Der Frankfurter Arbeitsmarkt im März 2023: Beschäftigung & Personalnachfrage nehmen weiter zu

Die Arbeitslosigkeit in Frankfurt am Main ist im März wieder etwas zurückgegangen. Die Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen nimmt weiter zu.  Die Halbjahresbilanz des Ausbildungsmarktes zeigt, dass sich bislang weniger an einer Ausbildung interessierte Jugendliche gemeldet haben als vor einem Jahr.

31.03.2023 | Presseinfo Nr. 25

Die Arbeitslosenzahl in Frankfurt am Main ist im März wieder etwas zurückgegangen und blieb damit unter der 25.000er Marke. Insgesamt waren 24.718 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen, 216 weniger (-0,9 Prozent) als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr waren es 331 Menschen mehr (+1,4 Prozent). 

Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Prozentpunkte auf 5,8 Prozent zurück. Vor einem Jahr hatte die Arbeitslosenquote im März bei 5,7 Prozent gelegen.   

 

„Immer mehr Unternehmen kommen bei der Personalsuche an ihre Grenzen und können ihren Arbeitskräftebedarf nicht mehr decken,“ bestätigt Björn Krienke, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. „Das spiegelt sich auch in dem großen Bestand offener Stellen. Daran können wir nur etwas ändern, wenn wir auf unterschiedliche Strategien setzen: Bereits im Unternehmen Beschäftigten Weiterbildungsmöglichkeiten eröffnen, die berufliche Förderung bei Arbeitsuchenden weiter vorantreiben, die Potenziale aller relevanten Personengruppen erschließen und Nachwuchskräften attraktive Perspektiven bieten. Das funktioniert aber nur, wenn die entsprechende Weiterbildungsbereitschaft da ist. Das Zusammenspiel muss stimmen. Nur so kann es uns gelingen, den Motor Arbeitsmarkt in Frankfurt auch in Zukunft am Laufen zu halten. An Dynamik mangelt es in unserer Region nicht: Noch nie war die Beschäftigung in Frankfurt so hoch wie jetzt und die Arbeitslosigkeit ist ungeachtet aufeinanderfolgender Krisensituationen wieder zurückgegangen. Leider fällt das Ergebnis des ersten Ausbildungshalbjahres dagegen eher ernüchternd aus. Zwar gibt es weniger Ausbildungsinteressierte, die noch auf der Suche sind und weniger Ausbildungsstellen, die noch auf eine Besetzung warten als vor einem Jahr. Allerdings sind auch die Gesamtzahlen der seit Beginn des Ausbildungsjahres gemeldeten interessierten Jugendlichen und der von den Betrieben gemeldeten Ausbildungsstellen weiter gesunken.“ 

 

Halbjahresbilanz des aktuellen Ausbildungsjahres   

Von Oktober 2022 bis März 2023 haben sich bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main 2.335 Bewerberinnen und Bewerber um eine Ausbildungsstelle gemeldet. Das waren 215 junge Menschen weniger (-8,4 Prozent) als im März 2022. Im gleichen Zeitraum meldeten die Frankfurter Unternehmen 2.322 offene Ausbildungsstellen. Auch das waren bislang weniger als vor einem Jahr (-608 Ausbildungsstellen oder -20,8 Prozent).

Zum aktuellen Zeitpunkt - nach Ablauf des ersten Halbjahres - sind davon 1.440 Ausbildungsinteressierte noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle, 105 weniger (-6,8 Prozent) als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Dem gegenüber stehen 1.634 noch nicht besetzte Ausbildungsstellen, 290 weniger (-15,1 Prozent) als im März 2022.

 

„Der Trend in Richtung eines weiterführenden Schulbesuchs oder eines Studiums zeigt sich auch in diesem Ausbildungsjahr sehr deutlich“, ergänzt Björn Krienke die aktuellen Ausbildungsmarktdaten. „Deshalb werden wir auch weiterhin gemeinsam mit unseren Netzwerkpartnerinnen und -partnern HWK, IHK und Jobcenter alle Hebel in Bewegung setzen, um auf die vielen beruflichen Möglichkeiten einer dualen Ausbildung und eines dualen Studiums aufmerksam zu machen. Selten waren die Voraussetzungen für junge Menschen so günstig wie zum jetzigen Zeitpunkt. Ich kann nur jedem empfehlen, die Gunst der Stunde auch zu nutzen, sich mit seinen individuellen Berufsvorstellungen auseinanderzusetzen und gerne mit unserer Unterstützung aktiv zu werden.“     

 

Der leichte Rückgang der Arbeitslosigkeit seit dem Vormonat zeigt sich mit Ausnahme der Menschen ab 50 Jahre (+0,1 Prozent) bei allen Personengruppen, auch bei den von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffenen.

