Die Arbeitslosigkeit in Frankfurt am Main ist im Januar etwas angestiegen. Insgesamt waren 25.957 Menschen arbeitslos gemeldet, etwa 1.000 mehr (+1.054) als im Dezember 2021 (+4,2 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr waren damit 4.746 Menschen weniger (-15,5 Prozent) von Arbeitslosigkeit betroffen.
Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,3 Prozentpunkte auf 6,1 Prozent. Im Januar 2021 hatte sie noch bei 7,3 Prozent gelegen. Im Zuge des ersten pandemiebedingten Lockdowns war die Arbeitslosenquote im April 2020 sprunghaft von 5,2 auf 6,3 Prozent angestiegen. Den höchsten Wert erreichte sie mit 7,7 Prozent im August 2020.
„Der Beginn des dritten Pandemiejahres und somit auch die weiteren Entwicklungen auf dem Frankfurter Arbeitsmarkt werden von der Zuspitzung des Infektionsgeschehens durch die neue Omikron-Variante überschattet“, erklärt Stephanie Krömer, Leiterin der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. „Dies und die damit verbundenen Regelungen machen deshalb unverändert besonders Hotels, Restaurants und Anbietern aus der Event- und Unterhaltungsbranche zu schaffen. Nach wie vor ist das Kurzarbeitergeld hierbei das wichtigste Instrument, um Arbeitsverhältnisse zu stabilisieren. Trotz der anhaltend angespannten Lage hat sich die Gesamtsituation auf dem Arbeitsmarkt für Arbeitsuchende seit dem Vorjahr spürbar verbessert. Der im Januar durch Vertragsausläufe und Kündigungen zum Quartalsende übliche Anstieg der Arbeitslosenzahl fällt geringer aus als in den Vorjahren, die Stellenmeldungen sind im Vergleich zum Vorjahr sogar überdurchschnittlich stark angestiegen. Gemessen an den vorherrschenden Rahmenbedingungen sind wir insgesamt überraschend gut durch das letzte Jahr gekommen und in das neue Jahr gestartet.“
Diese Entwicklung gelte es zu nutzen, denn es gebe viel zu bewegen, ergänzt die Arbeitsmarktexpertin: „Wir wollen nahe dran bleiben an den Menschen und den Betrieben. Wir wollen junge Menschen abholen, ihnen Perspektiven aufzeigen und sie intensiv auf ihrem Weg in das Berufsleben begleiten. Wir wollen die Themen Qualifizierung und berufliche Bildung weiter vorantreiben, so Langzeitarbeitslosigkeit verhindern und damit einen entscheidenden Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten.“
Kurzüberblick zur Entwicklung des Arbeitsmarktes seit Beginn der Corona-Pandemie
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Frankfurter Arbeitsmarkt wurden im April 2020 im Zuge des ersten Lockdowns erstmals statistisch erfassbar und zeigten sich in einem sprunghaften Anstieg der Arbeitslosigkeit. Nachdem die Arbeitslosenzahl fünf Monate in Folge anstieg, ging sie von September bis einschließlich Dezember 2020 wieder etwas zurück. Einem jahrestypischen Anstieg im Januar 2021 folgte von Februar bis einschließlich Juni wieder ein kontinuierlicher Rückgang, bevor es im Juli erneut zu einem saisonal üblichen Anstieg kam. Bis Jahresende ging die Arbeitslosigkeit weiter auf unter 25.000 Menschen zurück, so dass die Arbeitslosenquote zuletzt unter die 6-Prozent-Marke fiel. Seit Beginn der Pandemie verhindert der Einsatz des Kurzarbeitergeldes bei vielen Betrieben, dass es zu Jobverlusten für die dort Beschäftigten kommt. Dennoch beeinflusste die Pandemie auch die Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in Frankfurt am Main. Nachdem zuletzt Rekordzahlen erreicht wurden, zeigte sich zum Stichtag 30. September 2020 erstmals ein durch den Ausbruch der Pandemie bedingter Trendwechsel. Die letzten Quartalsdaten wiederum belegten, dass sich der Rückgang nicht weiter fortsetzte: 603.149 Menschen in Frankfurt am Main gingen zum Stichtag 30.06.2021 einer Beschäftigung nach, wieder 952 mehr (+0,2 Prozent) als im Vorjahresquartal.
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit – Personengruppen und Rechtskreise
Der saisonübliche Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar machte sich bei allen Personengruppen bemerkbar, fiel bei den unter 25-Jährigen mit einem Plus von 1,5 Prozent aber am geringsten aus. Gegenüber dem Vorjahr war die Arbeitslosenzahl bei nahezu allen Personengruppen rückläufig. Ausnahme bleiben weiterhin von Langzeitarbeitslosigkeit betroffene Menschen: Insgesamt waren 37,3 Prozent aller Arbeitslosen im Januar bereits ein Jahr und länger ohne Arbeit. Das waren noch 470 oder +5,1 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den beiden Rechtskreisen war unterschiedlich: Gegenüber Dezember stieg die Arbeitslosenzahl sowohl in der Arbeitslosenversicherung (SGB III), die in der Zuständigkeit der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main liegt, als auch in der Grundsicherung (SGB II), für die das Jobcenter Frankfurt am Main verantwortlich ist: SGB III: +634 Menschen oder +8,1 Prozent auf insgesamt 8.465 Personen; SGB II: +420 Menschen oder +2,5 Prozent auf insgesamt 17.492. Gegenüber dem Vorjahr waren im Rechtskreis SGB III im Januar 2022 deutlich weniger Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen (-5.531 oder -39,5 Prozent), während es im Rechtskreis SGB II noch 785 Personen mehr waren (+4,7 Prozent).
