen: Seit Jahresbeginn meldeten die Unternehmen insgesamt 19.394 offene Stellen bei der Arbeitsagentur Frankfurt. Das waren fast 4.270 Stellen mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres und entspricht einem Anstieg um 28,2 Prozent.
Insgesamt waren 10.409 offene Stellen bei der Arbeitsagentur Frankfurt am Main gemeldet, ebenfalls deutlich mehr als vor einem Jahr (+2.726 oder +35,5 Prozent). Die meisten neuen Stellenzugänge im September kamen aus dem Bereich der kaufm. techn. Betriebswirtschaft, der Informatik sowie dem Büro- und Sekretariatsbereich.
Der Ausbildungsmarkt in Frankfurt am Main im Jahr 2021/2022
Die Daten zum Berichtsmonat September werden im Ausbildungsstellenmarkt am 30. September 2022 (Ende des Berichtsjahres) erhoben und am 2. November mit den Arbeitsmarktzahlen veröffentlicht.