Auf dem Frankfurter Arbeitsmarkt hat sich zum Jahresende keine Veränderung abgezeichnet. Die Arbeitslosigkeit ging auch im Dezember weiter zurück, während die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung (Stichtag 30.06.2022) im Agenturbezirk zunahm. Insgesamt waren 24.186 Menschen in Frankfurt am Main arbeitslos gemeldet. Das waren 316 Personen weniger als im November (-1,3 Prozent) und 717 weniger als vor einem Jahr (-2,9 Prozent). Die Arbeitslosenquote blieb wie im November bei 5,7 Prozent. Vor einem Jahr lag die Arbeitslosenquote bei 5,8 Prozent.
„Besonders vor dem Hintergrund der dramatischen Ereignisse, die 2020 mit Ausbruch der Corona-Pandemie begannen und sich 2022 mit dem Angriff auf die Ukraine fortsetzen, hat der Arbeitsmarkt im gesamten Jahr eine bemerkenswerte Stabilität bewiesen“, betont Björn Krienke, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. „Die Arbeitslosenzahl ist weiter zurückgegangen und die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Frankfurt ist weiter angestiegen. Hinzu kommt die große Nachfrage der Unternehmen nach Arbeits- und Fachkräften. Letztere gibt jedoch nicht nur Anlass zur Freude, da sich bereits Engpässe bei der Personalrekrutierung bemerkbar machen, die die wirtschaftliche Entwicklung und die Unternehmen zunehmend belasten. Diesem Trend entgegenzutreten wird eine der großen Aufgaben sein, die uns in den kommenden Jahren begleiten wird. Gemeinsam mit unseren Netzwerkpartnern setzen wir uns dafür ein, alle Arbeitskräftepotenziale zu mobilisieren, weiter Nachwuchskräfte durch Ausbildung zu qualifizieren und Menschen in oder ohne Beschäftigung mit Weiterbildungsangeboten fit für die Zukunft zu machen.“
Im Dezember zählten 29,8 Prozent aller von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen - insgesamt 7.196 Personen - in Frankfurt am Main zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung), für den die Agentur für Arbeit verantwortlich ist. Das waren 3 Personen mehr als im Vormonat (0,0 Prozent) und 635 Menschen weniger (-8,1 Prozent) als im Vorjahr.
Im Rechtskreis SGB II (Grundsicherung), der in Frankfurt am Main in die Verantwortung des Jobcenters fällt, waren 16.990 Menschen arbeitslos gemeldet (insgesamt 70,2 Prozent). Das waren 319 Menschen weniger als im November (-1,8 Prozent) und 82 weniger (-0,5 Prozent) als im Dezember 2021.
Seit dem Vormonat ging die Arbeitslosenzahl bei allen Personengruppen zurück. Mit einem Minus von 5,7 Prozent war der Rückgang bei den unter 25-Jährigen am stärksten ausgeprägt.
Auch gegenüber dem Vorjahr war die Arbeitslosigkeit bei fast allen Personengruppen rückläufig. Ausnahmen bilden weiterhin Frauen (+0,8 Prozent) sowie Menschen ohne deutschen Pass (ebenfalls +0,8 Prozent). Diese abweichende Entwicklung ist im Kontext des Rechtskreiswechsels ukrainischer Geflüchteter - überwiegend Frauen ohne deutsche Staatsangehörigkeit - in die Grundsicherung zu sehen, durch den sich die kriegsbedingte Fluchtmigration seit Juni 2022 in der Arbeitsmarktstatistik abbildet. Nach vorläufigen Erhebungen waren zuletzt 1.225 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit in Frankfurt am Main als arbeitslos registriert.
Die Gesamtzahl der von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Menschen ist im Dezember ebenfalls weiter zurückgegangen. Insgesamt waren 8.180 Menschen ein Jahr und länger ohne Arbeit. Das waren 143 Menschen weniger als im Vormonat und 1.412 weniger (-14,7 Prozent) als im Dezember 2021. Ihr Anteil an der Gesamtzahl aller Arbeitslosen lag bei 33,8 Prozent.
33.761 Bedarfsgemeinschaften, also Haushalte und Familien, waren nach vorläufiger Berechnung im Dezember in Frankfurt am Main auf finanzielle Unterstützungen des Jobcenters angewiesen, damit sie ihren Lebensunterhalt sichern können. Das waren fast 100 weniger als im November (-0,3 Prozent) und in etwa so viele wie vor einem Jahr (+14 oder +0,0 Prozent).
„Hinter uns liegt ein ereignisreiches Jahr, das von den Nachwirkungen der Corona-Krise und den Folgen des Ukraine-Krieges geprägt wurde“, erklärt Claudia Czernohorsky-Grüneberg, Geschäftsführerin des Jobcenters Frankfurt am Main. „Ungeachtet der Aufnahme ukrainischer Geflüchteter in die Grundsicherung ist die Arbeitslosigkeit und besonders auch die Zahl der von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffenen wieder zurückgegangen. Ich bin sehr dankbar dafür, wie engagiert sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den neuen und wechselnden Anforderungen gestellt und so maßgeblich dazu beigetragen haben, dass wir zum Jahresabschluss eine positive Bilanz ziehen können. Mit der Einführung des Bürgergeldes erwarten uns jetzt neue Herausforderungen, auf die wir gut vorbereitet sind und in dessen Kontext wir insbesondere die erweiterten Fördermöglichkeiten begrüßen.“
Hoher Arbeits- und Fachkräftebedarf
Der Arbeits- und Fachkräftebedarf in Frankfurt am Main blieb weiterhin groß. Im Jahr 2022 gingen insgesamt 26.216 Stellenmeldungen bei der Agentur für Arbeit ein. Das waren 5.512 Stellen mehr als vor einem Jahr (+26,6 Prozent). Mit aktuell 10.099 gemeldeten Arbeitsstellen lag der Stellenbestand den fünften Monat in Folge im fünfstelligen Bereich. Die höchsten Stellenbestände und meisten neuen Stellenzugänge kamen im Dezember aus der Informatik, dem Objekt-, Werte- und Personenschutz sowie der kaufm. techn. Betriebswirtschaft.
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung steigt weiter an
Nachdem die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Frankfurt am Main kontinuierlich bis auf ein Rekordniveau angestiegen war, sorgten die Auswirkungen der Corona-Pandemie für einen temporären Trendwechsel, der sich aber 2021 wieder umkehrte. Nach den nun vorliegenden aktuellen Daten (Stichtag 30.06.2022) setzte sich die positive Entwicklung weiter fort. Insgesamt gingen 616.293 Menschen in Frankfurt am Main einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach, 13.144 Personen mehr als im Vorjahresquartal (+2,2 Prozent).