Insgesamt zählten 32,6 Prozent aller von Arbeitslosigkeit Betroffenen zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) und 67,4 Prozent zum Rechtskreis SGB II (Grundsicherung).
Die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften - Haushalte und Familien, die für die Sicherung ihres Lebensunterhalts die finanzielle Unterstützung des Jobcenters benötigen - erhöhte sich gegenüber Dezember 2021 um 490 (+1,4 Prozent) auf 34.535. Sie ist jedoch deutlich niedriger als vor einem Jahr (-2.011 oder -5,5 Prozent).
„Eines unserer wichtigsten Anliegen in diesem Jahr ist, Langzeitarbeitslosigkeit zu beenden“, betont Claudia Czernohorsky-Grüneberg, Geschäftsführerin des Jobcenters Frankfurt am Main. „Mit der Aufnahme einer qualifizierten Tätigkeit können von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffene dauerhaft auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen und so unabhängig von Grundsicherungsleistungen werden. Noch immer sind mehr Menschen in Frankfurt am Main auf finanzielle Leistungen durch das Jobcenter angewiesen als vor der Pandemie. Dass es im Januar über 2.000 Familien und Haushalten mehr als im Vorjahr wieder gelungen ist, finanziell auf eigenen Beinen zu stehen, stimmt uns zuversichtlich.“
Arbeitskräftenachfrage bleibt hoch
Die Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen hielt sich trotz anhaltender Zuspitzung der Infektionslage weiter auf einem hohen Niveau. Im Januar meldeten die Unternehmen 1.779 neue, offene Arbeitsstellen bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. Das waren 60 Stellen weniger (-3,3 Prozent) als im Dezember 2021 und mit einem Plus von 811 Stellen (+83,8 Prozent) deutlich mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Stellenbestand lag bei 8.227 Angeboten, über 2.600 Stellen mehr als im Januar 2021 (+46,5 Prozent).
Die meisten offenen Stellen (Bestand) gab es für Berufe im Objekt-, Werte- und Personenschutz, Berufe in der Lagerwirtschaft, Berufe in der Informatik, Berufe im Verkauf, für Büro- und Sekretariatskräfte sowie für Berufe in der Wirtschaftsinformatik. Die meisten neuen Stellenzugänge im Januar kamen aus dem Objekt-, Werte- und Personenschutz, der Informatik sowie dem Büro- und Sekretariatsbereich.
Aktueller Stand zum Thema Kurzarbeit in Frankfurt am Main
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie haben viele Betriebe ihre Beschäftigten mit Hilfe des Kurzarbeitergeldes halten können, so dass Jobverluste in vielen Fällen vermieden werden konnten. Die bisherige Entwicklung: Nach vierstelligen Spitzenwerten von Mitte März bis Mai 2020 ging die Zahl der Unternehmen, die Kurzarbeit anzeigten, wieder zurück. Der zweite Lockdown ab November 2020 ließ die Anzeigen der Unternehmen, die neu oder erneut Kurzarbeit anmelden mussten, bis einschließlich Januar erneut ansteigen. Seitdem waren die Anzeigen wieder rückläufig, eine Entwicklung, die sich bis einschließlich September 2021 fortsetzte. Nach vorläufigen Erhebungen zeigten im November wieder 53 Betriebe neu oder erneut Kurzarbeit an, mehr als im Oktober 2021 (21 Betriebe). Im Dezember erhöhte sich ihre Zahl auf 260 und blieb im Januar 2022 mit 255 Betrieben weiterhin in dieser Größenordnung.
Wie viele Betriebe tatsächlich kurzgearbeitet haben, kann rückwirkend nach drei Monaten ausgewiesen werden, da die Betriebe innerhalb dieses Zeitfensters ihre Abrechnungslisten einreichen können. Aktuelle Hochrechnung für tatsächlich realisierte Kurzarbeit liegen jetzt für die Monate März 2020 bis September 2021 vor. Die Entwicklung der letzten drei Monate: Demnach waren im Juli 2.488 Betriebe mit 56.785 Beschäftigten, im August 2.145 Betriebe mit 45.928 Beschäftigten und im September 1.802 Betriebe mit 44.884 Beschäftigten betroffen.
In welchen Wirtschaftsbereichen Kurzarbeit realisiert wurde, kann jetzt für den Monat Juli 2021 ausgewiesen werden. Gemessen an der Anzahl der Betriebe waren die Anteile realisierter Kurzarbeit in folgenden Branchen exemplarisch am größten:
- Gastronomie - 422 Betriebe für 4.673 Beschäftigte
- Einzelhandel - 227 Betriebe für 1.553 Beschäftigte
- Verkehr und Lagerei - 300 Betriebe für 31.810 Beschäftigte
- Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen - 296 Unternehmen für 3.209 Beschäftigte.