Im Vorjahresvergleich waren aktuell vor allem mehr Frauen (+433 Frauen oder +3,9 Prozent) und mehr Menschen ohne deutschen Pass (+578 oder +4,6 Prozent) arbeitslos gemeldet. Hintergrund für diese seit mehreren Monaten sichtbare Entwicklung ist der Rechtskreiswechsel ukrainischer Geflüchteter - überwiegend Frauen ohne deutsche Staatsangehörigkeit - in die Grundsicherung (SGB II). Seit Juni 2022 kann die kriegsbedingte Fluchtmigration in der Arbeitsmarktstatistik abgebildet werden. Nach vorläufigen Erhebungen waren im März 1.075 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit in der Stadt Frankfurt am Main arbeitslos gemeldet.

Die Langzeitarbeitslosigkeit ging gegenüber dem Vormonat und auch gegenüber dem Vorjahr zurück. Im März waren 8.088 Menschen ein Jahr und länger ohne Arbeit. Das waren 63 Personen weniger als im Februar (-0,8 Prozent) und 979 weniger (-10,8 Prozent) als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Ihr Anteil an der Gesamtzahl aller Arbeitslosen lag bei 32,7 Prozent. 

31,0 Prozent der arbeitslos gemeldeten Menschen (insgesamt 7.660 Personen) in Frankfurt am Main zählten zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung), für den die Agentur für Arbeit verantwortlich ist. Das waren 83 Menschen weniger als im Vormonat (-1,1 Prozent) und 108 Menschen weniger (-1,4 Prozent) als im März 2022.

69,0 Prozent (insgesamt 17.058 Menschen) waren dem Rechtskreis SGB II (Grundsicherung) zugeordnet, für den das Jobcenter Frankfurt am Main zuständig ist. Das waren 133 Personen weniger (-0,8 Prozent) als im Februar und 439 mehr als vor einem Jahr (+2,6 Prozent).

33.373 sogenannte Bedarfsgemeinschaften in Frankfurt am Main, das sind Haushalte und Lebensgemeinschaften, waren nach vorläufigen Berechnungen zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes auf Leistungen des Jobcenters angewiesen. Das waren 308 weniger als im Februar (-0,9 Prozent) und in etwa so viele, wie vor einem Jahr (+3 oder +/-0,0 Prozent). Diese Entwicklung ist ebenfalls im Kontext des Rechtskreiswechsels ukrainischer Geflüchteter in die Grundsicherung zu sehen. 

 

„Wir sind sehr zufrieden mit der Bilanz der ersten drei Monate“, betont Claudia Czernohorsky-Grüneberg, Geschäftsführerin des Jobcenters Frankfurt am Main. „Bei der Umstellung auf das Bürgergeld zu Beginn des Jahres gab es keine Probleme und auch unsere Botschaften finden Gehör: Die Resonanz auf unsere Weiterbildungs- und Förderangebote ist gut. Obwohl viele Schutzsuchende aus der Ukraine bei uns Zuflucht gefunden haben, ist die Arbeitslosenzahl in der Grundsicherung gegenüber dem Vorjahr nur leicht angestiegen und die Zahl der von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Menschen geht weiter zurück. Das ist eine durchaus positive Entwicklung.“

 

Unternehmen suchen Arbeits-, Fach- und Nachwuchskräfte 

10.260 Stellen waren im März bei der Agentur für Arbeit Frankfurt gemeldet. Das waren fast 1.660 Stellen mehr als vor einem Jahr und entspricht einem Anstieg um 19,3 Prozent. Der Stellenbestand bewegt sich im März bereits seit acht Monaten im fünfstelligen Bereich. Mit insgesamt 6.700 Meldungen war der Stellenzugang im ersten Jahresquartal fast 13 Prozent höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres,

Die höchsten Stellenzugänge gab es im März für Berufe der kaufm. techn. Betriebswirtschaft, der Informatik und für Servicekräfte im Luftverkehr. Die höchsten Stellenbestände finden sich in der Informatik, der kaufm. techn. Betriebswirtschaft und dem Objekt-, Werte- und Personenschutz.   

 

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung steigt weiter

Nachdem das Beschäftigungswachstum in Frankfurt am Main durch den Einfluss der Corona-Pandemie vorübergehend ausgebremst wurde und sogar zurückging, nahm es ab 2021 schnell wieder an Fahrt auf. Nach den nun vorliegenden aktuellen Daten (Stichtag 30.09.2022) setzte sich diese Entwicklung weiter fort. Insgesamt gingen 622.870 Menschen in Frankfurt am Main einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach, 13.832 Personen mehr als im Vorjahresquartal (+2,3 Prozent).